Grüne Fundstücke. Was sagen Andere über Irland und die Iren? Der Autor Brian O’Sullivan beschäftigt sich mit irischer Mythologie und schreibt dazu Romane. Der Kulturforscher von der Beara Peninsula in West Cork lebt in Neuseeland. In seinem Newsletter Irish Imbas* berichtet er über eine bemerkenswerte Entscheidung in Neuseeland und fragt, ob man Ähnliches in Irland schaffen könnte: Die Regierung in Wellington hat zusammen mit lokalen Maori-Stämmen beschlossen, eine Bergregion als juristische Persönlichkeit mit eigenen Rechten anzuerkennen:
„Gestern wurde in Wellington dem Mount Taranaki eine „juristische Persönlichkeit“ zuerkannt – das heißt, ihm wurden dieselben gesetzlichen Rechte wie einer Person eingeräumt. Unter diesem Status der „juristischen Persönlichkeit“ wird Mount Taranaki (definiert als der Berg und das dazugehörige Land innerhalb des ‚Egmont National Park‘) zu einer „juristischen Person mit eigenen Rechten“, deren Rechte durch eine gemeinsame Verwaltungsorganisation vertreten und geschützt werden. Diese Organisation setzt sich aus lokalen Māori-Iwi (Stämmen) und Regierungsvertretern zusammen.
Man kann sich dies in gewisser Weise wie einen Treuhänder oder einen anderen gesetzlichen Vormund vorstellen, der die Verantwortung dafür trägt, die Rechte von jemandem zu schützen, der dies selbst nicht tun kann (z. B. die Vormunde eines verwaisten Kindes). Die Vormundschaftseinrichtung muss daher die Rechte von Mount Taranaki vor Gericht vertreten, falls jemand den Berg schädigt oder missbraucht (etwa in ökologischer oder kultureller Hinsicht). Sie hat außerdem die gesetzliche Verantwortung, den Berg in der regionalen Planung durch lokale Behörden zu vertreten, um solche Schäden hoffentlich im Vorfeld zu verhindern.
Dieser rechtliche Ansatz zum Schutz kulturell bedeutender Orte ist weltweit ziemlich einzigartig. Im Jahr 2008 verankerte Ecuador die Rechte der Natur in seiner Verfassung, nachdem jahrzehntelanger Druck durch große Bergbauunternehmen ausgeübt worden war (ein Schritt, dem Bolivien aus denselben Gründen folgte). Allerdings waren diese Bemühungen nicht erfolgreich, da keine Institution geschaffen wurde, die die Pflicht hatte, diese Rechte proaktiv zu schützen (wie es in Neuseeland der Fall ist).
Dennoch steht auch Neuseeland noch am Anfang. Die erste Zuerkennung einer „juristischen Persönlichkeit“ für ein Naturmerkmal erfolgte 2014 mit Te Urewera – der gebirgigen Region an der Grenze zwischen Hawke’s Bay und der Bay of Plenty. Im Jahr 2017 erhielt der Whanganui-Fluss diesen Status, und Taranaki ist erst das dritte geografische Merkmal, dem dies zuteil wurde.
Besonders faszinierend an dieser Sichtweise ist, dass er ein westlich definiertes Konzept/Paradigma für Eigentum und Landmanagement mit einem indigenen kulturellen Paradigma verbindet, das bedeutende Landschaftsmerkmale auf eine ganz andere Weise betrachtet – nämlich als Vorfahren und Verwandte – und die Realität anerkennt, dass Menschen und die natürliche Welt untrennbar miteinander verbunden sind.
In Taranaki beispielsweise betrachten die Māori den Berg sehr stark als personifizierte Entität/Vorfahren. Meine eigene Familie spricht oft von Taranaki als „er“ – zum Beispiel: „Er ist heute schüchtern“ (er ist von Wolken verdeckt) und so weiter. Dieser Ansatz der „juristischen Persönlichkeit“ spiegelt daher wider, dass nicht alle Menschen wie Westler denken und dass andere Kulturen (in diesem Fall die Māori) unglaublich starke Verbindungen zu ihrem Stammesgebiet haben, die berücksichtigt werden müssen.
