Im Stephen´s Green Shopping Center, Dublin.

Irlands Einzelhandel erlebte in diesem Jahr schwerste Zeiten: Zur anhaltenden Super-Rezession gesellte sich in der üblicherweise umsatzstarken Vorweihnachtszeit nun auch noch ein strenger Winter mit Eis und Schnee. Die Folge: Die Menschen blieben zuhause. Viele Geschäfte gerade auf dem Land konnten die täglichen Kunden in der ersten Dezemberhälfte an ein, zwei Händen abzählen.

Am vergangenen Wochenende allerdings wendete sich das Blatt: Die Iren stürmten die Fußgängerzonen und Shopping Malls zum großen Rundumschlag vor Weihnachten: Das letzte Einkaufswochenende vor dem Fest brachte vielen Geschäften Rekordumsätze – und bezahlt wird neuerdings in Dublin, Cork und Galway wieder in bar. Sei es, dass die letzten Reserven mobilisiert werden, sei es, dass viele Kreditkartenkonten weitere Belastungen nicht ertragen oder dass viele Iren ihren Banken so gar nicht mehr trauen: In Irland regiert wieder König Cash.

Die markt-befeuernden Marktforscher kitzelten den Konsumtrieb der Menschen auf der Insel in diesem Jahr mit diesen Erkenntnissen:

* Paddy und Mary wollten zwar um die zehn Prozent bei den Ausgaben für das größte Familienfest des Jahres sparen, aber:

* Die Bereitschaft, sich für ein schönes Fest und für die Beglückung seiner Lieben zu verschulden, blieb hoch. 50 Prozent der Bevölkerung finanzieren Weihnachten demnach auf Pump.

* Kinder sollten keineswegs unter der desolaten wirtschaftlichen Situation in vielen Familien leiden; und weil das Wohl der Kinder vorgeht, muss kräftig eingekauft werden.

Wie sagte ein in Dublin auf der Straße befragter Weihnachts-Shopper so schön: “Jetzt hauen wir das letzte Geld raus, dann feiern wir schön Weihnachten – und dann schauen wir mal, wie es im nächsten Jahr weiter geht”.