News aus Irland immer aktuellDer Mord an der irischen Touristin Michaela McAreavey auf Mauritius beschäftigt Irland auch nach eineinhalb Jahren; die Irrfahrt eines Krankenwagens über Feldwege lässt einem Unfallopfer keine Chance; der Staat spart und nimmt seinen Bediensteten ein kleines Privileg: Die Sonnntags-News aus Irland heute kurz und knapp in unserem Wochenrückblick. Von Tom Brütting.

 

Mordfall auf Mauritius beschäftigt die Iren weiter 

Wenige Tage nach dem in Irland heftig kritisierten Freispruch der beiden Angeklagten im Prozess um die Ermordung der irischen Touristin Michaela McAreavey (Fotoausschnitt) auf Mauritius hat der Premierminister der Inselrepublik Navinchandra Ramgoolam in einem Treffen mit dem irischen Botschafter Brendan McMahon zugesichert, dass ein neues Polizeiteam die Untersuchung um den Tod der Irin weiterführen soll. Die 27-jährige Frau aus einer prominenten irischen Familie war im Januar 2011 auf ihrer Hochzeitsreise nach Mauritius erwürgt in der Badewanne ihres Hotelzimmers aufgefunden worden. Zwei der Tat verdächtige Hotelangestellte wurden in einem von großer medialer Aufmerksamkeit begleiteten Prozess freigesprochen, was in Irland auf viel Empörung stieß. Der Mord auf Mauritius ist seit eineinhalb Jahren eines der großen Themen in Irlands Medien, nicht zuletzt, weil Michaelas Vater, Mickey Harte, einer der großen Gaelic Football-Trainer auf der Insel ist. Er trainiert das Team von Tyrone.  (Quelle: Irish Examiner)

Der Staat spart: Geringere Ausgaben für Parlamentswahlen

Dass Sparen nicht nur das Gebot der Stunde, sondern vermutlich auch der kommenden Jahre sein würde, war zentrales Thema des irischen Wahlkampfs Anfang 2011. Wie sich nun herausstellte, wurde sogar schon bei der Wahl selbst deutlich gespart. Die Gesamtausgaben für den Urnengang im Februar 2011 lagen mit rund 9,3 Millionen Euro um 1,8 Millionen Euro unter dem Aufwand, der für die Parlaments-Wahlen 2007 erforderlich war. Als ein Grund für die deutlich niedrigeren Ausgaben gilt die niedrigere Zahl an Kandidaten. Im Vergleich zur Parlamentswahl 2007 stellten sich 2011 immerhin 100 Kandidaten weniger dem Votum der Wähler. (Quelle: Irish Times)

Teenager stirbt nach Rettungswagen-Odyssee

Von Creggs, an der Grenze der Countys Roscommon und Galway, braucht man  im Idealfall 80 Minuten bis ins Krankenhaus von Galway. Im Fall der bei einem Autounfall schwer verletzten Elaine Curley dauerte die Fahrt im Rettungswagen von Creggs nach Galway über zwei Stunden, unter anderem weil die eigentlich nur 15 Minuten entfernte Notaufnahme im Krankenhaus von Roscommon 2011 geschlossen wurde und die Besatzung des Rettungswagens zunächst über eine Nebenstraße das Krankenhaus in Ballinasloe ansteuerten, von wo sie an die Klinik in Galway verwiesen wurden. Für Elaine Curley kam die Hilfe am Ende zu spät, sie starb 30 Minuten vor der Ankunft in Galway an inneren Blutungen. Von Seiten der verantwortlichen Behörde, des Health Service Executive, wurde das Vorgehen der Sanitäter nun verteidigt: „Die Route wurde gewählt, um es den Sanitätern zu ermöglichen, sich während der Fahrt besser um die Patientin kümmern zu können. Die kürzeste Route ist nicht immer die Beste.“  Ob die Irrfahrt über Feldwege die beste war?  (Quelle: Irish Independent)

