Irlandnews Irland TV-Tipp Nordirland, der gefährdete Frieden

Irlandnews Irland TV-Tipp

Der Irland TV-Überblick für die kommende Woche: Eine neue Dokumentation befasst sich mit den Auswirkungen des Brexits auf Nordirland (Foto oben), wo noch immer die Geister der Vergangenheit spuken, die den Alltag der Bevölkerung bestimmen und die wirtschaftlichen und politischen Pläne des Landesteils durchkreuzen. Extremistische Gruppen stören die Verhandlungen zwischen London und Brüssel und fordern so die Friedenspolitik und die Zukunft Europas heraus.

 

Samstag, 30. März 2024, ARD 7:15 Uhr: Echtes Leben – Pilgern auf die harte Tour – barfuß in Irland
(Wiederholung)

“Drei Tage barfuß über eine abgelegene irische Insel wandern, dazu nur trocken Brot und eine durchwachte Nacht: “Der Ironman des Pilgerns” wird die Pilgertour auf Station Island auch genannt. “Echtes Leben: Pilgern auf die harte Tour – barfuß in Irland” begleitet zwei Frauen aus Deutschland auf dieser Tour, Agata Trofimiak aus Leipzig und Regina Ettwein aus Bayern.

Station Island ist eine winzige Insel auf dem Lough Derg im nordwestlichen Teil von Irland. Seit dem Mittelalter zieht die Insel Pilger an, und so hat sich die Pilgerfahrt bis heute mittelalterliche Züge bewahrt.

Auch Agata und Regina begeben sich auf stundenlange Wanderungen rund um die winzige Insel. Die dreitägige Pilgerfahrt ist eine Übung für Geist und Körper und eine harte Prüfung des eigenen Durchhaltevermögens. Die Pilger sind über 30 Stunden wach und essen dabei nur einmal ein Tag ein bisschen trockenes Brot. Barfuß gehen sie über Felsgestein und sinken immer wieder auf die Knie und beten. Am Ende knacken dabei nicht nur die Gelenke der Alten, auch die Jungen haben Mühe, der Schwerkraft zu trotzen und das Programm zu absolvieren.

Die Motive für diese Strapazen sind für die Frauen ganz unterschiedlich, obwohl beide einen katholischen Hintergrund haben. Agata hat ihre Wurzeln im polnischen Katholizismus:

„Das Knien ist ja auch eine Demutsgeste, die schon positiv sein kann, aber auch manchmal vielleicht negativ konnotiert ist mit Schuldgefühlen. Aber darum geht es ja, die Schuldgefühle loszulassen.“ Agata hat die Tour vor 10 Jahren schon einmal gemacht. Damals war sie in einer Sackgasse ihres Lebens angekommen und hat alle Brücken hinter sich abgebrochen. Damals wie heute erhofft sie sich Unterstützung auf ihrem Lebensweg.

Während Agata sich in ihren Glauben vertiefen möchte, möchte Regina herausfinden, was davon noch übrig ist. „Ich möchte gerne beten“, sagt sie, „doch ich kann es nicht.“ Der Umgang mit den Missbrauchsopfern hat Regina aus der Katholischen Kirche getrieben. Trotzdem würde sie gerne Probleme an eine höhere Macht adressieren, wenn sie allein nicht weiterkommt.

Werden beide finden, was sie auf der Insel suchen? Werden sie die Strapazen durchhalten?” (Senderinformation)

Wiederholungen:
Sonntag, 31. März 2024, Tagesschau24 18:30 Uhr

Irlandnews Irland TV-Tipp Pilgern auf die harte Tour

Die Pilger knien auf Steinquadern am Ufer des Lough Derg um zu beten, so wie hier Agata Trofimiak


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Samstag, 30. März 2024, ARDalpha 22:00 Uhr: Mit dem Zug durch Irland
(Wiederholung)

“Irland ist ein klassisches Reiseziel mit sanften Hügeln, fruchtbaren grünen Wiesen, zerklüfteten Küsten, malerischen Städtchen – und einem perfekten Schienennetz.

Sowohl historische Dampfzüge als auch moderne Bahnen verkehren dort. Was also liegt näher, als Irland im Zug zu entdecken? Ausgehend von Dublin führt die Reise im Uhrzeigersinn durch das Herz Irlands.

Entlang der Ostküste kommt das Filmteam in ein kleines Dorf in den Wicklow Mountains. Hier werden noch heute in der ältesten Weberei Irlands schönste Schals hergestellt. In Waterford besteigen die Filmemacher einen Dampfzug und lassen sich Irlands Bahngeschichte um die Nase wehen. Züge brachten auch Auswanderer in die Hafenstadt Cobh. Hier ging die “Titanic” das letzte Mal vor Anker. Die Reise führt weiter in den Süden Irlands. Die Dingle-Halbinsel gehört zu den schönsten Gegenden Irlands, und in den davorliegenden Gewässern fühlt sich seit 31 Jahren der Delfin Fungi sehr wohl.

