Bevor wir uns dem Blog-Thema Irland zuwenden, ein paar Zeilen des Trosts für alle Trauernden: “Aus! Aus! Der Traum ist aus!” titelte SPIEGEL online gestern nacht und heute morgen und schickt dem Aufmacher-Artikel drei weitere “Fußball-Deutschland-Sommermärchen-zuende-Stories” hinterher. Fußball total – auch in der Niederlage. Der veröffentlichten Meinung in Deutschland ist jedes Gespür für Maßstäbe und Angemessenheit abhanden gekommen. Wir waten im Meer aus Tränen. Doch Besserung naht.

Nach dem großen Kater heute morgen wird manchem Künder vom vierten Stern klar: Das war tatsächlich nur ein Spiel. In einem fernen Land. Von Menschen, denen wir nie begegnen werden. Völlig unwichtig für unser eigenes Leben. Willkommen in der Wirklichkeit. Feiern wir ein Sommermärchen, weil es Freunde gibt. Schwenken wir ein Fähnchen, weil die Arbeitslosenzahlen gesunken sind. Freuen wir uns auf eine Runde Fußball mit den Kindern.

Irlands Sommermärchen sieht anders aus. Es steht den beiden Spitzenkräften des politischen Betriebs auf der Grünen Insel ins Gesicht geschrieben, wie auf dem Schnipsel aus der Irish Times vom Mittwoch zu sehen ist. Der Linke, Ministerpräsident Brian Cowen, entging gerade wieder ganz knapp seinem politischen Ende, der andere, Finanzminister Brian Lenihan, muss fürchten, dass ihm (und uns) die Staatsfinanzen und das ganze schöne Konstrukt  der Rettung schlechter Banken demnächst um die Ohren fliegt. Den Wanderer erinnerten die beiden Helden spontan an . . . (Assoziationen sind erwünscht).