“The tide of public opinion” sei gegen seine Partei Fianna Fáil gewesen, lamentierte Irlands Ministerpräsident Brian Cowen gestern nach den drastischen Verlusten der Regierungspartei bei den drei Wahlen zu den Lokalparlamenten, zum Europaparlament und für zwei Sitze im irischen Parlament Daíl. “The tide of public opinion” – der Trend, der Strom, die Flut der öffentlichen Meinung lassen die verbliebene Macht der ausgelaugten Regierung erodieren, unterhöhlen die fauligen Fundamente einer verrotteten Partei und könnten den Taoiseach und seine Koalitionsregierung aus Fianna Fáil (FF) und Grünen aus dem Amt spülen. Für Dienstag hat Wahlsieger Fine Gael (FG), in Wahrheit keine große Alternative zu FF, ein Misstrauensvotum gegen die Regierung angekündigt.

Regierungen mögen wechseln in Irland, solange das System nicht geändert wird, wird sich in der irischen Politik nicht allzu viel ändern. Wie kommentierte ein Irish-Times-Leser kürzlich das paternalistisch-tribalistische Abgeordnetensystem des Landes und die weitgehende Abwesenheit von lokaler Regierung und Selbstverwaltung: “Wie lange noch müssen wir inkompetente Lokalpolitiker in unser nationales Parlament wählen, nur weil sie uns versprechen, dass sie die Schlaglöcher in unseren Straßen reparieren?

Grafik: Irish Times: Zwischenstand der Lokalwahlen um 11:30 Uhr.