Irland-Besucher fragen, wir antworten: Kann man in Irland gefahrlos über Weiden gehen, auf denen Bullen (Stiere) grasen – möglicherweise mit dem Rest der Familie? Sind diese Tiere gefährlich?
Schon mehrfach in diesem Jahr wurden wir mit Gästen an einem öffentlich ausgeschriebenen Ort gestoppt, von einem mächtigen männlichen Rind, einem Bullen. Das Tier weidete ganz nach dem Willen seines Farmers an einem der faszinierenden Steinkreise. Die Rinder, eine Tonne schwer und mehr, flößen mit ihrem Anblick Respekt ein. Doch sind sie wirklich gefährlich?
Am einem öffentlichen Steinkreis in West Cork hatte ich in diesem Sommer ein nettes Gespräch mit dem Land-Eigentümer, das ich hier gerne wiedergebe. Der Mann sprach vom laufenden Traktor herunter.
Ich: Hi, gehört Dir das Land?
Farmer: Ja klar, das ist meins.
Ich: Gehört Dir auch der Bulle da drin?
Farmer: Ja, das ist mein Bulle.
Ich: Können wir da rein gehen?
Farmer: Also, ich kann da rein gehen. Ob Ihr es könnt, weiß ich nicht.
Übersetzung: Der Farmer verbietet uns den Zugang nicht, macht es aber zu unserem Problem, ob es sicher ist. Es bleibt unklar, warum auf touristisch ausgewiesenen und beworbenen Flächen potentiell gefährliche Tiere weiden. Man kann es sich einfach machen und sagen: Willkommen in Irland . . .
Tipp: Im Zweifelsfall auf das Vorhaben verzichten. Die Tiere können wirklich gefährlich sein. Jahr für Jahr sterben Menschen auf der Insel durch die Gewalt von Stieren. Wahr ist aber auch: Bei den Opfern handelt es sich überwiegend um Farmer . . .
PS: Habt Ihr von Eurem letzten Irland-Besuch / vor Eurer Irland-Reise offene Fragen? Wir helfen gerne, wenn wir können. Schickt Eure Frage einfach per Mail an markus(at)irlandnews.com.
Wir hatten schon 2mal das Vergnügen einem Bullen mit Familie zu begegnen. Gott sei Dank, ohne negative Folgen. Das erste mal kam uns ein Bulle während einer Wanderung in der Nähe von Clencar auf öffentlicher Straße ohne jegliche menschliche Begleitung entgegen. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl und bereitete mich schon darauf vor hinter die nächste Hecke zu springen. Das zweite mal saßen wir beim Picknick auf dem Weg zum Wurmloch auf Inishmore, als ein Bulle mit seiner Familie gemächlich an uns vorbeischritt. Da dort kein Gras wächst, vermute ich, das sie die Salzablagerungen der Gischt von den Felsen lecken.
Ein Kollege gab mir den Hinweis, dass ein bevorstehender Angriff durch den abgesenkten Kopf des Bullen zu erkennen ist. Ob das immer stimmt und die Vorwarnzeit ausreichend ist, möchte ich lieber nicht ausprobieren.
Trotz dieser Gefahren, sehen wir die Weidehaltung positiv.
…ich muß mich noch einmal melden. Gestern ging hier in Deutschland durch die Medien, daß ein Bauer (60 jahre alt) von seinem Stier auf der Weide getötet wurde, als er ein Kalb markieren wollte. Als später sein Vater nachsehen ging, wo der Sohn denn bleibt, wurde dieser auch getötet. Also: niemals eine Weide mit Stier betreten! Der Hund, den der Bauer damals wegen uns zur Ablenkung geschickt hatte, kam übrigens auch heil und munter zu uns zurück… Ich bin immer noch allen dankbar, die damals auf uns aufgepasst haben.
… ist mir heute nachts (wg. Hitze hier schlecht geschlafen!!!) wieder eingefallen: der Bauer schickte damals seinen Hund zu dem Stier, damit der abgelenkt war und der Bauer uns in Sicherheit bringen konnte…Wir waren sehr froh damals und ich bin es heute noch!
Eine schöne, wahre Geschichte, liebe Birgit!
Wir sind in Donegal auch mal einfach auf eine Weide gegangen um den Dolmen darauf aus der Nähe zu bewundern. Glücklicherweise hatte der Bauer uns gesehen und kam wutschnaubend hinter uns her und schimpfte wie ein Rohrspatz über Touristen, die sich leichtsinnig in Gefahr bringen. Durch die Unebenheiten des Geländes hatten wir den Stier tatsächlich nicht gesehen. Aber auch nicht sorgfältig geguckt… Nach einem längeren Gespräch mit ihm auf dem sicheren Weg hinterher außerhalb der Weide nahmen wir uns vor,(und hielten uns auch daran!) , nie wieder so unvorsichtig und leichtsinnig zu sein. Das ist ca.20 Jahre her, heute gibt es einen abgezäunten Weg zum Dolmen. Wir waren dem Bauern ziemlich dankbar, zumal er sich noch viel Zeit für unser Gespräch genommen hatte und schieden mit einem guten Gefühl voneinander.