Ja, ich habe etwas gegen Wohnmobile. Nicht gegen die VW-Bus-großen Camper. Wohl aber gegen die Raum greifenden, großen, viel zu großen Camper-Wahn-Wannen, die rollenden Wohnzimmer. Ich zuckte zusammen, als die Redaktion von Geo Saison anfragte, ob ich einen Wohnmobil-kritischen Kommentar für das Sonderheft Geo Saison Extra Freiheit auf Rädern (Erscheinungstermin 28. April 2021) schreiben würde. Ein Plädoyer für Polyamourie im Konradsblatt? Spott und Kritik am Heiligs Touristen-Blechle im Zentralorgan für Campervan-Promotion und Reise-Konsumismus (“Erlebnisse schaffen”)?

Doch, doch. Klare Worte seien erlaubt und möglich, versprach die Text-Redakteurin. So kam es, dass wieder ein lange gehegter Lebenstraum wahr wurde: Einmal der Hofnarr für Geo Saison sein. Das Ergebnis: Zwei Seiten Dissens (“Eine Streitschrift”) auf 148 Seiten geballter Camper-Van Propaganda. Das ist die Einsamkeit des Langstrecken-Wanderers, so fühlt sich Denken in der mentalen Diaspora an. Immerhin, die Rolle des Pausen-Clowns wird bei Geo Saison noch besetzt. Und auch noch ordentlich bezahlt. Fair Play to G+J.

 

Kleiner Auszug aus der “Streitschrift”:

Zanoni [mein Alter Ego] sagt übrigens auch, dass die Wohnmobile die Dinosaurier der Mobilität seien, traurige Symbole der untergehenden Epoche des kollektiven Konsumwahns, ja, die Menetekel vom Ende der Ära des Wachstums, der Schneller-Größer-Besser-und-Alles-Sofort- Jahrzehnte. Klimaschädlinge seien sie obendrein, schlimmer noch als die viel gescholtenen SUVs – und überhaupt: eine Marotte der Wohlhabenden. Welcher Durchschnittsverdiener könne schon 50 000 oder gar 100 000 Euro für ein Zweit- oder Drittgefährt hinblättern, das nur wenige Wochen im Jahr genutzt wird.

 

Kann man ja mal sagen. Warum ich etwas gegen (fette) Wohnmobile habe, habe ich auch hier auf Irlandnews schon beschrieben: Wirklich wilde Zeiten am Wild Atlantic Way.