Irlandnews Irland TV-Tipp


Der Irland-TV-Überblick für die Woche Ende Juli: In der kommenden Fernsehwoche geht es nach Skellig Michael, wo sich Himmel und Meer begegnen. Eine preisgekrönte Dokumentation entdeckt den Shannon River und zeigt wie faszinierend Flusslandschaften sind und welch wunderbare Geschöpfe sie beleben. Unser Tipp diese Woche ist der Film “Mickybo & Ich” über eine Kinderfreundschaft im Belfast der 70er Jahre.

 

Irlandnews-TIPP: Mickybo & Ich (2005)

Mickybo und Jonjo leben im geteilten nordirischen Belfast – Anfang der siebziger Jahre. Der eine ist katholisch, der andere protestantisch. Den Jungs ist das egal – sie verbindet eine unerschütterliche Freundschaft. Seitdem sie heimlich “Butch Cassidy and the Sundance Kid” im Kino gesehen haben, sind sie wie ihre Kinovorbilder unzertrennlich und träumen davon, nach Australien wegzulaufen.

 

 

“Es ist kein Film über die Unruhen in Belfast”, betont Regisseur Loane. “Es geht um Kindheit und um die Zeit, in der wir begreifen, dass die Welt und unsere Eltern nicht perfekt sind.” Die wunderbar heitere Geschichte einer Kinderfreundschaft vor dem Hintergrund von Hass und Gewalt.” (Quelle: www.moviepilot.de)

 

Jonjo das erste Mal auf “DER Brücke”

 

 

Die Brücke war die natürliche Grenze zwischen ihnen und uns – den Protestanten und den Katholiken. Die andere Seite, das war für uns die andere Seite der Welt.” Dies sagt Jonjo am Anfang des Films. Mickybo und Jonjo haben sich gerade kennengelernt, und der protestantische Jonjo macht sich trotz Verbot durch seine Mutter das allererste Mal auf den Weg, diese “natürliche Grenze” zu überqueren, um zu seinem neuen Freund Mickybo zu gelangen.

Zusammen schleichen sie sich ins Kino um heimlich “Butch Cassidy and the Sundance Kid” zu sehen. Belfast und die Welt sind einfach nur ein großer Spielplatz und bedeuten Abenteuer. Die Erwachsenen und was in Belfast passiert ist für beide nicht zu fassen oder zu begreifen. Für sie zählt einzig ihre unerschütterliche Freundschaft. Wie ihre Vorbilder im Kino sind sie unzertrennlich, wollen Abenteuer erleben – und sie wollen zusammen nach Australien büxen aus. Doch der blutige Konflikt erreicht letzten Endes auch diese Beiden…

 

Jonjo und Mickybo völlig fasziniert im Kino

 

Der Film lebt von den beiden großartigen Hauptdarstellern (John Joe McNeill als Mickybo und Niall Wright als Jonjo), die mich total begeistert haben. Man entdeckt in den Nebenrollen einige bekannte Gesichter wie zum Beispiel Julia Walters (u.a. Mamma Mia) und Ciarán Hinds (u.a. Game of Thrones). Der Film hat Witz, ist warmherzig, zutiefst ehrlich und direkt – und am Ende bewegend. Von lachen bis weinen erlebte ich alles in diesen herzerwärmenden eineinhalb Stunden . Die Welt noch einmal mit Kinderaugen sehen, ohne Vorurteile, nicht nur in schwarz und weiß – bis einen die Realität “mit der Wucht eines Güterzuges trifft” (Jonjo zum Ende des Films).

Die deutsche Synchronisation ist nicht wirklich gelungen, darum meine Empfehlung: Auf jeden Fall auch noch einmal im Original ansehen! Aber es hilft, wenn man vorher die deutsche Version gesehen hat.

Die DVD gibt es zum Beispiel bei Bücher.de, den Trailer kann man sich hier bei Youtube ansehen.

