Der Kuckuck ist da! Vorgestern, am Montag, dem 24. April, war es soweit: Der Ruf des Kuckucks erklang zum ersten Mal in diesem Jahr in unserer Gegend in Glengarriff, West Cork. Es war ein kräftiges, munteres und ausdauerndes “Kuck-Kuck”. Immer im April kehrt der Kuckuck aus dem warmen Winterlager nach Irland zurück und sein erster Ruf wird von der Landbevölkerung aufmerksam verfolgt. Denn die Ankunft des Kuckucks gilt auf der Insel als Beginn des Sommers, und als frühester überlieferter Ankunfttermin ist der 2. April bekannt.

Kuckuck Irland
Auf der “Großen Weide” trafen wir vorkurzem einen alten Farmer, der andächtig in der Sonne stand und lauschte. Dann schüttelte er sorgenvoll den Kopf und murmelte uns zu: “Nein, der Kuckuck ist noch nicht hier”, das ist keine gute Sache”. Kommt der faule Vogel spät, so rechnen die Alten mit einem schlechten Sommer.  Im manchem Jahr hat die gefiederte Prognose gestimmt. Kam der Kuckuck erst Ende April, war der Sommer oft kein guter. Hoffen wir also, dass sich das Kuckucks-Orakel irrt.
Womit die relativ späte Ankunftszeit des Vogels, der auf den Bau eines Nests verzichtet und seine Eier in die Nester von Singvögeln legt, wohl zusammenhängt? Der Winter war weder lang noch hart. Üblicherweise erklingt der Ruf des Kuckucks etwa zur Monatsmitte um den 15. April. Bis zu 6000 Kuckucks-Paare leben in der warmen Jahreszeit in Irland, und ihr Ruf ist keine Seltenheit, nur zu Gesicht zu bekommen sind die scheuen Vögel äußerst selten.
In diesem Jahr passt es prächtig, dass die Temperaturen seit Wochenanfang kräftig in den Keller gegangen sind und bei sonnig-trockenem Wetter ein scharfer kalter Nordwind über die Insel fegt. Scairbh bhi na gcuach sagen die alten Iren an diesen kühlen windigen Tagen Ende April. Der Scarrabheen, ein scharfer, kalter und trockener Wind aus Nord und Ost lässt die Menschen frösteln. Bootsmann Tony Murphy übersetzt Scairbh bhi na gcuach aus dem Irischen mit Das stürmische Wetter in der Zeit des Kuckucks.
Der alte Schulrektor von Derrycreigh lehrte seinen Schülern, dass der trockene Scarrabheen in den beiden letzten Wochen des April und den beiden ersten des Monats Mai weht – just in der Zeit, wenn der Kuckuck nach Hause kommt und die Menschen auf der insel mit seinem Ruf verzückt.Bei einer Blogschreiberin in Australien, fanden wir übrigens diese hübsche Formulierung über den strammen Frühjahrswind: “In the month of the cuckoo the scarrabeen blasts down from Siberia and is capable of freezing the balls of a brass monkey.“ Noch Fragen? Kuckuck!(ed26102010)
Fotos: Wikimedia, Locaguapa (oben)