Die Fußball-Nationalmannschaft Irlands startet morgen in ein neues Abenteuer: Nach der WM-Qualifikationspleite wollen sich die Boys in Green mit “Flasche-Leer-Trainer” Trapattoni klar und deutlich für die Europameisterschaften im Jahr 2012 in Polen und der Ukraine qualifizieren. Damit das gelingen kann, arbeiten die irischen Fußballer und der Verband mit allerlei Tricks. Im neuen Heimstadion der Nationalmannschaft, dem Aviva Stadium an Dublins legendärer Lansdowne Road beispielsweise sind die Wettbewerbsvorteile für die eigenen Jungs bereits in die Baupläne mit eingeflossen.

Im Aviva Stadion, das im Mai 2010  an der Stelle des alten Lansdowne Road Stadions seine Pforten öffnete, sind die bei weitem besser ausgestatteten Kabinen der Heim-Mannschaft auch deutlich größer als die des Gäste-Teams. Während sich die Gastkicker – am 7. September kommt das Team von Andorra nach Dublin – mit schlichten Duschen begnügen müssen, stehen für die irischen Fußballer  geräumige Eiswasser- und Heißwasserbecken bereit. Therapeutisches Baden im 4 Grad kalten Wasser mit anschließendem Wechsel in das heiße Entspannungsbad sollen die Erholungsphase von Fußballern nach einem anstrengenden Match um mehrere Tage verkürzen. So gaubt man in Dublin offensichtlich, dass Fußballspiele im Kopf und im Duschraum gewonnen werden. Die Gegner in Irlands Gruppe heißen Armenien, Andorra, Mazedonien und Russland.

Das nagelneue Aviva-Stadium, das nach einer globalen Versicherung benannt ist, steht übrigens bereits jetzt in der Kritik: Es fasst gerade einmal 50.000 Zuschauer und ist damit im Vergleich mit neuen Stadien weltweit und auch zum benachbarten Gaelic-Games-Tempel Croke Park ein Zwerg. Der größte Unmut regt sich bei den irischen Rugby-Fans, denn sie müssen bei Partien ihrer Teams im Aviva künftig ganz tief in die Tasche greifen, damit die florierende Rugby-Sportindustrie auf ihren Schnitt kommt. Wahrscheinlich könnten für das in Irland immens populäre Rugby im Schnitt 20- bis 30.000 Karten mehr pro großem Spiel verkauft werden als es das Aviva zulässt. Doch Jammern nützt jetzt nichts mehr: In der Planungsphase war es nicht gelungen, in den Besitz der erforderlichen Grundstücke am Rande des alten Stadions zu kommen, das schon ähnlich groß war.

Fotos: mab