Aufmerksam wurde ich auf den Film und dessen Regisseur Terry Loane durch das Film Festival “Galway Film Fleadh”,  das dieses Jahr online und in Kinos stattfindet. Dort kann man seit dem 21. Juli auch Loanes neuen Kurzfilm “Just Johnny” online ansehen. Ich wurde neugierig auf die Arbeit des Regisseurs und fand so auch sein Erstlingswerk “Mickybo & Ich” aus dem JAhr 2005. Es ist auch heute sehenswert.

 

Jonjo und Mickybo auf ihrer Flucht nach Australien

 

Sonntag, 25. Juli 2021, SWR 6:00 Uhr: Schätze der Welt – Erbe der Menscheit: Wo der Himmel ins Meer taucht
(Wiederholung)

“Skellig Michael – Grenzstein der Welt. Von den unzähligen Inselklöstern in Irland ist das Kloster auf Skellig Michael sicher das Außergewöhnlichste. Die frühchristlichen Mönche lebten hier vom 7. bis ins 12. Jahrhundert in einfachen Behausungen. Sie waren Iroschotten und als Wandermönche bekannt.

Rund zwölf Kilometer vor der Küste der Iveragh-Halbinsel im Südwesten Irlands, auf einer von zwei pyramidenförmigen Felseninseln haben sich die Mönche angesiedelt, sozusagen am Ende der Welt, um Gott näher zu sein. Treppen mit rund 700 in den Fels gebauten Steinstufen führen zu den sechs bienenkorbartigen Mönchszellen, den zwei Gebetshäusern mit Hochkreuzen und einem kleinen Friedhof.

Diese Klosteranlage wurde 1996 auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt. Faszinierend ist die Gesamtheit dieses Ortes mit den beiden Felseninseln, eine “Stätte, deren Magie weit aus Raum und Zeit, weit aus unserer Welt hinausführt.”, sagte der irische Dichter George Bernard Shaw darüber. Die kleinere der beiden Skelligs, Little Skellig, ist Vogelschutzgebiet mit einer der größten Basstölpel-Kolonien der Erde. Geschätzte zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend Paare brüten auf dem etwa 10 Hektar großen Felsen.

Kein Mensch lebt auf Skellig Michael, der Leuchtturm ist seit Jahrzehnten nicht mehr besetzt. Während der Sommermonate sind einzelne Bauarbeiter mit Restaurationsarbeiten und Reparaturen der winterlichen Sturmschäden beschäftigt. Die Boote fahren nur zu den Skelligs, wenn es sicher ist, dass dort angelegt werden kann. Wind und Seegang sind unberechenbar, nur erfahrene Skipper fahren dahin “Wo der Himmel ins Meer taucht!”, wie die Iren sagen.

Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als “Erbe der Menschheit”. Die Fernsehreihe “Schätze der Welt” erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.” (Senderinformation)

Außerdem: Orkney – Graffiti der Wikinger

 

Irlandnews Irland TV-Tipp - Dingle Halbinsel

Auf der Dingle Halbinsel

 

Sonntag, 25. Juli 2021, SWR 16:30 Uhr: Irlands wilder Westen – Unterwegs auf dem Wild Atlantic Way
(Wiederholung)

“Vierzig Schattierungen von Grün soll Irlands Landschaft bereithalten. Unterwegs auf dem Wild Atlantic Way führt der Weg direkt ins Herz der grünen Insel: zu sanften Tälern, mit Wollgras überzogenen Flachmooren, kahlen Hochebenen, schroffen Felswänden, dunklen Bergseen, kilometerlangen Sandstränden – und märchenhaften Burg- und Klosterruinen.

