Was können wir tun, wenn das Virus unsere Gedanken infiziert und unsere Seele belagert? Wenn ein kompliziert gewordener Alltag uns zusetzt und erschöpft? Hier schreiben und sammeln wir Texte, die Vorschläge machen für die tägliche Auszeit, die kleinen kreativen Fluchten, für unsere Auftank-Momente.
In dieser Woche war es wieder so weit: Ich brauche eine Pause. Ich muss raus. Zu erdrückend die Nachrichtenflut, geradezu deprimierend. Ich schalte den Computer aus, lasse das Smartphone, die Nachrichten aus dem virtuellen Raum, zurück. Reggae. Ein Lied von Bob Marley beginnt in mir zu spielen: “There’s a natural mystic blowing through the air. If you listen carefully now you will hear.” Bob Marley, der Meister des Leichten und Beschwingten im Schweren und Tragischen.
Ich habe ihn einmal getroffen. Beim Sport. Er war ein brillanter Fußballer und ein großer Fan, besuchte die Nationalmannschaft Brasiliens im Frühjahr 1974 im WM-Trainingslager auf dem Herzogenhorn im Schwarzwald. Bob Marley war auch ein Meister des Wortes. Diese schöne Metapher könnte von ihm stammen:
Some people feel the rain.
Others just get wet*
Heute: Ein Spaziergang im Regen
Dies ist die schönste Motivation hinaus zu gehen, wenn die Sonne nicht scheint, wenn es ein wenig Überwindung kostet. Mit der Gewohnheit und der Bequemlichkeit brechen. Einfach gehen. Ohne Schirm und ohne Goretexjacke. Manche Menschen spüren den Regen. Andere werden einfach nur nass. Lass uns den Regen spüren.
Sanft benetzt er mein Haar, besprüht mein Gesicht, wirft Perlen auf der Haut, lässt mich meine Schultern spüren, dann die Brust, den ganzen Körper. Ich erlebe die lebensspendende Kraft des Regens. Ich bin im Moment. Alle Gedanken abgewaschen. Ich bin der Regen.
Manchmal habe ich Glück und vor mir entsteht ein Kind des Regens und der Sonne.
Der Spaziergang im Regen tut gut. So kann ich zu mir kommen und bei mir bleiben. Regen gibt es überall. Und danach ein schönes heißes Bad . . .
Wer will mit schreiben? Wer hat einen Vorschlag für die tägliche Auszeit, die kleinen kreativen Fluchten, für unsere Auftank-Momente?
Mail an markus at irlandnews.com genügt. Hier geht es zur Übersicht: KLICK
Foto: Regenbogen am Fanad Head, County Donegal, fotografiert von unserem Freund Peter Zöller, Kenmare © 2021
* Das Zitat wird Bob Marley zugeschrieben. Es könnte aber auch vom Country-Musiker Roger Miller stammen.
Da kitzelt mich doch der Schnupfen fast schon in der Nase…
Bob Marley hatte gut reden, denn viele Jahre seines Lebens verbrachte er auf Jamaika wo Regen einer warmen Dusche gleicht.
Und bei irischen, milden Temperaturen mag das auch noch prickelnd sein und trübe Gedanken regelrecht wegwaschen.
Aber fieskalter, deutscher Regen, möglichst noch Wind dazu und das ohne jegliche Schutzkleidung? Da kann man sich richtig was einfangen…
Ich würde es jedenfalls nicht riskieren, auch wenn ich nicht nur Warmduscher bin.
Ich hätte übrigens noch ein kurzzeitig wirksames Rezept gegen Frust : Weihnachtsplätzchen backen! Und gleich aufessen.
Wer das Rezept für diese zuckerreduzierten, gigantisch leckeren Doppeldecker haben möchte dem schicke ich es gerne.
Eine gemütliche, vor allem gesunde Weihnachtszeit für alle,
Elke
Da hast Du natürlich recht, Elke. Kaltnasses Winterwetter lädt nicht zu einem Regenspaziergang ein. Heute und morgen würde ich das auch hier in Irland nicht wagen, es ist ungemütlich, kalt und nass, ein Sturm zieht auf. So bleibt das ein Tipp zum “Ausschneiden und Aufbewahren”: Für wärmere Zeiten, mildere Tage.
Den nächsten Vorschlag gibt es in einer Woche, dann zum Thema: Denk ich an Lauterbach in der Nacht . . .
Wunderbar, lieber Markus.
War ein sehr schöner (Gedanken-) Start in den Sonntagmorgen.
Werner
Danke, Werner.