Vollmondnacht 21. Dezember 2010 in Irlands Südwesten

Das hat es noch nie gegeben: Irland sehnt den Regen herbei. DIe Menschen auf der Insel bitten händeringend um Regen – um endlich den ungewohnten Schnee, den strengen Frost und das Eis loszuwerden. Ein älterer Mann sang gestern mit Galgen-Humor: “I´m dreaming of a green Christmas.” Er träumt von einem grünen Weihnachtsfest.

Davon ist das Land allerdings mindestens fünf Tage entfernt. Solange soll nun die Kältewelle mindestens noch anhalten. Wieder einmal mussten die Metereologen der Wetterbehörde Met Eireann ihre Prognosen korrigieren, und die Menschen schimpfen mittlerweile nicht nur genervt über die Busfirmen,  die Flughafenbehörde und die hinterher hechelnden Straßenräumdienste der County Councils. Sie zetern auch über die Wetterfrösche in Glasnevin, Dublin – und das geht so:

Was ist der sicherste Job in Irland? Metereologe bei Met Eireann. In jedem Job wirst Du gefeuert, wenn Du Fehler machst. Bei Met Eireann darfst Du jeden Tag Fehler machen und hast trotzdem lebenslange Job-Garantie.

Wer dem Winter in Irland trotz eingefrorener Wasserleitungen, Verkehrschaos, Notlagern auf den Flughäfen, trotz bitterkalter Wohnungen, Knochenbrüchen und eingeschneiter Autos etwas Positives abgewinnen kann, der spricht in Irland gerne vom “Winter Wonderland” –  das ist der Name eines lange populären amerikanischen Winterlieds aus den 30er Jahren. Tatsächlich präsentiert sich der Südwesten der Insel heute morgen nach ergiebigen Schneefällen im zauberhaften Winterkleid unter strahlend blauem Himmel. Nach der morgendlichen totalen Mondfinsternis zeigte sich der Mond gestern nacht eine Stunde vor Mitternacht in voller Größe und beleuchtete die nächtliche Schneelandschaft in ein glitzerndes “Winter-Wunderland”.

Das Foto (© Markus Bäuchle) entstand Dienstagnacht um 23 Uhr in West Cork mithilfe einer Langzeitbelichtung.