Irland wird gerne als Land der großen Freiheit, des Ungefähren, des Frei- und des Spielraums, als Heimat des Anything Goes und von lockeren, toleranten und großzügigen Menschen beschrieben. Das ist die eine Seite. In den letzten Jahren macht sich allerdings ein mächtiger Gegentrend breit: Kleinlichkeit, Überregulierung, Kontrollwahn und Korinthenk***erei sind auf dem Vormarsch.
Oft kommen die neuen Spaß- und Freiraumbremsen im Namen von Health and Safety, der vermeintlichen Sorge um Gesundheit und Sicherheit, daher. Die Möglichkeiten digitaler Kontrolle (Computer vergessen nicht . . . ), eine amerikanisierte Rechtskultur des Klagewahns und der Schadensersatz-Jägerei sowie die alle Lebensbereiche durchdringenden Richtlinien der Europäischen Union sind so etwas wie die Troika zur Beschneidung der bürgerlichen Freiheitsrechte. Das trifft Menschen und Unternehmen, Produzenten und Konsumenten gleichermaßen.
Aktuelles Beispiel: Ein Eiertanz, wie er auf der Verpackung steht. Irische Hühnerei-Händler kleben neuerdings aus Angst vor Schadensersatzklagen einen Warnhinweis auf die Frischei-Packungen: „Allergiewarnung: Dieses Produkt enthält Eier“. Das ist nicht weniger als eine Sensation. Eine fundamentale Erkenntnis: Eier enthalten Ei! Dumme neue Welt.
Hallo,
diese Regelung kommt von der EU. Habe gerade einen Lehrgang absolviert, wo wir darüber aufgeklärt wurden, daß alle Lebensmittel, die wir im Restaurant anbieten, eine Kennzeichnung über alle Allergien hervorrufende Inhaltsstoffe haben müssen. Es gibt 14 verschiedene Allergene: Soja, Erdnüsse, Nüsse, Eier, Sesam, Milch/Laktose, Krustentiere, Fisch, Gluten, Senf, Sellerie, Sulfit, Lupine und Mollusken (was immer das auch sei). Wie das umgesetzt werden soll, weiß aber keiner so recht. Und wenn man dann Kollegen hat, die einfach frei Schnauze arbeiten und sich nicht an Rezepturen halten, sind Unstimmigkeiten vorprogrammiert. Als Beispiel: heute ist die Mushroomsoup glutenfrei und morgen fehlt wieder irgendetwas, da wird mit Pulver nachgeholfen, das natürlich nicht glutenfrei ist. Aber an den Verkauf wird das nicht weitergegeben. Oder meine ach so perfekte Backkollegin schmeißt überall, wo sie denkt, Nüsse mit rein. Die Mädels an der Theke können nie hundertprozentig sagen, ob da nun welche drin sind oder nicht. Heute so und morgen wieder anders. Wie da eine klare Linie rein kommen soll, kann ich mir bei meiner nun achtjährigen Arbeitserfahrung in einem irischen Restaurant nicht vorstellen.
Auf eine Art finde ich die Regelung zwar sehr arbeitsbehindernd, aber man muß auch die Leute verstehen, die an einer Allergie leiden und durch diese Kennzeichnung schon von vornherein bestimmte Gerichte ausschließen können. Aber auch das muß nicht immer stimmen. Bei dem Lehrgang wurde ein Beispiel genannt, wo eine Frau beim Genuß einer Gemüse-Suppe plötzlich lebensbedrohlich allergisch reagierte. Sie reagierte normalerweise aber auf Fisch allergisch. Beim Überprüfen der Küche durch den Health-Inspector, konnten sie feststellen, daß der Koch ein und denselben Kochlöffel für das Umrühren der Suppe und der daneben kochenden Seafood-Chowder benutzte.
Noch bescheuerter finde ich ja die Vorschrift, auf der Speisekarte die Kalorienzahl jedes Gerichtes aufzuführen. Sollen wir dann in der Küche die Chips abzählen und von der Fleischscheibe ein Stück abschneiden, weil es zu schwer ist?
Mal sehen, was sich die EU noch so alles ausdenkt.
LG aus Kerry von Evelyn
Ich hoffe, dies ist nicht wirklich ein Trend, der sich noch weiter entwickelt. Und wo kommt sowas bloß her?!? Amerikanisierung, Europäisierung? Sind es wirklich Mehrheiten, die glauben, es wär eine gute Idee, wenn man’s so macht wie der Ami??
Bitte nicht…