Der irische Weihnachtskranz: Die Menschen in Irland fertigen in der Weihnachtszeit ganz ähnliche grüne Kränze an, wie wir sie vom europäischen Festland kennen. Sie benutzen dafür traditionell die Zweige heimischer Evergreens, vorzugsweise von Holly (Ilex), Ivy (Efeu), Yew (Eibe) oder Scotch Pine (Kiefer) – neuerdings auch gerne Fichten- oder Tannenzweige. Die geflochtenen Advents- oder Weihnachtskränze („Christmas wreaths“) werden bevorzugt an Türen und Fenstern gehängt. Sie stehen in einer alten Tradition, die auf die vorchristlichen Kelten zurück geht. Die immergrünen Blätter und Nadeln der heimischen Bäume symbolisieren Vitalität, die Widerstandskraft des Lebens gegen die Härten des Winters – und letztendlich gegen den Tod. Die Öffnungen des Hauses wurden symbolisch mit Efeu und Ilexzweigen geschmückt, um das Gebäude und seine Bewohner zu schützen.
Der Weihnachtskranz steht in Irland auch für den Überlebens- und Freiheitswillen der Menschen in den Jahrhunderten der Unterdrückung – und für die ewige Hoffnung von Weihnachten. In Zeiten der Penal Laws im 17. und 18. Jahrhundert hatten die englischen Gebieter den IrInnen die allermeisten Freiheitsrechte entzogen und ihnen fast alles verboten, um sie zu brechen – so auch die Ausübung der eigenen Religion und das Recht, die Heilige Messe zu feiern. Mike McCormack schrieb dazu auf Wild Geese:
„Die irischen Geistlichen waren nicht nur geächtet, sondern auch auf der Fluch. Es war ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Die Iren hielten jedoch an ihrem Glauben fest und trafen sich heimlich mit ihren Geistlichen, um in den Wäldern, Schluchten und Bergen die Messe zu feiern, wann immer sie konnten. Wegen der Unterdrückung konnte die Messe meist nur einmal im Monat oder noch seltener gefeiert werden, aber ein Fest, das sie selten versäumten, war Weihnachten. Trotz der schrecklichen Zeiten brachte das Weihnachtsfest immer noch ein Gefühl der Hoffnung. Eine fremde Macht mochte das Land beherrschen, aber die Herzen der Iren konnten sie nicht kontrollieren; sie hatten immer noch ihre Bräuche, ihren Glauben und ihren Stolz, und, bei Gott, sie würden ihre Messe feiern. Die Weihnachtsmesse war ein Brauch, den sie nicht aufgeben wollten.
Vielerorts riskierten mutige Familien Strafen, um in der Dunkelheit der Nacht an einer Messe teilzunehmen, die von einem der geächteten Priester zelebriert wurde. Gelegentlich bot eine besonders mutige Familie an, die Feier in einem Haus abzuhalten. Das Haus, in dem die Feier stattfinden sollte, wurde bis kurz vor Beginn der Messe geheim gehalten, dann wurde eine brennende Kerze ins Fenster gestellt, um den Nachbarn ein Zeichen zu geben. Sobald das Signal erkannt war, wurden in allen Häusern Kerzen ins die Fenster gestellt. Für die Iren hatte die Kerze ein wichtige Bedeutung, für die Fremden war sie lediglich ein Brauch oder eine Dekoration. Die Kerze wurde schließlich Teil des Brauchtums und blieb noch lange, nachdem ihre Bedeutung als Signal verschwunden war.“
Viele Menschen auf der Insel stellen noch heute in der Weihnachtszeit eine Kerze ins Fenster. Diese symbolisiert auch die Hoffnung, dass vermisste emigrierte Verwandte und Freunde den Weg aus der Ferne nach Hause finden mögen. Die Kombination von Kerzen und Kranz ist in Irland heute sehr beliebt, auch wenn viele Menschen den tieferen Sinn hinter den Ritualen nicht mehr verstehen. In der Adventszeit geben Zeitungen und Magazine Bastelanleitungen und DIY-Tipps. Oft trägt der Kranz vier Adventskerzen, oft steht eine einzelne Kerze steht in der Mitte.
Dir und Ihnen und Euch allen harmonische und friedliche Weihnachtstage!
Markus Bäuchle & das Team von Irlandnews
Foto: Siegfried Kampmann © 2022
Frohe Weihnachten an Markus Baeuchle und alle, die ihn lieben,aber auch an alle anderen weltweit.
Danke fuer alles.
Auch Dir und Deiner Familie friedliche Feiertage, lasst es Euch ein bisschen gut gehen und genießt die guten Dinge, die auch in dieser für uns so veränderten Welt immer noch da sind.
Liebe Gabriele,
ein schöner Wunsch, dass wir offen, frei, tolerant und empathisch miteinander umgehen sollen.
Ich bin ein wenig stolz, dass uns das hier auf Irlandnews bis heute fast immer gelungen ist.
Auf die wenigen Ausnahmen möchte ich in der ruhigen und nachdenklichen Zeit
zwischen den Jahren zu sprechen kommen. Ich hatte vor einem Jahr versprochen, genau dies zu tun:
Hier noch einmal der Beitrag, dessen Kommentierungen (und nicht veröffentlichte
Hintergrundkontroversen) mich bis heute beschäftigen. Ich habe die Kommentarfunktion damals
nach zwei Tagen am 24.12.2021 geschlossen, als die Angriffe gegen Dritte unerträglich persönlich wurden:
https://irlandnews.com/bethlehem-2021-die-neuen-migranten-kommen-aus-deutschland/
„Wir werden einander viel zu verzeihen haben“, drehte einer der Oberausgrenzer den Spieß schon mitten in der Pandemanie
geschickt um. Doch vor dem voreiligen Verzeihen stehen Aussprache und Einsicht. Die schmerzhafte Frage lautet:
Wer müsste hier wem verzeihen?
Alles Gute Dir & Hans
Markus
Was für ein schöner Beitrag zum Jahresende, lieber Markus 🌲⭐
Danke für ein weiteres Jahr Irlandnews. Ich selbst habe nicht viel beitragen können, hoffe, dies wird sich 2O23 ändern.
Und meine Bitte: Lasst uns offen, frei, tolerant und empathisch bleiben.
Lasst die Saat derer, die Intoleranz predigen, nicht aufgehen.
Lasst uns unsere Werte verteidigen, ohne auszugrenzen und das Mißtrauen nicht siegen!
Dann kann Weihnachten werden, was es ist:
Das Fest der Liebe!
Ein frohes, lichtvolles Weihnachten wünsche ich Euch von Herzen.
Gabriele