Der Westen Irlands zeigt sich von ganz unterschiedlichen Seiten. Der Nationalpark Connemara ist eher traditionell geprägt und ursprünglich, Galway, Kulturhauptstadt 2020, kreativ und lebendig. Die legendären Cliffs of Moher als wohl bekannteste Attraktion Irlands und die Halbinsel Dingle formen eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Kulinarisch ist das Motto “Taste the Atlantic”, die Auster spielt dabei eine wichtige Rolle, serviert natürlich mit einem kühlen Guinness. Ein Film von Nathaly Janho. Redaktion: Klaus Kunde-Neimöth” (Senderinformation)

 

Sonntag, 25. Juli 2021, SWR 17:15 Uhr: Shannon River – ein Fluss wie ein Gedicht
(Wiederholung)

“Irland, die Grüne Insel, hat viele außergewöhnliche Naturwunder zu bieten. Eines davon ist allerdings kaum noch entdeckt: der Shannon, Irlands großer Fluss. Hier gibt es jene einsamen Plätze, an denen man das Gefühl hat, dass alles noch so ist wie vor tausend Jahren. Die atemberaubenden Lichtstimmungen kennt nur der, der jemals eine Hausbootfahrt am Shannon gemacht hat. Diese Naturdokumentation öffnet den Blick auf die wenig bekannte Tierwelt dieses stimmungsvollen Flusses. Der Shannon mit den letzten unberührten Feuchtwiesen des Landes ist Lebensader für unzählige Tiere, die in und um den Fluss ihren Unterschlupf finden.

Früh am Morgen starten die Vögel in den Tag und auf begeben sich auf Partnersuche. Im Frühling ist das Erwachen des Tages besonders faszinierend, denn dann kann man die verschiedenen Lockrufe der Wasservögel – Brachvögel, Wasserläufer, Kiebitze – verfolgen. Auch die Wasserfledermäuse sind perfekt ans Leben am Fluss angepasst: Wenn sie nachts aus ihren Verstecken kommen, sind sie unentwegt auf Futtersuche und scannen die Wasseroberfläche nach Insekten. Naturfilmer Colin Stafford-Johnson begleitet – dezent im Kanu dahinschwebend – durch den Film und öffnet in seiner zurückhaltenden Art die Augen für die Wunder am Fluss. Zum Beispiel für die Seidenreiher, die sich erst seit wenigen Jahren am Shannon heimisch fühlen.

Die Eichhörnchen am Flussufer sind schon seit dem Vormittag auf Futtersuche und turnen an den Bäumen; am Wasser selbst wird es mit dem Fortschreiten des Tages immer geschäftiger – der Fluss ist Lebensraum riesiger Vogelschwärme, die an den seichten Ufern üppige Nahrung finden. Geheimes und unentdecktes Leben auch unter Wasser: der Lebenszyklus der Hechte orientiert sich an den Jahreszeiten. Eisige Winter mit bezaubernden Landschaften kennt auch Irland – angekündigt wird die kalte Jahreszeit durch die überwältigenden Formationsflüge Tausender von Staren.

Die preisgekrönte Dokumentation über den Shannon ist eine Hommage an den großen Fluss Irlands, der das Land teilt – in den rauen Westen und den sanften Osten. Sie zeigt, wie faszinierend Flusslandschaften sind und welch wunderbare Geschöpfe sie beleben. Und wie still es dort sein kann.” (Senderinformation)

Wiederholungen:
Montag, 26. Juli 2021, SWR 4:45 Uhr und 10:15 Uhr

Irlandnews Irland TV-Tipp - Shannon Dolphins

Delfine (Große Tümmler) auf dem Shannon

 

 

 

Die Fotos im Beitrag sind Screenshort aus dem Film “Mickybo & Ich”, mit freundlicher Genehmigung von Terry Loane (Thank you so much, Terry!)

Das vorletzte Bild ist ein Beispielfoto für die Sendung “Irland wilder Westen” und wurde auf der Dingle Halbinsel aufgenommen. Das Foto unten ist ein Beispielbild für die Sendung “Shannon River”. Fotos: Antje Wendel