Dingle Regenbogen

Irland ist das Land des Regenbogens. Er begleitet uns an vielen Tagen des Jahres. Heute ein Regenbogen über Dingle. Gerade erhielt ich fast zeitgleich zwei Fotos von der Dingle Peninsula. Das eine zeigte vermummte Menschen im triefenden Regen, das andere einen wunderschönen kompletten Regenbogen über Dingle Town und der Bucht. Die Fotografen trennte offensichtlich nur ein Schauer. Sie standen auf unterschiedlichen Seiten des Regenbogens.

Viele Menschen mögen den Regen nicht. Der Faszination des Regenbogens kann sich jedoch kaum jemand entziehen. Ohne den Regen – und ohne die gleichzeitig scheinende Sonne – gäbe es diese Lichtbrechung am Himmel nicht, die die Menschen immer schon tief im Inneren anspricht. Der Regenbogen ist eine schillernde Erscheinung: In seiner Flüchtigkeit erinnert er uns an unsere Endlichkeit und schafft die Brücke in die Anderswelt.

In seiner immer wiederkehrenden Spontaneität und seiner Farbigkeit gibt er uns Hoffnung und lässt uns träumen. Im Mythos der feengleichen Leprechauns, die um den Ort der Goldtöpfe am Ende des Regenbogens wissen, erkennen wir unsere vergeblichen Träume nach permanentem Reichtum. Im Angesicht des Regenbogens verbinden wird uns sehnsüchtig mit geliebten Menschen, die uns verlassen haben und die wir vermissen.

Irland Regenbogen

Wie halten wir den Regenbogen wenigstens für eine kleine Ewigkeit in einem Bild fest? Die Fotografin Madeleine Meriwether* hat viele irische Rainbows fotografiert und weiß, wie es geht. Hier Madeleines Tipps:

Helfen Geduld und Warten zum guten Foto?
Geduld hilft beim Regenbogen wenig. Der kommt meist unvermutet und Reaktionsschnelligkeit ist eine wichtige Voraussetzung für das gute Foto. Mit ein bisschen Verstand kann man den Regenbogen schon ein wenig kalkulieren. 60 Prozent wird immer unberechenbare Natur Dynamik sein, da hilft auch kein Warten. Regenbogen-Tage sind solche, an denen man stetigen Wechsel von Sonne und Regenwolken hat. Oft ist der blaue Himmel noch sichtbar hinter den Wolken, der Wind recht stark und Schauer jagen über das Land. Das erhöht die Chance, das man eine gute Distanz zu einer passierenden Regenwolke bekommt, in dessen Regen sich die Sonne dann spiegeln kann und das Zauberspiel vollbringt. An Tagen mit voller Wolkenbedeckung & Regenschauern erscheinen sie nicht — es sei denn, ein Loch im Himmel lässt die Sonne klar erstrahlen. Der Regenbogen braucht grosse Einstrahlungskraft der Sonne, um geboren zu werden.

Kannst Du all den Hobbyfotografen, die nach schönen Regenbogen-Fotos jagen, die entscheidenden Tipps geben, damit die Fotos gut werden?
Seid wachsam für solche Tage. Der Standort ist das wichtigste. Merke: Warmer Rücken, dann steh ich richtig. Wenn man sich der Sonne abwendet, wird man ihr Spiegelbild in Form eines Regenbogens in einem passierenden Regenschauer sehen. Wenn es ein leichter Regen ist, kann die Spiegelung schon erscheinen, wenn man noch im Regenschauer steht. Bei stärkeren Regengüssen braucht man schon etwas Distanz zur Wolke. Doppelregenbögen entstehen, wenn die Elemente in perfekter Ausrichtung zueinander stehen.

Wie muss man belichten?
Da die meisten Urlauber und Anfänger nur mit Automatik vertraut sind, wird auch so ein gutes Bild entstehen. Da der Kontrastumfang an vielen Tagen gering ist, kann man den Regenbogen in einer ausgewogen belichteten Aufnahme sehr gut einfangen.

Braucht man ein Stativ?
Ich benutze immer ein Stativ, da ich oft mit langen Belichtungszeiten arbeite. Oft wird man dennoch überrascht und hat kein Stativ zur Hand. Freihand geht auch, solange man mindestens 1/100 Belichtungszeit einhält, damit es nicht verwackelt. Ein Weitwinkelobjektiv ist angebracht, da sich die meisten Regenbögen hoch aufbauen. Ein Polfilter wird ebenfalls grossen Einfluss auf die Abbildungsintensität der Farben im Bild haben — sehr zu empfehlen.

WERTSCHÄTZUNG

Wenn Ihnen Irlandnews gefällt: Alle 4000 Beiträge aus und über Irland stehen Ihnen hier in unserem Web-Magazin kostenlos zur Verfügung. Sie sind ein Geschenk. Es gibt keine Paywall und keine störende Werbung. Geld sparende Künstliche Intelligenz muss draußen bleiben.

Alle Beiträge schreiben wir selbst. Wenn Sie unsere Arbeit mögen und wertschätzen, können Sie uns unterstützen und mit einer Spende zum Ausgleich der technischen Kosten – eine wachsende vierstellige Summe jedes Jahr – beitragen. Wir freuen uns über jede Geste. Wenn Ihre Finanzen knapp sind, geben Sie bitte kein Geld. Helfen Sie mit Ihren Talenten. Hier geht es zur Spendenseite.

 

Fotos: Antje Wendel (Dingle); Markus Bäuchle (unten; Beara);
* Madeleine Meriwether lebt in Kerry und Florida. Hier ihre Website