Aschermittwoch. Im katholischen Irland sind heute die Kirchen gut gefüllt, denn es gibt wieder Asche auf die Stirn. Die Pfarrer (und die Lehrer in den Schulen) segnen ihre Schäfchen mit den Überresten verbrannter Palmblätter und zeichnen ihnen ein schwarzes Kreuz auf die Stirn.  Was das bedeutet, erklärte uns Nicht-Mitgliedern ein befreundeter Messdiener: 

Die Asche ist das Zeichen der Vergänglichkeit: Der Mensch ist aus Staub geworden und er wird wieder zu Staub werden. Zum Zeichen der Demut, der Trauer und der Reue wird der Gläubige deshalb zu Beginn der 40tägigen Fastenzeit (die eigentlich 46 Tage dauert) mit dem Aschekreuz gezeichnet. Wir sagen zum Beispiel “Asche auf mein Haupt”, wenn wir einen Fehler zugeben oder Reue zeigen.

Heute also beginnt die Fastenzeit, in englisch “Lent” – was ursprünglich “lang” und “Frühjahr” bedeutete, also die Zeit, wenn die Tage länger werden. In vielen irischen Schulen verpflichten sich die Kinder und Jugendlichen heute zum Fasten. Dabei wird der Fasten-Begriff durchaus modern interpretiert: Die Menschen hier verzichten bis Karsamstag auf etwas, was sie im Übermaß genossen haben. Manche leiten deshalb am Aschermittwoch ein Fernseh-Lent ein, andere ein Playstation-Lent und ganz Radikale verordnen sich ein 40tägiges Medien-Fasten ohne Spielekonsole, Fernsehen, iPod und DVD-Payer. Wieder andere versuchen, sechs Wochen lang einen weiten Bogen um Süßigeiten, oder klassisch um Fleisch (Carnevale heißt bekanntlich “Tschüss Fleisch”!) oder um Alkohol zu machen. Auf was verzichten Sie?

Unser Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem Gemälde “Der Kampf zwischen Karneval und Fasten”, das Pieter Brueghel der Ältere im Jahr 1559 malte. Links im Bild sieht den man fetten Karneval auf einem Fass sitzend. Er trägt einen Bratspieß als Waffe und ist umringt von Fettleibigen. Rechts auf dem Wagen der Gegner, das personifizierte Fasten, das zwei Fische auf einer Stange dagegenhält. Das Bild des Niederländers stellt einen Fastnachtsumzug dar, wie er vor 450 Jahren tatsächlich stattfand. Wer das Bild im Original anschauen will: Es hängt im Kunsthistorischen Museum in Wien.