Die Katholische Kirche am Pranger: Nach zehn Jahren Arbeit legt die “Kommission zur Untersuchung von Kindesmissbrauch” heute in Dublin ihren niederschmetternden Schlussbericht vor. Zigtausende Kinder sind in Irlands staatlichen Schulen, Waisenhäusern, Erziehungsheimen und Behinderteneinrichtungen seit 1940 körperlich, sexuell und emotional missbraucht worden. Die Täter: Verkünder der Nächstenliebe, Männer und Frauen der katholischen Orden Irlands. Die “Sisters of Mercy”, die “Christian Brothers”, die “Sisters of our Lady of Charity and Refuge” (!).

Der Bericht wird – soviel wurde in den vergangenen Tagen bereits bekannt- mannigfach Auskunft geben darüber, was in den “christlich” geführten Häusern des Schreckens Jahrezehntelang an der Tagesordnung war: Züchtigung in allen Varianten, Vergewaltigung, Gruppenvergewaltigung. An die babarischen Taliban fühlt man sich angesichts der Praktiken erinnert, Kinder nackt und vor Publikum mit Stockhieben zu bestrafen. Über 3000 Opfer waren bereit, der Kommission Auskunft zu geben, die Aufbereitung eines der größten Skandale in der Republik kosteten laut Irish Times rund 70 Millionen Euro.
Der Bericht der Kommission wird die alte Mär von der vermeintlichen Kinderfreundlichkeit im Lande noch einmal nachhaltig entlarven. Er wird den Niedergang der katholischen Kirche mit Sicherheit nicht aufhalten. Wahrscheinlich aber wird er wohl allenfalls indirekt dazu beitragen, dass die grausamen Täterinnen und Täter, die im Namen Gottes tausende Leben zerstörten, ihre gerechten Strafen erhalten.