Dieser Ansatz steht natürlich in starkem Kontrast zum dominanten rechtlichen Paradigma in den meisten westlichen Ländern, das die natürliche Welt als „Eigentum“ betrachtet, das von Menschen genutzt oder ausgebeutet werden kann. Ein Problem beim Umweltschutz in Neuseeland war bisher, dass alle Vorschriften der Welt nichts nützen, wenn korrupte Politiker bereit sind, diese Schutzmaßnahmen für kurzfristige finanzielle Vorteile ihrer Freunde oder Unterstützer rückgängig zu machen (leider eher die Regel als die Ausnahme). Die Verteilung der Verantwortung für relevante Entscheidungsprozesse auf mehrere Akteure macht es deutlich schwieriger, solche Schutzmaßnahmen außer Kraft zu setzen.
Ich habe überlegt, ob ein solcher Ansatz in Irland eingeführt werden könnte. Aber ehrlich gesagt ist Irland nach mehreren hundert Jahren Kolonisation immer noch stark von westlichen (d. h. englisch geprägten) Rechtssystemen dominiert, und die große Mehrheit der irischen Bevölkerung hat kein wirkliches Verständnis für ihre eigenen einheimischen kulturellen Überzeugungen oder Glaubenssysteme. Dennoch glaube ich, dass es möglich wäre und dass es ein guter Weg wäre. Es müssten jedoch zunächst einige wichtige Schritte unternommen und einige praktische Hindernisse beseitigt werden.“ (Übersetzung aus dem Englischen.)
Ein interessanter Ansatz, Brian O’Sullivan. Zweifellos bewegt sich etwas in Irlands kulturellen Tiefenschichten. Genau hier, im Epizentrum des scheiternden Global-Kapitalismus, auf spirituell verbrannter Erde, tut sich seit einiger Zeit Erstaunliches. Unbeachtet von den Vielen wächst in vielen kleinen Nischen ein neues Bewusstsein. Junge und ältere Menschen versuchen, sich wieder mit dem Land zu verbinden, mit ihrer alten Kultur und ihren großen Mythen. Sie fragen sich, wer sie sind und woher sie kommen. Auf der Suche nach ihrem Innenleben und nach spiritueller Geborgenheit gehen sie zurück hinter die dunklen Zeiten der katholischen Kirche und die Jahre der Leere. In Druiden- und Heckenschulen lernen sie alte und neue Rituale, um sich wieder mit dem Land zu verbinden. Hier ein ausführlicher Bericht.
* Mehr von Brian O’Sullivan hier auf Substack und auf seiner Bücherseite Irish Imbas. Er hat unter anderem eine Beara-Trilogie und eine Fionn-Serie geschrieben. Brians Romane basieren auf authentischen Aspekten der irischen Mythologie. Er erforscht das Wissen, die Lebens- und Denkweisen der Vorfahren und verarbeitet sie zu gut lesbaren Geschichten.
Fotos: Markus Bäuchle (Hungry Hill oben, Derrincorrin unten)
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Lieber Markus !
Faszinierende Idee…aber meistens ist ein Berg auch in den Augen indigener Kulturen kein Wesen an sich, sondern wird von einer „Gottheit“ oder einem Geist jedweder Art bewohnt und der ist sozusagen eine Person.
Da tritt auch in Irland ein weiteres Problem auf, was mir immer wieder bei meiner Arbeit begegnet: Der Mensch beutet nicht nur die physische Natur reichlich aus und das seit Anbeginn. So haben die Kelten in Franken, Deutschland nicht aus Spaß eine Völkerwanderung begonnen, sondern erst, nachdem sie alle Wälder gerodet hatten um Eisenerz zu verhütten. In Südamerika dasselbe….die hätten gar keine Spanier gebraucht, die hätten sich selbst vernichtet.
Ganauso wird die geistliche, oder spirituelle „Natur“ gnadenlos ausgebeutet. Jede Kultur, jedes Volk und heute der Milliardenmarkt der Esoterik wird durch Wochenend-Hexen und ein Heer von „Heilern“ ausgebeutet. Das kann man sehen, wenn man sich die Natur, das Wetter, das Klima und das Verhalten von Tieren ansieht.
In Irland werden Touristen an Steinkreise gekarrt, die dann von jedem auf andere Weise mit spirituellem Müll vollge“hext“ werden.
Da leben oft Wesen drin, die auch dort hingehören, oder dorthin geflohen sind.
Die wollen das nicht !
Wie in Island haben die auch ein paar Möglichkeiten, sich zu wehren übrigens.
