News aus Irland immer aktuellIrlands Handel freut sich über das beste Weihnachtsgeschäft seit langem; 50 Shades of Grey ist das meist verkaufte Buch 2012 auf der Insel; Tory Island bekommt einen Hubschrauber-Landeplatz: Die Sonnntags-News aus Irland  kurz vor Weihnachten im Irlandnews-Wochenrückblick.

 

 

Das Weihnachtsgeschäft läuft gut

Christmas Shopping IrlandIrlands Geschäftswelt geht optimistisch auf die Zielgerade: Heute und morgen werden die Einkaufsstraßen, die Shops und Shopping Malls auf der Insel von Last-Minute-Käufern geflutet. Vor allem irische Männer machen ihre Weihnachts-Besorgungen gerne in letzter Minute. Jeder zweite Ire, so aktuelle Umfragen, hat bis heute noch keine Weihnachtsgeschenke eingekauft. Viele irische Männer gehen sogar erst an Weihnachten selber los, und so bekommen auch Tankstellen-Shops und 24-Stunden-Supermärkte einen beachtlichen Teil des Weihnachtsgeschäfts ab. Wenn das Weihnachtsgeschäft ein Konjunktur-Barometer ist, dann geht es mit Irland zumindest materiell wieder bergauf: Verbandssprecher und Geschäftsinhaber sprachen vor Tagen bereits vom besten Weihnachtsgeschäft seit mindestens fünf Jahren. Weihnachten ist das größte und längste Fest im irischen Kalender. Es zieht sich über viele Tage und ist ein echter Kostenfaktor: In den Spitzenzeiten des Keltischen Tigers wurden die Pro-Kopf-Ausgaben für Weihnachten auf mehrere tausend Euro geschätzt.

 50 Shades of Grey dominiert Irlands Buchmarkt

Die Erotik-Trilogie 50 Shades of Grey vom EL James ist in Irland der Buch-Erfolg des Jahres 2012: Bis Mitte Dezember wurden auf der Insel über 404.000 Bände des weltweiten Bestsellers verkauft. Das Soft-Sado-Maso-Werk, das erst im April erschien, dominiert damit die Buchverkäufe 2012 mit großem Abstand.  Die Bestsellerliste der Jugendbücher führte ebenso klar eine Trilogie an: Die Fantasy-Reihe The Hunger Games verkaufte  181.000 Bände. (Quelle: RTE)

Vorkasse bei der Chemotherapie

Krebspatienten sind in Irland seit kurzem angehalten, vor jeder ambulanten Chemotherapie sofort 75 Euro im Krankenhaus zu bezahlen. Betroffen sind Patienten, die nicht im Besitz einer Medical Card oder Mitglied einer Krankenkasse sind.  Befürchtungen werden laut, daß Chemotherapie-PAtienten die Behandlung aus Geldmangel abbrechen müssten. Bei der Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, die das Wachstum der Krebszellen stoppen oder verlangsamen sollen. Die Sprecherin der Irish Cancer Society, Kathleen O`Meara, nennt dies eine sehr beunruhigende Situation. Das Thema sei in den letzten Wochen in den Beratungsstellen häufig angesprochen worden. Frau O Meara sagte: “Die Zahlung für eine Chemotherapie ist nicht neu. Neu ist, dass Zahlung im Krankenhaus sofort fällig ist.“ Die Cancer Society wies darauf hin, dass viele Krebspatienten nicht in der Lage seien, die Lebenshaltungs- und Behandlungskosten zu decken. Die Anfragen an die Gesellschaft um finanzielle Beihilfe hätten in den letzten drei Jahren um 36 Prozent zugenommen und machten jetzt jährlich mehr als eine Million Euro pro Jahr aus. Anfang 2012 prognostizierte die World Health Organisation (WHO), dass Irland bis zum Jahr 2030 einen 72-prozentigen Anstieg der Zahl der Krebserkrankungen zu erwarten habe. (Quelle: Irish Independent)

 Alkohol am Steuer – gerne auch am Morgen danach

13 Prozent der Verkehrsteilnehmer fuhren im vergangenen Jahr in Irland wissentlich in einem Auto, dessen Fahrer mehr als die gesetzlich erlaubte Alkoholmenge intus hatte. Fast die Hälfte aller Erwachsenen mit einem Kater wagte sich im gleichen Zeitraum hinters Steuer.  Eine Umfrage der AA unter 15.000 Teilnehmern ergab ferner, dass junge Leute im Alter von 17 bis 24 Jahren besonders leichtsininig sind: 20 Prozent hätten sich auf die gefährliche Fahrt eingelassen. Die AA hob auch das Problem des Fahrens mit einem schlimmen Kater hervor, eine gefährliche Praxis, die oft unterschätzt werde: 40 Prozent der Befragten sind „am Morgen danach“ schon einmal mit einem Kater Auto gefahren. Gut zwei Prozent aller Befragten gaben zu, wissentlich als Mitfahrer in ein Auto gestiegen zu sein, dessen Fahrer unter dem Einfluss von illegalen Drogen stand. Diese  Zahl stieg beträchtlich bei den unter 24-Jährigen. (Quelle: Irish Times)

