Grüne Insel Irland ganz in Weiß. Alle Räder stehen still, wenn der Winter es nur will – und er will es bereits zum zweiten Mal. Die zweite Welle aus Schnee, Eis und Tiefsttemperaturen bis minus zehn Grad rollt gerade über das Land und lässt auf den  außergewöhnlich strengen Winter 2009/10 offensichtlich einen weiteren folgen. Die Konsequenzen für Irlands schnee-scheue Bevölkerung: arbeitsfrei, schulfrei, zuhause bleiben und Tee trinken.

Unser Nachbar und Wetterman Stefan hat soeben schon erste Bilanz über das Wetterjahr 2010 im irischen Südwesten gezogen – auch wenn noch 14 Tage fehlen. Es dürfte ein Jahr der Rekorde sein, nämlich das kälteste, das trockenste und auch das sonnigste Jahr seit 1987, seitdem Stefan seine täglichen Wetteraufzeichnungen pflegt (mit einer kleinen Ausnahme: das Jahr 2001 war noch ein wenig sonniger). Dass 2010 in Irland ein Super-Sonnen-Rekordjahr wurde, liegt übrigens auch an den vielen wolkenlosen Wintertagen im Januar und Februar.

Jetzt allerdings regiert erst einmal der Schnee. Wer kann, bleibt zuhause, die zurückgelassenen Autos am Straßenrand mehren sich stündlich. Am Fuß der verschneiten Hügel sieht man überall LAstwagen und Transporter stehen – telefonierende Fahrer fuchteln wild gestikulierend im Schneetreiben herum. Verzweifelte AutofahrerInnen kapitulieren mangels Winterreifen und setzen ihre Reise zu Fuß fort. Es ist Winter in Irland – die Palmen, der Bambus und die Baumfarne tragen Weiß.

Palmen im Schnee in Glengarriff, West Cork.