Superquinn in IrlandIrlands letzte Konsum-Ikonen aus der Zeit des Keltischen Tigers verblassen oder gehen zu Bruch: Jetzt hat es die Supermarkt-Kette “Superquinn” erwischt. 400 Millionen Euro Schulden, alle Kreditspielräume bei den Banken aufgebraucht – seit gestern steht der noble Lebensmittelhändler unter Konkursverwaltung. Superquinn betreibt 24 Supermärkte  – 16 in Dublin, andere in Kilkenny, Carlow, Clonmel, Waterford, Limerick, Bray, Charlesland und Portlaoise – und beschäftigt 2800 Mitarbeiter. Immer eine Spur großspuriger, stets besser ausgestattet und meistens wesentlich teurer als die Konkurrenz florierte Superquinn in den ersten sechs, sieben Jahren des neuen Millenniums – in den Zeiten, als mehr und weniger wohlhabende Irinnen und Iren das vermeintlich Beste und Hippste kauften, als niemand auf Preise und Preis-Leistungsverhältnis achtete.

Zu Spitzenzeiten machte Superquinn über eine halbe Milliarde Euro Jahresumsatz. Im Jahr 2005 verkaufte Gründer Fergal Quinn, ein bekannter Geschäftsmann und Politiker, die 1960 von ihm in Dundalk gegründete Ladenkette für geschätzte 450 Millionen Euro an einige selbst ernannte Meister der irischen Universums, an eine Gruppe Immobilienhändler, Bauspekulanten und Geschäftsleute –  Leute wie Bernard Mcnamara, die heute die Scherben ihrer zusammengestürzten Imperien zusammen kehren. Gründer Fergal bleibt uns als Buchautor des Marketing-Bestsellers “Crowning the Customer” (“Dem Kunden die Krone, Der Kunde ist König) in Erinnerung. Nun wird seinem Lebenswerk die Dornenkrone aufgesetzt.

Superquinn geriet in Schwierigkeiten, als in Irland unter dem Eindruck der tiefen Rezession das große Sparen einsetzte und die Menschen sich zunehmend preisgünstigeren Märkten und Discountern wie Lidl und Aldi zuwandten. Die Shops von Superquinn, die von der Select Retail Holdings betrieben werden, bleiben nach Auskunft des Konkursverwalters bis auf  Weiteres geöffnet, die Beschäftigten behalten vorerst ihren Arbeitsplatz. Es wird damit gerechnet, dass einer der Konkurrenten im irischen Lebensmittel-Business Superquinn übernehmen wird. Unter anderen hat die Musgrave-Gruppe, die die Marktketten Supervalue, Londis und Mace betreibt, ihren Hut in den Ring geworfen.

Quelle: RTE