Wie wäre es also, wenn man diese Wohnorte mal unter Schutz stellt ? Dazu gehören meiner Meinung nach auch Berge, die schon in grauer Vorzeit als spirituelle Plätze, oder Personen angesehen wurden. Da trampelt man eben nicht einfach drauf herum und lässt seinen Müll liegen, spirituell, oder nicht.
Der Beweis für einen ganz normalen Menschen, der nicht besonders „spirituell“ ist ? Gibt es ! Ich hab es auch schon in Irland angewendet und als Karte verschenkt.
„DAS UNWETTERGEBET“ ist ein kurzes Gebet, das ein Unwetter auf der Stelle verschwinden lässt und zwar nicht, weil ich eine Heilige bin, sondern weil es einfach menschengemachte schädliche Einflüsse auf dieses Wetter weg erbittet. Das kann jeder einfach runterlesen.
In Deutschland wohne ich in einem Ort in dem es nie Unwetter gibt, na klar, es gibt in den Alpen Täler, da ist es genau so und in Bayern waren zwei meteorologische Weltuntergänge angesagt, die einfach nicht stattgefunden haben, weil wir alle und jeden, die wir erwischt haben, mit diesem Gebet ausgestattet haben. Wenige Wochen zuvor gab es schon eine weitreichende Überflutung in Bayern und das war noch nicht mal abgetrocknet…ES GEHT ! Für Landwirte ist es eine Frage der Existenz..
Es ist NUR ein Gebet gegen spirituelle UMWELTVERSCHMUTZUNG !
Und es ist eine Frage der Zeit…am Ende gehen die Menschen, der Berg bleibt. Wir sollten mal anfangen, hinter uns aufzuräumen, in jeder Hinsicht und der Letzte macht das Licht aus. LG Anja, Gebetsschule Rivinius
Liebe Anja
Vor Deinem post habe ich lange gesessen und überlegt ob ich darauf antworten soll, vor allem tue ich es im Sinne der Berge.
Und bei allem Wohlwollen. Du äußerst ja steile Thesen hier!
Wo hast Du denn das her mit der Zerstörung aller europäischen Wälder im Siedlungsgebiet der Kelten (durch Raseneisenerz Verhüttung)?
Alle antiken Kulturen brauchten sehr viel Holz für ihre damaligen Techniken (wie Siedlungsbau, Befestigungen, Schiffe etc etc … aber die Raseneisenerz-Verhüttung gehörte eher nicht dazu, auch wenn sie in großem Stil betrieben wurde, war der Holzverbrauch gegenüber Schiffbau u.a. um ein Vielfaches geringer … siehe nur hier als Beispiel:
https://www.praehistorische-archaeologie.de/wissen/die-eisenzeit/eisenverhuettung/
Es macht auch keinen Sinn historisch definierte Begriffe persönlich einfach mal “um – zu definieren” wie : “Völkerwanderung” :
Ca 375–568 n. Chr. = ca 2 Jahrhunderte Völkerwanderung in Europa… Ausgelöst wurde sie durch viele Faktoren die zusammen kamen: wie Klimaänderungen mit Missernten, Einfall der Hunnen mit Vor sich Hertreiben alter germanischer Kriegerverbände und Stämme, Slawischer und Keltischer Volksstämme, langsamer Untergang des Römischen Reiches …
Die Kelten haben sich – wie viele Volks- Stämme zu den damaligen Zeiten mittels verschiedenster Stammesverbände – wandernd- siedelnd in Europa ausgebreitet und zwar von Osten ! kommend nach Westen Süden und auch Norden… auch sie wichen dabei oft dem Druck anderer (zB germanischer) Stämme dann erneut aus… Für diese Wanderungen der Kelten zur Eisen-Zeit kennt man die Ursachen bisher nur partiell und nie so wie Du sie hier postuliert hast.
https://www.altwege.de/roemer-und-kelten/keltische-und-germanische-siedlungsgebiete.html
„In Südamerika dasselbe….die hätten gar keine Spanier gebraucht, die hätten sich selbst vernichtet.“
Diese absolut undifferenzierte Betrachtung der indianischen Stämme Südamerikas ist nicht nur frappierend falsch!
