Der Wanderer schreibt diesen Irland Blog () nun seit gut einem halben Jahr und hat dabei Einiges gelernt. Zu den Illusionen des Unerfahrenen zählte die Annahme, dass Blogs Orte des Austausches seien, Plattformen zum Diskutieren und Kommentieren. In der vergangenen Woche summierte sich die Zahl der Kommentare auf dieser Seite auf 4 (!) Einträge. Das ist Grund genug, selber ein wenig sommer-faul zu werden und die eigenen Energien in Richtung Berge und Strand zu lenken.

Dies ist die Zeit, um über das Leben und den Tod nachzudenken. Während sich das globale Geplapper über das Ableben eines unglücklichen Popmusikers in einer Endlosschleife dauerverstärkt, sagt Ally Cassidy: “Du kannst hier in Irland nicht über den Tod reden”. Die Irin meint, dass ihre Landsleute nicht wissen, wie sie mit Tod und Trauer umgehen sollen, dass sie in Hilflosigkeit gefangen sind und den Tod deshalb tabuisieren. Ally lebt und arbeitet im buddhistischen Retreat “Dzogchen Beara” bei Castletown Berehaven in West Cork und leitet dort das Spiritual Care Programm.

Ally und ihre Freunde versuchen Raum zu geben, um über das Leben und den Tod zu sprechen, Raum für Glück und Raum für Trauer. Die Autorin Miriam Mulcahy berichtete im Wochenendmagazin der Irish Times, warum sie selber nach Dzogchen Beara ging, wie sie Ally traf und was es mit dem entrückten Ort hoch auf den Klippen über Bantry Bay auf sich hat: “Die Kunst des Lebens und des Sterbens”. Lesenswert, bedenkenswert, kommentierungswürdig. Man kann auch darüber schweigen.