Die Straßen im ländlichen Irland wirken in diesem Sommer ruhig, oft geradezu leer. Man sieht nur wenige Wohnmobile, wenige neue, in Dublin zugelassene Autos mit der kleinen gelben Hertz-Eins im Heckfenster und dem unsicheren, am Mittelstreifen klebenden Fahrer am Lenkrad. Es ist Feriensaison im Ferienland, doch der Insel droht ein schwaches, manche sagen ein schwarzes Tourismusjahr.
Den subjektiven Eindruck bestätigte jetzt das Central Statistics Office mit Zahlen: Im Mai ging die Zahl der Besuche im Land im Vergleich zum Mai 2008 um 18,4 Prozent zurück. Dass die Amerikaner Irland fern bleiben, hatte sich im vergangenen Jahr bereits abgezeichnet, nun allerdings schwächeln auch die Engländer (-22,0 Prozent) und die Kontinental-Europäer (-20 Prozent). Der Verband der Tourismusindustrie ITIC orakelt, dass am Ende jeder achte Besucher im Vergleich zum Vorjahr fehlen würde – unter dem Strich eine Million Touristen.
Was sagt man dazu? Kümmert Euch gut um die restlichen sieben Millionen Gäste aus dem Ausland, die die Insel in diesem Jahr trotz Wirtschaftskrise und weltweiter Unsicherheit besuchen. Macht Ihnen gute, preiswürdige Angebote, nehmt Abstand von Phantasiepreisen und Ripoff-Mentalität, schafft die Abflugsteuer ab und reduziert die hohen Fährpreise – dann wird das schon wieder.
Wir schaffen es dieses Jahr nur für zwei magere Tage nach Irland – nicht wegen der Finanzkrise, sondern weil uns schlicht die Zeit fehlt. Trotzdem sind wir als treue Irlandbesucher gespannt, ob und wie sich das Land in der Krise verändert hat. Nachdem wir bei unserem letzten Besuch 2007 (u.a. eine Woche Ring of Beara, wunderschön) das Gefühl hatten, das deutsche Wirtschaftswunder nacherleben zu dürfen, sind wir jetzt doch sehr neugierig, ob noch immer so viele große neue Wagen durch die Straßen fahren. Auf niedrigere Preise hoffe ich nicht: Die sinken immer erst ganz zum Schluss.
Übrigens: Kompliment zum Blog, es ist seit einigen Woche meine tägliche Anlaufstelle. Hilft ein wenig, das Irland-Heimweh zu lindern und hält mich über die Insel informiert. Ich hoffe, du bloggst noch lange.
Grüße aus Bayern
Tanja Palesch
Also ich habe vor zwei Tagen den Verfügungsrahmen meiner Kreditkarte erhöhen lassen und werde Ende des Monats zwei Wochen Wirtschaftshilfe in Irland tätigen… Freue mich schon darauf!