In der 15. Woche dieses Jahres übergab sich in Island der Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen. Auf Irlands Flughäfen ging in der gesamten Woche gar nichts. Der Flugverkehr in Europa legte eine Atempause ein. In der 15. Woche dieses Jahres gingen in Irland 3515 Arbeitslosenhilfe-Empfänger nicht wie gewohnt zu ihrem örtlichen Postamt, um sich die Stütze auszahlen zu lassen. Beamten im Sozialministerium fiel der Zusammenhang auf – und nun haben viele der 3500 “vergesslichen” Arbeitssuchenden ein Problem. Der Verdacht, über den der Irish Independent gerade berichtete: Der Stütze-Tourismus aus Osteuropa und Großbritannien floriert und kostet den fast bankrotten irischen Staat im Jahr einen ansehnlichen zweistelligen Millionenbetrag.

Hartz-IV-Tricksereien auf Polnisch-Irisch: Offensichtlich reisen zahlreiche “Job-Sucher” regelmäßig aus ihren Heimatländern nach Irland, um sich hier Arbeitslosenhilfe abzuholen. Es geht immerhin um mindestens 784 Euro pro Monat. Der Einsatz, ein Billigflug mit Ryanair, zahlt sich da schnell aus. In jener fluglosen Woche im April aber flogen offensichtlich zahlreiche Stütze-Zocker auf. Sie müssen nun eine gute Geschichte parat haben, um doch noch an das Geld zu kommen und ihren Anspruch nicht zu verlieren.

Die irische Regierung stoppte die automatische Überweisung von Arbeitslosengeld vor zwei Jahren, um Betrügereien einzudämmen.  Seitdem müssen sich anerkannte Arbeitslose das Geld beim örtlichen Postamt abholen und sich dort ausweisen. Anspruch auf irische Arbeitslosenhilfe hat, wer Arbeit sucht und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Wer längst in sein Heimatland zurückgekehrt ist und nicht mehr in Irland lebt, erfüllt diese Kriterien wohl weniger. Die Ausnahme: Maximal 13 Wochen kann sich ein Arbeitsloser in Irland die Staatsstütze in ein anderes EU-Land überweisen lassen, wenn er dorthin reist, um Arbeit zu suchen. Eine bekannte Praxis ist allerdings, in mehreren Ländern arbeitslos zu sein oder in einem Land zu arbeiten – gerne auch schwarz – und sich im anderen regelmäßig ein staatliches Zubrot aus dem Dole-Topf abzuholen.

Foto: Das Streckennetz von Ryanair.