Sie relativiert in ganz unsäglicher Weise erstens den einstigen Völkermord der Spanier an den Indigenen Süd- und Mittelamerikas und
zweitens frage ich ernsthaft woher Du die Geschichte all dieser so verschiedenen Indianer – Stämme (samt ihrer Mythen, Religionen und ihrer extrem unterschiedlichen Lebensweisen !, die allein schon durch den Ort: Anden, Andenvorland, Amazonasbecken etc etc bedingt waren)
“kennst”, um sie derart zu verbiegen, über einen Kamm zu scheren und prophetisch zu verändern…
Ich gebe Dir Recht, wenn Du es respektlos findest heilige Orte mit Zivilisationsmüll zu verschandeln und sogar darin, dass auch das gedankenlose Wegnehmen von Steinen oder Ausreissen von Blumen dort unterbleiben und diese Orte unter Schutz gestellt werden sollten (zum – wie Du es nennst – Seelischen Müll werde ich mich hier nicht äußern).
Als Nationales Kulturerbe sind solche Orte tatsächlich oft unter Schutz gestellt.
ABER … der beste Schutz gegen heutige Menschen(fluten) ist leider nur eine sehr abgeschiedene Lage und ein sehr schwerer (egal ob durch die Landschaft selbst oder durch Zäune des Eigentümers oder Unbekanntheit) und zeitraubender Zugang.
Diese Art einer Unterschutzstellung ist aber überhaupt nicht mit jener in Neuseeland gleichzusetzen.
Zu einer solchen Entscheidung in politischen Gremien wie dort, gehört ein gerüttet Mass an Verständnis (das auch dort keineswegs immer vorhanden war, im Gegenteil).
Es freut mich wirklich sehr, dass es solche Entscheidungen langsam gibt.
Du schreibst zu den Steinkreisen in Irland aber ist Dir bewußt, das dieses Handeln in D noch viel schlimmer ist ?
Hast Du schon mal einen großen Baum gefragt ob Du seinen Lebensraum betreten darfst?
Hast Du schon mal die Gräser und Blumen einer Wiese um Verzeihung gebeten, weil Du auf ihnen herumtrittst?
Das ließe sich endlos fortsetzen, nur um dabei zu enden Dich zu fragen: was Du glaubst, das den Menschen unserer heutigen Zeit tatsächlich noch HEILIG ist? (egal wo auf dieser Erde)…
Im Übrigen glaube ich nicht, dass sich die “spirituelle Natur “ überhaupt ausbeuten lässt, egal was Menschen glauben und in diesem Glauben tun. Aber das ist ein anderes Thema.
Zum Schluß noch einmal zu den Bergen, um den Kreis der Gedanken zu schließen.
Es ist vollkommen egal, ob ein Stamm oder Volk einen Berg als Heiligen Ort, als lebendes Wesen oder “nur” als beseelten und von Naturgeistern oder Ahnen (Menschen oder auch Totemtiere)
bevölkerten Ort ansieht. In jedem Fall ist er dann ein besonderer heiliger Ort.
Ich habe einst (mit meinen bescheidenen Mitteln) die San Carlos Apache unterstützt für den Schutz eines ihrer heiligsten Orte, den Großen sitzenden Berg Dzil Nchaa Si An (Mt. Graham, Arizona).
Leider war die Einsicht der politischen (und religiös verbrämten: Vatikan!) Entscheider in keinem Masse so wie heute bei Mt. Taranaki…
https://www.culturalsurvival.org/publications/cultural-survival-quarterly/fight-dzil-nchaa-si-mt-graham-apaches-and-astrophysical
Zitat daraus : “… The Fight for Dzil Nchaa Si An, Mt. Graham: Apaches and Astrophysical. Development in Arizona
The controversy is a fundamental conflict between those who respect native American understandings of the world and the cosmos and those who denigrate such views. This also reflects the age-old conflict between science and religion. The Apache have fought a long hard battle on two continents, Europe and the United States, just to have their voices heard. The public discourse in the controversy clearly illuminates the chasms separating the defenders of the mountain and the proponents of the telescopes. For the Apache defenders, this mountain is a living being which must be protected at all costs. It is site most important for the practices of Apache religion. It is unique. Without that site, Apache practices is irrevocably impaired and the Apache case to be who they are. The historical relationships to the mountain and historical continuity of that relationship are broken….”
https://www.arbeitskreis-indianer.at/mount-graham-apachen/
Darum beende ich den Kreis nun mit den Worten eines Berges /Felsens :
geschrieben 1973 von Dancing Eagle Plume (Cesspooch)
Ich bin ein Felsen
Ich habe Leben und Tod gesehn’.
