Das Wichtigste auf einen Blick: Was in der vergangenen Woche in Irland geschah, lesen Sie heute in unserem Wochenrückblick. Irland Blog-Autor Dirk Huck berichtet aus Dublin über die wichtigsten Ereignisse auf der Insel.

Geldschock: Krankenversicherer VHI erhöht Prämien

Neues Jahr, weniger Geld. Nach Steuererhöhungen und Streichungen bei der Sozialhilfe folgte nun für viele Haushalte der nächste Geldschock. Die VHI, mit 1,3 Millionen Mitgliedern Irlands größter privater Krankenversicherer, erhöht die Prämien. Und das gleich drastisch. Je nach Versicherungsplan sind es zwischen 15 und 45 Prozent. Die VHI begründet die Beitragserhöhungen mit gestiegenen Kosten für die medizinische Versorgung.

Für eine durchschnittliche vierköpfige Familie bedeutet die Erhöhung der Prämien Mehrausgaben von etwa 1.000 Euro im Jahr. Es wird deshalb mit einem Massenexodus zu den anderen privaten Anbietern Quinn Direct und Aviva gerechnet, die bislang noch keine Preiserhöhungen angekündigt haben.

Unter Druck: Notstand in Krankenhäusern

Eine private Krankenversicherung garantiert noch lange keine bevorzugte Behandlung: Zum Jahresanfang herrschte in einigen Krankenhäusern irlands der Notstand. Weil zur Kostenreduzierung mehr als 1.000 Betten abgebaut wurden und in diesem Jahr aufgrund der heftigen Grippewelle ungewöhnlich viele Patienten in die Krankenhäuser eingeliefert wurden, kam es zu Engpässen.

Zeitweise mussten bis zu 570 Patienten auf Liegen der Notaufnahme und in Fluren untergebracht werden, weil sich für sie kein Bett auf einer Station fand. Nach Schilderungen Betroffener erinnerten die Zustände in den Notaufnahmen an Feldlazarette im Krieg.

Fianna Fáil: Weitere Rücktritte 
Bei Regierungspartei Fianna Fáil scheint der Frühjahrsputz in vollem Gang zu sein: Man trennt sich von alten Säcken … pardon, Sachen. Zu den bisherigen Rücktritten politikmüder Abgeordneter kamen letzte Woche weitere hinzu. Mit Verteidigungsminister Tony Killeen und den Juniorministern Michael Finneran und Mary Wallace kündigten gleich drei Regierungsmitglieder an, bei der kommenden Parlaments-Wahl im März nicht mehr zu kandidieren. Bislang haben 24 derzeitige Abgeordnete ihren Rücktritt aus der Politik bekanntgegeben, zwölf allein von Fianna Fáil. Auf sie warten fette Abfindungen, die in Irland als “Goldener Fallschirm” bezeichnet werden.

Auch Ex-Taoiseach Bertie Ahern hat keine Lust mehr und kündigte an, sich aus der Politik zu verabschieden. Bei der Gelegenheit stänkerte er aber gleich noch kräftig gegen seinen Amtsnachfolger Brian Cowen. Bei Fianna Fáil hängt der Haussegen mächtig schief. Fine Gael und Labour freut’s.

Kälteschock: Väterchen Frost ist zurück 

 Der Schnee von gestern war schon lange weggetaut und Irland wieder eine grüne Insel geworden. Doch zum Wochenende hat Mr. Freeze wieder zugeschlagen. Die Temperaturen fielen erneut unter den Gefrierpunkt und Graupel und Schneeregen sorgten in vielen Teilen des Landes erneut für glatte Straßenverhältnisse. Laut Wetterdienst Met Éireann soll die aktuelle Kältewelle jedoch nicht so hart und so lang ausfallen wie die im Dezember.





Noch ein Comeback: Die Schweinegrippe ist auch zurück 

Die Schweinegrippe ist wieder da. Die Zahl der gemeldeten Fälle stieg rapide an. Letzte Woche wurden ca. 5.400 neue Fälle registriert. 26 Personen werden derzeit auf der Intensivstation betreut. In Irland starben letztes Jahr 27 Menschen an den Folgen der Schweinegrippe.

Neuer Anlauf: Postleitzahlen für Irland 

Irland ist das einzige Land der EU, das noch kein landesweites Postleitzahlensystem hat. Doch damit soll nun endlich Schluss sein. Zum Jahresende 2011 soll Irland ein Postleitzahlensystem ähnlich dem englischen erhalten. Die Kosten zur Einführung von Postleitzahlen sollen sich auf 15 Millionen Euro belaufen. Die Ausschreibung soll Mitte des Jahres stattfinden. Wenn die Postleitzahlen dann endlich mal ausgerollt sind, kann man sich gleich das nächste Projekt wagen und allen Häusern eine Hausnummer verpassen…

Der Autor: Dirk Huck. Wer mehr von Dirk lesen will:

Hier schreibt er seinen Blog.