Cork X Southwest: Open Air im Liss Ard Estate, Skibberreen, im Juni 2011

West Cork, Irland. Zwölf Jahre nach ihrem legendären Open-Air-Gig mit Nick Cave kehrte die Poetin und Musikerin Patti Smith nach Liss Ard bei Skibbereen zurück. Die  Punk-Rock-Legende aus New York spielte gestern mit ihrer “Full Band” ein begeisterndes und anrührendes Konzert auf der große Bühne von Liss Ard. Smith ist 64 Jahre alt und hat sich trotz aller Tragödien ihres Lebens viel vom ihrem subversiven und tiefen menschenfreundlichen Antrieb bewahrt. Eine Lektion für´s Weitermachen. Wir haben keine Chance, nutzen wir sie. Against all Odds. Lebbe geht weiter. Liebe ist alles. Wir leben.

Zu Liss Ard  hat die Künstlerin eine ganz besondere Beziehung: Der Stein für das Grab ihres 1994 verstorbenen Mannes Fred Sonic Smith stammt vom 200 Acre großen Estate, das die O´Donovan Familie  ab dem Jahr 1850 aufgebaut hatte.

Patti Smith gestern abend auf der Bühne von Liss Ard, West Cork

Die Irish Times beschrieb die nach wie vor konsequent arbeitende Künstlerin Patti Smith in einem lesenswerten Beitrag dieser Tage als

poet, singer, songwriter, lover, visual artist, thinker, Godmother of Punk, writer, visionary, mother, political irritant, social activist, widow, artist, awardwinning memoirist, Grammy nominee, Commander of the Ordre des Arts et des Lettres.

An der Seite von Patti Smith spielte in Skibbeereen wie gewohnt der legendäre Gitarrist Lenny Kaye. Lenny war Gründungsmitglied der Patti Smith Group im Jahr 1975 und ein Wegbereiter des Punk Rock. In dem von ihm 1972 produzierten Garage-Rock-Sampler “Nuggets” verwendete er als erster den Begriff “Punk” für die Bewegung, die bald darauf in New York und London entstehen sollte. Doch Vorsicht: Der Begriff “Punk” war nachweislich schon vor dem Jahr 1600 in Gebrauch und bezeichnete – auch bei Shakespeare – zunächst eine Prostituierte, später einen Homosexuellen, und im frühen 20. Jahrhundert dann einen Neuling.

Irland – und speziell West Cork – preist Patti Smith in den höchsten Tönen: Irland sei einer der schönsten Plätze der Welt, an den sie immer gerne zurückkomme. Während die Zerstörung der Welt dramatisch voranschreitet, sieht Patti in West Cork im Südwesten der Insel eine starke bewahrende Bewegung am Werk – mit Slow Food, Selbstversorgung, Nachhaltigkeit  und Achtsamkeit.

Schön wär´s – und doch: Es ist was dran. Mehr darüber demnächst.

Fotos: © Markus Bäuchle 2011