Ich habe Glück erfahren, Sorge und Schmerz.
Ich lebe ein Felsenleben.
Ich bin ein Teil unserer Mutter, der Erde.
Ich habe ihr Herz an meinem schlagen gefühlt
Und ihre Freude.
Ich lebe ein Felsenleben.
Ich bin ein Teil unseres Vaters, des Großen Geheimnisses.
Ich habe seinen Kummer gefühlt
Und seine Weisheit.
Ich habe seine Geschöpfe gesehn’ , meine Brüder,
Die Tiere, die Vögel,
Die redenden Flüsse und Winde, die Bäume,
Alles, was auf der Erde,
Und alles was im Universum ist.
Ich bin mit den Sternen verwandt.
Ich kann sprechen, wenn Du zu mir sprichst.
Ich werde zuhören, wenn Du redest.
Ich kann Dir helfen, wenn Du Hilfe brauchst.
Aber verletz mich nicht,
Denn ich kann fühlen wie Du.
Ich habe Kraft zu heilen,
Doch Du wirst sie erst suchen müssen.
Vielleicht denkst Du, ich bin bloß ein Felsen,
Der in der Stille da liegt
Auf feuchtem Grund.
Aber das bin ich nicht,
Ich bin ein Teil des Lebens,
Ich lebe,
Ich helfe denen, die mich achten.
Nachtrag:
“Wenn es dem Land und dem Meer gut geht, wird es den Menschen gut gehen“.
Alle Maori haben eine starke spirituelle Verbindung zu ihrem Land. Sie glauben, dass die Natur zu den Menschen spricht und ihnen Wissen vermittelt. Dass Mensch und Natur im Einklang miteinander leben, spielt für sie eine zentrale Rolle im Leben. Wir können(ten) eine Menge von ihnen lernen…
„Toitū te marae a Tāne, Toitū te marae a Tangaroa, Toitū te tangata“.
„If the land is well and the sea is well, the people will thrive“.
Foto: Am Lake Matheson. Ein kleiner See nahe der Westküste der Südinsel Neuseelands. Bei klarem, ruhigen Wetter spiegeln sich die beiden höchsten Berge Mount Cook und Mount Tasman auf der Wasseroberfläche.
Bild im Bild: Eines der Naturschilder am Lake Matheson, symbolisch eingefügt, keine KI. ;-)
Taranaki stehen nun die gleichen Rechte zu wie einem Menschen. Das ist eine schöne Nachricht. Das bedeutet, dass der Berg tatsächlich sich selbst gehören wird und VertreterInnen der lokalen Stämme.
Wie schön wäre es, wenn ein solcher Ansatz in Irland eingeführt werden könnte. Und wünschenswert, wenn sich zumindest in Nischen ein neues Bewusstsein entwickelt, wenn Menschen sich wieder mit dem Land verbinden, mit ihrer alten Kultur.
Ja, vor allem eins ist verloren gegangen: Respekt vor der Natur und vor dem, in diesem Zusammenhang, was “uns” die Maori lehr(t)en: „Man muss wissen, dass die Maori nicht glauben, dass wir (Menschen) das Land besitzen, sondern dass wir vom Land kommen.“
Man muss auch sagen, dass der Berg Taranaki (den Māori heilig) für Touristen ein beliebtes Reiseziel ist.
Müll, der weggeworfen wird, Menschen, die sich an heiligen Plätzen aufhalten und, was noch schlimmer ist, Menschen, die die Landschaft verschandeln – das sind echte Probleme.
„Der Schaden ist nicht nur unangenehm, sondern eine große Beleidigung für die Maori, die den Berg als Person sehen“, sagt George (ein Wanderführer).
Während Geologen über die vulkanischen Ursprünge des Taranaki sprechen, konzentriert sich die Maori-Legende auf den Gipfel als Person, als einen Mann, der im Zentrum der Nordinsel lebte, bevor er mit dem rivalisierenden Mount Tongariro um den schönen, kleineren Mount Pihanga in den Kampf zog. Er wurde verletzt und floh nach Westen. Auf seiner Flucht schuf er sogar die Schlucht des Whanganui River.