Ein langer Hals für Dublin: Giraffenbaby im Zoo

Der Dubliner Zoo feiert einen Neuzugang. Am 27. Juni brachte die Rothschild-Giraffendame Maeve ein gesundes Kalb zur Welt, wie der Zoo nun bekanntgab. Das neugeborene Giraffenmädchen, das schon bald zu seiner Herde stoßen wird, ist schon jetzt an die 1,80 Meter groß. Obwohl das Jungtier mittlerweile fast drei Wochen alt ist, hat es noch keinen Namen. Darum sollen sich nun die Freunde des Zoos kümmern. Wer glaubt, einen passenden Namen für das Giraffenkalb zu kennen, kann seinen Vorschlag auf der Facebook-Seite des Zoos unter www.facebook.com/dublinzoo einbringen. (Quelle: RTÉ)

Staatsdiener verlieren ein Privileg 

Das irische Arbeitsgericht hat die Krankengeldansprüche der im öffentlichen Dienst Tätigen um 50 Prozent eingedampft. Statt wie bisher ein halbes Jahr den vollen Lohn und weitere sechs Monate das halbe Entgelt zu erhalten, werden die Gewährungszeiträume nach dem Spruch des Labour Courts um 50 Prozent auf jeweils drei Monate gekürzt. Die Regierung hofft so, die entsprechenden Ausgaben – 63,1 Millionen Euro wurden alleine für nicht attestierte Krankheitstage ausgegeben – deutlich zurückzufahren. So verlieren die auch in Zeiten der Rezession deutlich überprivilegierten Staatesbediensteten eines von zahlreichen Vorrechten. (Quelle: RTÉ)

Irische SMS teurer als englische

 Wer in Irland seine SMS in irischer Sprache verschickt, der muss unter Umständen tiefer in die Tasche greifen, als die Versender englischsprachiger Textnachrichten. Wie der Mobilfunkanbieter Vodafone  bestätigte, wird für Textnachrichten, die einen „Fada“ (Akzent Akut) enthalten, der Preis für drei SMS in Rechnung gestellt. Die Berechnung der Kosten hänge von der benötigten Datenmenge und nicht der Zeichenzahl ab, so der Anbieter. Der Akzent wird in der irischen Sprache in vielen Wörten benötigt, wird  allerdings im Alltagsgebrauch — weil lästig und für die Verständigung vernachlässigbar — meist weg gelassen . (Quelle: HER)

Thema Abtreibung wird zum Prüfstein für die Regierung

Noch bevor der Abschlussbericht der Regierungskommission zum Thema Abtreibungsrecht vorliegt und im Regierungskabinett diskutiert werden kann, haben bereits 15 Abgeordnete sowie einige Senatoren der Fine Gael angekündigt, jedweden Gesetzentwurf abzulehnen, der eine Liberalisierung des irischen Abtreibungsrechts verfolge. Die genauen Ergebnisse der Kommission, die in Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte von der Regierung eingesetzt worden war, soll ihren Bericht im September nach der parlamentarischen Sommerpause vorlegen. „Ich glaube, dass die Abtreibungsfrage eine größere Herausforderung für diese Regierungs werden wird als die Sparpolitik“, wurde ein nicht namentlich genannter Abgeordneter zitiert. (Quelle: Irish Times)

Irlandnews.com

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Der Autor: Tom Brütting ist in Augsburg als freiberuflicher Journalist und PR-Berater tätig. Seit einer Schulexkursion auf die grüne Insel im Jahr 1991 ist er Irland hoffnungslos verfallen und hat das Land seitdem rund zehnmal besucht – zwei Auslandssemester an der National University of Ireland Galway inklusive. Im Herbst 2010 setzte er mit der Website www.gaelnet.de eine lange gehegte Idee in die Tat um. Gaelnet wertet irische Nachrichten für deutschsprachige Leser aus.

Fotos: Google; privat.