Dursey Island

Irlands berümteste – da einzige – Seilbahn, die Dursey Cable Car an der Spitze der Beara Peninsula, macht weiter negative Schlagzeilen. Am vergangenen Sonntag wurde der Betrieb in der Mittagszeit abrupt eingestellt, weil ein schadhaftes Kugellager gefunden worden war. 60 Besucher strandeten auf Dursey Island und mussten mit der eilig herbeigerufenen Bere Island-Fähre von der Insel zurück aufs Festland gebracht werden. Auch am Montag und Dienstag blieb die Seilbahn außer Betrieb. Dies war bereits die vierte Störung seit dem Neustart der runderneuerten Bahn am 9. Juni dieses Jahres. Die berühmte Seilbahn entwickelt sich mehr und mehr zur Pannenkiste.

Davor war die Dursey Cable Car über 14 Monate still gestanden, weil sie durch lange schon erkennbare Schäden nicht mehr versicherbar war und grundlegend repariert werden musste. Die Wiederinbetriebnahme wurde zum Leidwesen der beiden Inselbewohner, der Farmer, die Vieh auf der Insel halten, und der Ferienhausbesitzer, mehrfach verschoben: Aus November 2022 wurde Juni 2023. Und nun dies: Die Bahn erhielt neue Masten, ein neues Transportkabel und eine neue Kabine. Kosten: über eine Million Euro. Zuverlässig ist sie trotzdem nicht.

Eigentlich wollte das Cork County Council als Betreiber zusammen mit Partnern den Bau einer zehn Millionen Euro schweren Mega-Seilbahn mit großem Tourismuszentrum am Dursey-Sound durchsetzen, scheiterte aber mit den überdimensionierten Plänen. Jetzt reichten die bescheidenen Mittel offensichtlich noch nicht einmal, um die gebrauchten Kugellager und die völlig überalterte Strominstallation zu erneuern. Da nützen neue Masten und eine neue Kabine wenig: Die Seilbahn wird mit dieser Ausstattung nach Einschätzung von Eingeweihten unzuverlässig bleiben und erneut ausfallen – zum Leidwesen der frustrierten Dursianer und der vielen Touristen, die nun nicht mehr wissen, ob die Attraktion am westlichen Ende von West Cork gerade läuft oder schon wieder still steht.

 

Fotos: Markus Bäuchle