Minister Shane McEntee ist tot

Irlands Regierung steht unter Schock: Sie verlor den Staatsminister für Landwirtschaft, Shane McEntee. Der 56-jährige Fine-Gael-Poitiker aus dem County Meath wurde am Freitag tot aufgefunden. Der frühere Landwirt und Wirt hat sich selbst getötet. Er hinterlässt Frau und vier Kinder. McEntee galt als Mann der klaren Worte, der über die Parteigrenzen hinaus politische Akzeptanz fand. (Quelle: Irish Times)

Anschlag auf Müllwagen-Fuhrpark

Die “City Bin Company”, ein Müllentsorger in Dublin, war vergangene Woche Ziel eines Anschlags. Unbekannte waren in den Fuhrpark an der Greenhills Road eingedrungen und hatten dort geparkte Müllfahrzeuge angezündet. Sechs Lastwagen brannten total aus, drei weitere wurden beschädigt. Die Polizei untersucht nun das Filmmaterial der Übewachungskameras:  Es zeigt offensichtlich mindestens 2 Personen beim Übergießen der Lastwagen mit Flüssigkeit. Die Unternehmensführung der City Bin Company zeigte sich geschockt über den Vorfall. Die weitere Entwicklung der Firma sei aber nicht berdroht. Zusätzliche LKW wurden angemietet und das Geschäft laufe normal weiter. (Quelle: Irish Times)

Grünes Licht für Helilandeplatz auf Tory Island

Tori Island bekommt einen Hubschrauber-Landeplatz: Der Minister für die Gaeltacht, Dinny McGinley, hat 8.000 Euro für die Planung bewilligt, der Bau soll 2013 beginnen. Minister McGinley erklärte, für die Sicherheit und Gesundheit der Bewohner von Tory Island sei der Landeplatz unverzichtbar. Doch auch wirtschaftliche Interessen sind mit dem Bau des Heli-Pads verbunden. Tory Island im County Donegal ist eine der entlegensten bewohnten Inseln Irlands. (Quelle: Donegal Now)

 Irische Frauen zahlen einen hohen Preis für die Mutterschaft

Irische Mütter haben europaweit die höchsten Gehaltseinbußen: Laut einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Existenz von Kindern nirgendwo in Europa drastischere Auswirkungen auf die Ertragskraft von Frauen als in Irland.  Frauen ohne Kinder können bis zu 17 Prozent mehr als Männer verdienen. Bei den Frauen im Alter von 25 bis 44 kehrt sich dieser Wert nach der Mutterschaft um: Sie verdienen im Schnitt 14 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Forscher stellten fest, dass die irischen Frauen zu Beginn ihrer Karriere mehr verdienen, da sie besser qualifiziert sind als Männer. Mit der Geburt von Kindern treten sie aber weit häufiger aus dem Erwerbsleben aus als Frauen im Rest Europas. Irische Frauen mit höherem Bildungsniveau arbeiten häufig in gut bezahlten Bereichen wie Recht und Wirtschaft.  (Quelle: Irish Times)

 Obelix kehrt Gallien den Rücken, ein Wahl-Ire kehrt zurück

Geld ist alles, oder nicht? Frankreichs Politiker kritisieren den Umzug von Starschauspieler Gérard Depardieu nach Belgien scharf. Der Obelix-Darsteller machte nun seinerseits seinem Unmut in einem offenen Brief Luft. Er will im Streit um Steuermoral seine Staatsbürgerschaft aufgeben. «Ich überreiche Ihnen meinen Pass und meine Sozialversicherungskarte», schrieb der 63-Jährige in einem offenen Brief an Regierungschef Jean-Marc Ayrault, der diese Woche im Magazin «Journal du Dimanche» veröffentlicht wurde. Weiter meinte Depardieu, er habe seine Treue zu Frankreich bewiesen und in 45 Jahren 145 Millionen Euro Steuern gezahlt. Der Schauspieler mit speziellem Temperament besitzt mehrere Unternehmungen wie Restaurants und Weingüter. Mitglieder der sozialistischen Regierung reagierten entsetzt auf Depardieus Entscheidung. Anlass für die Entrüstung des Schauspielers ist Ayraults Kritik an seinen Umzugsplänen nach Belgien, ihm wird unterstellt, er verziehe sich aus Steuergründen knapp hinter die belgisch-franzözische Grenze. In Irland berichten die Zeitungen fasziniert vom neustem Skandal um den französischen Filmstar.  Der Schriftsteller Michel Houellebecq, ebenfalls ein prominenter Exil-Franzose, kehrt dagegen nach mehreren Jahren in Irland nach Frankreich zurück. Houellebecq  begründete seinen Wegzug aus der Shannon-Region mit einigen interessanten Statements: Geld sei wichtig, aber nicht alles, ließ der Literat wissen. Er wolle endlich im Alltag wieder seine Muttersprache sprechen und er habe sich aus persönlichen Gründen für eine Rückkehr nach Frankreich entschieden. Mit Politik habe sein Umzug nichts zu tun. (Quelle: Irish Times)

Die Nachrichten dieser Woche wurden zusammengestellt von Christine Fernow und Markus Bäuchle.