„Die Verleihung des Status eines “Bergbewohners” wird hoffentlich dazu führen, dass die Menschen ein wenig sorgfältiger nachdenken, bevor sie etwas tun, was sie nicht tun sollten”, sagt der Wanderführer. “Man würde die Ruhestätte seiner Vorfahren nicht entweihen – und das ist es, was den Berg Taranaki ausmacht: ein Vorfahre.“
Und was bedeutet die Verleihung des Personenstatus an einen Berg eigentlich?
„Der Zugang wird sich nicht ändern“, sagt Hemi Sundgren, Geschäftsführer des Te Kotahitanga o Te Atiawa Trust, einer Organisation, die für die Maori-Gemeinschaft Landbesiedlungsfragen regelt und verwaltet. „Aber es gibt eine Reihe von gesetzlichen Rechten und die Verpflichtung und Verantwortung für unser Volk (und die breitere Gemeinschaft), diese Werte zu wahren“.
Von dem Moment an, in dem der Status offiziell wird, ist es rechtlich dasselbe, wenn jemand dem Gipfel gegenüber etwas Schädliches oder Respektloses tut, als wenn er es einem Stammesmitglied selbst antut.
Vielen Dank für die interessanten Informationen aus Neuseeland,liebe Sandra.
Da jumpt mein Herz vor Freude!
Es ist noch nicht alles verloren.
Vielen Dank für diesen Beitrag, lieber Markus!
Wie gehts dir mit Handybenutzung auf Sparflamme?
Oh yes, it does!
Handy hat jetzt viel Ruh ;-)
Lieber Markus, irgendwie hat’s bei mir beim Durchlesen des Textes etwas “gehakt”. Juristische Persönlichkeit und von Rechten zu sprechen, wie sie ein Mensch haben soll? Vielleicht haben die Neuseeländer eine andere Rechtsauffassung, denn wenn man Berge als Menschen sehen mag und dazu einen rechtlichen Kontext konstruieren will, dann müsste es korrekterweise “natürliche Person” heissen. Auszug aus dem “feinen Google” Juristen:
Der Unterschied zwischen einer juristischen und einer natürlichen Person liegt im rechtlichen Status:
1. Natürliche Person:
• Jeder Mensch ist von Geburt an eine natürliche Person.
• Er hat Rechte und Pflichten, z. B. das Recht auf Leben, Eigentum oder Vertragsfreiheit.
• Die Rechtsfähigkeit beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod.
2. Juristische Person:
• Ein rechtlich geschaffenes Konstrukt (z. B. eine GmbH, ein Verein oder eine Stiftung).
• Hat eigene Rechte und Pflichten, kann z. B. Verträge abschließen oder vor Gericht klagen.
• Existiert unabhängig von den natürlichen Personen, die sie gründen oder vertreten.
Kurz gesagt: Natürliche Personen sind Menschen, juristische Personen sind vom Recht geschaffene Organisationen mit eigener Rechtsfähigkeit.
Wie auch immer, ich finde es in diesem Zusammenhang eh seltsam, aus der Natur was Juristisches herzuleiten, was im Grunde genommen “NATÜRLICH “ ist.
Herzliche Grüsse aus Freiburg i. Breisgau
Danke, lieber Lorenzo. Menschen können als juristische Personen auftreten, beispielsweise als Selbständige oder als GbR. Das ist alerdings nicht gemeint. Eventuell erklärt der Beitrag nicht ganz sauber die beiden Ebenen: Die Überschrift bezieht sich auf das Verständnis der Maori, dass Berge (und Flüsse . . . ) Vorfahren und Verwandte sind – und nicht einfach tote Materie. Vielleicht ist die Headline „Berge sind auch nur Menschen?“ dafür etwas salopp. Fußend auf diesem Verständnis der indigenen Menschen werden dem Berg jetzt Rechte gegeben. Er wird als juristische Person mit eigenen Rechten etabliert. Alletrdings vertritt er sich nicht selbst. Menschliche Treuhänder vertreten ihn und schützen ihn (wenn es gut läuft) vor Ausbeutung und Zerstörung. Dies ist zumindest ein Weg, eine Krücke für uns Menschen, dass wir der Natur wieder mehr Respekt erweisen und uns in die natürliche Welt einordnen anstatt sie zu dominieren und zu zerstören. In die Zukunft geschaut: Vielleicht werden die Landschaften dieser Erde und die nicht-menschlichen Tiere bald schon von KI-Treuhändern vertreten . . . Grüße nach Freiburg.