Irland ist eine Insel. Eine niedliche Insel – mit einigen aktuellen Problemen. Im Vergleich mit anderen Weltgegenden allerdings eine Insel der Glückseligen. 65 Einwohner pro Quadratkilometer. Weite, Raum. Ein Privileg, hier zu leben. Von Überbevölkerung nichts zu sehen, von der Zerstörung der Lebensgrundlagen nur wenig. Eine niedliche Insel im Atlantik. Die Puppenstube Europas.
Ende Oktober 2011 wird die Weltbevölkerung die Grenze von 7 Milliarden Menschen schleifen. Im Jahr 2050 könnten es zehn Milliarden sein. Exponentielles Wachstum der Spezies Mensch: Erst 1804 überschritt die Welt-Population die Ein-Milliarden-Grenze, 1927 waren es zwei Milliarden, 1960 drei Milliarden. Seitdem gibt es kein Halten. Wachstum, Wachstum, Wachstum bis zur Katastrophe: Bevölkerungswachstum, Wirtschaftwachstum, „Wohlstands“-Vermerhung: Der westliche Lebensstil kennt keine Gnade mit der Welt, nur Wachstum. Bis zum bitteren Ende.
Während sich die globale Katastrophe mit stiller Wucht anbahnt, freuen wir uns, dass Irlands Wirtschaft endlich wieder „wächst“. Auch die Weltwirtschaft muss endlich wieder „wachsen“, heißt es. Doch womit, woraus? Die Erde ist ein geplünderter Planet und die Gestaltungskraft der Menschen reicht nicht aus, Überlebens-Konzepte jenseits des zerstörerischen Wachstums umzusetzen. Artensterben, Ernährungskrisen, Umweltkatastrophen sind die Folge. Machen wir trotzdem einfach weiter in unserem alten bequemen Trott? Wird schon irgendwie gut gehen? Für uns zumindest? Für unsere Kinder auch noch?
Gert Scobel zeigte gestern in 3Sat in der Sendung „Scobel: Überbevölkerung“ einen bedrückenden Film von Claudius Gehr, der die Folgen der Überbevölkerung und des westlichen Lebensstils drastisch beschreibt. 36 Minuten „Augen auf“, auch wenn es schmerzt. Schaut es Euch an, die Uhr läuft (siehe rechts), für uns alle: Scobel, Überbevölkerung: Der Film
Was wollen wir, was können wir selber tun?
Ich war diese Woche auf einem Vortrag eines Zukunftsforschers und Städteplaners aus Berlin, der auch einige statistische Daten in seinen Vortrag einbaute. 53 Prozent der Menschheit leben in Städten / Ballungsräumen, die wiederum nur 2 Prozent der Landmasse ausmachen. Auf diesen 2 Prozent werden wiederum 75 Prozent aller Emissionen erzeugt, aber auch wiederum der größte Teil der weltweiten Wirtschaftsleistung. Nachhaltige Stadtkonzepte hatte er auch in der Tasche, aber das sind halt immer nur Visionen – was sich davon umsetzen lässt……wer weiß das schon?
Mein Mann hat mir von der Sendung erzählt.
Was kann ich tun? – Bewusster konsumieren, d.h. Eine-Welt-Produkte kaufen, darauf achten, dass keine Produkte in meiner Fahrradtasche landen, die Völker vernichten, wie z.B. Produkte, die Palmöl enthalten. D.h. z.B. auch, Rama im Regal stehen zu lassen. Regionale Produkte kaufen. Oft leichter gesagt als getan. Ich mache mir den Kopf seit einiger Zeit, aber konsequent setze ich meine Vorhaben dann doch nicht immer um. In den Läden nachfragen, z.B. auch in den „Klamottenläden“, wo und wie die Sachen hergestellt wurden. -Ob ich eine zufriedenstellende Antwort bekomme sei dahingestellt-.
Es raubt mir den Schlaf wenn ich darüber nachdenke, dass wir hier im Speckgürtel für das Elend der Menschen, die weit weg wohnen, verantwortlich sind.
Eine Hoffnung habe ich: In diesem Jahr ist ja einiges den Bach runtergegangen, ich denke da auch an diese elende Finanzkrise. Ich denke, es müssen hier erst einmal die Lichter ausgehen, bis wir begreifen, dass es so nicht weitergehen kann. Wer oder was das Licht ausknipst, weiß ich nicht. Vielleicht fällt uns ja dieses Weltraum-Schrott-Teil der Amerikaner auf den Dötz, welches die Tage erwartet wird – wo auch immer.
Es gehört zwar nicht zum Thema, aber irgendwie doch: Das Elend aus dem Blickfeld verbannen – In Hamburg wurde gerade ein Obdachlosen-Vertreibungszaun gebaut für 18.000 Euro. Eine historische Brücke an den Landungsbrücken wurde wieder neu aufgepeppt. Alte Bunker darunter wurden vernichtet, in denen die obdachlosen wohnten. Und zum Schrecken der verbeamteten Baumenschen kehrten die Ärmsten der Armen an ihre alte Schlafstätte zurück. 118.000 EUro wurden insgesamt verbraten. Die willkommenen Touris sollen doch dieses Elend nicht zu sehen bekommen. Hamburg, die schönste Stadt im Norden…
Das wär´s, obwohl es noch viel viel viel zu schreiben gäbe…
LG Heidi
Wir können ja aufhören uns zu vermehren; wer eigentlich?? Die Afrikaner, die Inder, die Chinesen (die dürfen ja nicht mehr als 2 haben)….die Südamerikaner?? Wer bestimmt das?
Wir reden so gerne über diese großen Themen wie Welthunger, Weltfriede, Überbevölkerung usw. und machen munter weiter und vor allem mit, die Resourcen zu zerstören. Ich muss mich auch immer wieder mahnen.
Ja Gott sei Dank gibt es noch viele Flecken, nicht nur in Irland, die Glückseligkeit bieten, und die Menschen drum herum tun was dafür. Ansonsten wäre dieses heuchlerische Getue auch nicht zu ertragen.