Sehnsuchts-Raum Irland. Wir wünschen uns von Euch das schier Unmögliche: Schickt uns in Zeiten der unbegrenzten Bilderflut ein Foto. Ein echtes. Ein einziges. Euer Lieblings-Foto von Irland.
Sylvia Voss aus Baile Liam in den Knockmealdown Mountains, schickte uns eine Aufnahme von einer Autofahrt in den Bergen im County Tipperary. Sylvia schreibt zu ihrem Foto:
„Hier oben auf der kleinen schmalen Bergstrasse müssen sich hin und wieder Tiere, Menschen und Autos den Weg teilen. Dann sperren die Farmer das Sträßlein meistens für ca 30 bis 40 Minuten auf der Strecke des Viehtriebs komplett ab. Da hier oben nur selten jemand entlang fährt, ist das auch kein Problem.
An diesem Tag wollten wir hinunter ins Tal und waren ausnahmsweise mittendrin in unserer Fahrt von daheim kurz in einen kleinen Waldweg abgebogen, weil ich dort unbedingt ein paar Fotos machen wollte. Als wir auf das Sträßlein zurück, kamen fuhren wir nur noch einige hundert Meter dann befanden wir uns – was eigentlich nicht vorkommen soll – mitten im Viehtrieb der Kühe. Also Seite schnell gewechselt, denn links neben uns war nur die alte Feldsteinmauer, und in einer seitlichen Wegverbreiterung – weil dort Noels Hof ist – gehalten. Die mindestens 30 Kühe wanderten seelenruhig an unserem Auto entlang. Fenster sollte man zu lassen, da guckt dann doch sonst mal ein Kuhkopf rein.
Das sind (noch?) so typische irische Augenblicke… Schafen begegnet man hier oben in den Bergen häufig; aber auch im Tal sperren mache Farmer mal eben eine Regionalstrasse für mehrere Minuten, um die Herde von einer zur nächsten Weide zu treiben.
Da wird nicht etwa aufgeregt gebrüllt. Nein, man grüßt sich fröhlich gegenseitig, die über unser unerwartetes Auftauchen erstaunten Farmer halten mit uns einen kleinen Schwatz vor allem darüber, was für ein fantastisches Wetter es ist und über ein paar immer wichtige Alltagsdinge, während die Herde langsam an uns vorbei trottet … alles gut, alles fein, alles ganz gelassen… DAS ist “mein” Irland!“
* * *
Im Zeitalter der zahllosen schein-perfekten, hyper-gefilterten und photo-tot-geshoppten Super-Fotos wollen wir mehr. Sehnsucht lässt sich nicht knipsen. Die Lieblingspuppe war meist nicht die schönste Puppe, der Lieblings-Teddy war der, dem das linke Ohr und das rechte Auge – vom ständigen Lieb-Herzen – längst fehlte. Ihr und ihm galt unsere Zuneigung. Genauso ist es mit dem Lieblings-Foto: Es erinnert uns an besonders tiefe und eindrucksvolle, manchmal an selbstvergessene Momente, in denen es uns um alles andere ging als um das perfekte Foto.
Schickt uns Euer Lieblings-Foto von Irland mit einem kurzen Text und wir veröffentlichen es: markus(at)irlandnews.com
Foto: Sylvia Voss
Liebe Sandra
„Deiner“ schönen Schafherde kann man auch wirklich ewig hinterhergucken ! Vielen lieben Dank für das schöne Foto. Ich genieße solche Augenblicke immer sehr! Und ja, es ist auch diese ruhige Gelassenheit des Lebens hier die der Seele so wohl tut… egal ob es der kleine Schwatz der Kunden an der Ladentheke oder in der kleinen Post ist, die sich mit Ladenbesitzer oder Postbeamter unterhalten und sich dahinter eine meistens irgendwann auch langsam schwatzende Schlange bildet… keiner meckert und murrt … heute hatten wir es wieder auf einer ganz kleinen Strasse: zwei Autos hielten in gegensetzlichen Richtungen nebeneinander und die Fahrer hielten einen kleinen Schwatz… wir wurden einfach langsamer und beobachteten das und klein Liam (3) kommentierte fröhlich: Omi die schwatzen! Kurz bevor wir sie erreichten fing der eine Fahrer an zu rangieren und sie öffneten uns eine schmale aber gerade ausreichende Durchfahrt, die sich nach winkend herzlichen Grüßen von uns an sie und zurück von den beiden an an uns sofort für den Schwatz der Fahrer wieder schloß.Herrlich. Kein Geschrei, kein Armgefuchtel, kein Stinkefinger, keine Grimassen und Beleidigungen… nur einfach irische Herzlichkeit und Ruhe … so mutt dat… so bleibt die Seele heil…
Wie schön, liebe Sylvia, wo noch ein paar Minuten Verspätung erlaubt sind…
Das Foto vermittelt „irische Gelassenheit auf dem Lande“, wie ich es liebe.
Im vergangenen Jahr hatte ich ein ähnliches Erlebnis: „Stau“ in Teeravane, County Kerry.
Ich hätte der Mutterschaf-Herde mit ihren Lämmern ewig hinterherfahren mögen…