Darf man sagen, dass Sir Ernest Shackleton, der berühmte irische Antarktisforscher aus dem County Kildare, ein großer Verlierer war? Man darf.
Von seiner ersten Antarktis-Expedition wurde Shackleton 1903 vom Expeditionsleiter nach Hause geschickt, sein Lebensprojekt, die Eroberung des Südpols, musste er dem Norweger Roald Asmussen Amundsen preis geben, seine gescheiterte Endurance-Expedition bleibt der Nachwelt nur aufgrund der spektakulären Rettungaktion in Erinnerung, und seine letzte Expedition in die Eiswüste endete bevor sie begann mit Shackletons Tod. Und er verlor noch mehr: Shackeltons Südpol-Expedion Im Jahr 1909 scheiterte 160 Kilometer vor dem Ziel, die Eroberung des Pols musste abgebrochen werden, weil den Abenteuerern die Vorräte ausgingen. Denn der Mensch lebte auch vor 100 Jahren nicht vom Whiskey allein. Zurück in seinem Basislager, einer Hütte in dem Neuseeland zugewandten Cape Royds, ließ der Polarforscher drei Kisten Whiskey und zwei Kisten Brandy. Keinen irischen, wie man vielleicht animmt – Scotch Whisky der vergessenen Marke „Mackinlay´s“, die längst der Firma „Whyte and Mackay“ gehört. Shackeltons Verlust wird nun 100 Jahre später für Andere zum Gewinn. So wird der polgetriebene Sir Ernest künftigen Generationen vor allem als der Mann in Erinnerung bleiben, der im ewigen Eis der Antarktis fünf Kisten Hochprozentiges zurück ließ. Die schottische Whisky-Firma, die die gerade abgeschlossene Bergung der bereits im Jahr 2006 entdeckten Kisten finanzierte, wird nämlich alles tun, um die Welt wissen zu lassen, welch großartigen Schatz der Forscher unter dem Boden seiner Hütte in der Antarktis verbuddelt hatte. (Das Wikipedia-Foto zeigt die Hütte, die von einer neuseeländischen Initiative originalgetreu restauriert wurde).
Der oberste Schaps-Brenner von Whyte and Mackay teilte bereits mit, dass man versuchen wird, die Zutaten des auch nach 100 Jahren noch trinkbaren Gersten-Schnapses genau zu analyiseren und das längst verlorene Rezept zu rekonstruieren. Kann also sein, dass uns Ernest Shackleton posthum eine Tür zu den Tiefen eines 100 Jahre alten Rausches öffnet. Es kann natürlich auch sein, dass wir bald einen Whiskey vom Label „Sir Shackelton“ in den Regalen finden werden. Darauf schon jetzt einen doppelten Shackleton on the rocks.
Foto oben: Ernest Shackleton sehnt sich im Jahr 2009 an Bord der Nimrod nach einem wärmenden Whisky.
Ein großer Verlierer ist er schon deshalb, weil er den VERLUST von 5 Kisten Spirituosen zu beklagen hatte. Oder muss man ihn deswegen einen VERLUSTIGER nennen?
Hi Markus,
Shackleton ein Verlierer ? Ah no way, just read the whole story…
"For scientific leadership, give me Scott; for swift and efficient travel, Amundsen; but when you are in a hopeless situation, when there seems to be no way out, get on your knees and pray for Shackleton."
<- Das hat ein damaliger "Kollege" , "Wettbewerber" ueber Ihn gesagt :-)
Slan,
Irlandwolfi
Hallo Wanderer, auf diesen Fund darf man in der Tat mit einem Gläschen anstoßen. Es bleibt aber abzuwarten, ob der aufgetaute Whiskey überhaupt noch genießbar ist…
Deiner Beschreibung der Verdienste Shackletons möchte etwas entgegnen. Die vorzeigbaren Leistungen blieben ihm verwehrt. Shackleton gilt jedoch als Vorbild einer Führungskraft. Im Gegensatz zum von Ruhmessuch und Eitelkeit getriebenen Scott zeigte Shackleton Courage und kehrte um, ehe es zu spät war. Scott hingegen steuerte lieber in den mehr als zweifelhaften Heldentot. Auch Shackletons Führung während der unglücklichen Endurance-Expedition war vorbildlich. Davon sollte sich so manche Möchtegern-Führungskraft von heute mal eine Scheibe abschneiden.
Und übrigens war es Roald Amundsen, der als erster am Südpol war, nicht Asmussen ;-)
Gruß aus Dublin