Die Fahrt geht weiter nach Galway, eine Studentenstadt, die neben einer ausgeprägten Pub-Kultur auch ein anderes Erbe pflegt: Hier soll James Lynch seinen Sohn erhängt haben. Vorbei an riesigen Torffeldern gelangen die Filmemacher in die Mitte der Grünen Insel. In der Nähe von Athlone besuchen sie die wohl schönste Klosterruine Irlands: Clonmacnoise. Nicht weit davon entfernt lädt die Kilbeggan-Destillerie zu einem Besuch ein. Sie ist die dienstälteste Whiskey-Destillerie Irlands und nur einen Katzensprung entfernt von Dublin. Dort trinkt das Filmteam ein letztes Pint – Cheers!” (Senderinformation)

Wiederholung:
Sonntag, 31. März 2024, ARDalpha 12:45 Uhr

Irlandnews Irland TV-Tipp Mit dem Zug durch Irland

Entlang der Ostküste Irlands – Die Strecke Dublin – Wexford gilt als schönste Eisenbahnstrecke Irlands.

 

NEU: Dienstag, 2. April 2024, arte 22:00 Uhr: Nordirland, der gefährdete Frieden

“Der Brexit hat in Großbritannien alte Spannungen aufflammen lassen. Die Wiedereinführung von Zöllen für Importe aus der EU hat schlafende Hunde geweckt und den Nordirlandkonflikt neu belebt. Die Dokumentation befasst sich mit den Auswirkungen des Brexits auf Nordirland, wo noch immer die Geister der Vergangenheit spuken, die den Alltag der Bevölkerung bestimmen und die wirtschaftlichen und politischen Pläne des Landesteils durchkreuzen. Extremistische Gruppen stören die Verhandlungen zwischen London und Brüssel und fordern so die Friedenspolitik und die Zukunft Europas heraus. Wenn bereits der Brexit die Stimmung derart vergiftet hat, was wird erst geschehen, sollte die irische Insel über ihre Wiedervereinigung abstimmen? Das Karfreitagsabkommen von 1998 öffnet einem entsprechenden Referendum die Tür.

Auch nach 26 Jahren Frieden ist die Glut des Nordirlandkonflikts nicht gänzlich erloschen. Der Brexit hat die alten Spannungen wieder aufflammen lassen, die Wiedereinführung von Zöllen für Importe aus der EU hat schlafende Hunde geweckt. Die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland, die seit der Teilung der Insel 1921 besteht, ist das Resultat zahlreicher Auseinandersetzungen, die nach dem Karfreitagsabkommen 1998 zur Ruhe kamen. Die Grenze wurde aufgelöst, die Wachtürme verschwanden. Zollkontrollen wurden überflüssig, da sowohl die Republik Irland als auch das Vereinigte Königreich Mitgliedsländer der EU waren.

Doch der Brexit hat das fragile Gleichgewicht zerstört. Die Regierung in London hat Nordirland den EU-Austritt aufgezwungen und damit den Landesteil gegen sich aufgebracht. Nach langen Verhandlungen sehen die Post-Brexit-Regeln nun vor, dass Waren, die von der Insel Großbritannien kommen, bei ihrer Ankunft in Nordirland kontrolliert werden. Somit verbleibt Nordirland de facto im gemeinsamen Markt und in der Zollunion der EU, sehr zum Missfallen der Unionisten, die den Platz Nordirlands innerhalb des Vereinigten Königreichs gefährdet sehen. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise deutet alles auf eine Verschärfung der Lage hin.

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Loyalistisches Fest, das den Sieg von Wilhelm III. von Oranien über den katholischen König Jakob II. in der Schlacht am Boyne im Juli 1690 feiert

Die Dokumentation beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Brexits auf Nordirland, wo noch immer die Geister einer Vergangenheit spuken, die zwischen 1968 und 1998 über 3.500 Todesopfer forderte. Diese Geister bestimmen den Alltag der Bevölkerung und durchkreuzen die wirtschaftlichen und politischen Pläne Nordirlands.

Für Europa stellt die Situation, die durch die Gewalttaten extremistischer Gruppierungen zu eskalieren droht, eine große friedenspolitische Herausforderung dar. Wenn bereits der Brexit die Stimmung derart vergiftet hat, was wird erst geschehen, sollte die irische Insel über ihre Wiedervereinigung abstimmen? Das Karfreitagsabkommen von 1998 öffnet einem entsprechenden Referendum die Tür. Werden die zwischen Brüssel und London getroffenen Vereinbarungen neue Unruhen auslösen? Oder beschleunigen die Umstände den Prozess der Wiedervereinigung Irlands, das seit 103 Jahren gespalten ist?

Die Dokumentation stützt sich auf neues Archivmaterial und auf Interviews mit Menschen, die die Entwicklungen Tag für Tag hautnah miterleben, und erklärt so die Zusammenhänge im Nordirlandkonflikt.” (Senderinformation)

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Parade der dissidenten Republikaner, Derry-Londonderry (2023)

 

Foto Credits:
Das Titelbild und die beiden letzten Bilder gehören zur Sendung “Nordirland, der gefährdete Frieden”, © Découpages, Foto: ARTE France
Das zweite Foto gehört zur Sendung “Pilgern auf die harte Tour”, © Radio Bremen/Susanne Brahms
Das dritte Bild gehört zur Sendung “Mit dem Zug durch Irland”, © ZDF/SWR/Alexander Schweitzer