Ostern auf der Schafs-Wiese. In Irlands Berggebieten kommen die Lämmer so spät im Frühjahr auf die Welt, dass Ihnen das Schicksal des Osterlamms erspart bleibt. Beim Anblick von Lämmern geraten viele Menschen ins Schwärmen. „Wie süß“. Die kleinen Schnuckel lassen auch bei Zweibeinern Glückshormone fließen: Evolutionsbiologen führen die Reaktion auf das Kindchenschema zurück.
Die Nachwuchs-Schafe jedenfalls genießen das Leben auf den Bergweiden in West Cork und die Gnade der späten Geburt. Meine Begleiterin bestaunte die Idylle und ließ einen Wort-Seufzer: „Gibt es das wirklich noch, diese Unschuld, diese heile Welt?“ Die Unschuld hält sich in Grenzen: Schafe dürfen bis zum Alter eines Jahres Lamm genannt werden. Spätestens dann wird aus dem irischen Lamm Lammfleisch. Zumeist haben die Tiere bereits im Herbst das vom Farmer erwünschte Gewicht erreicht.
Fotos: © Markus Bäuchle
Anfänglich fand ich immer diese kleinen süßen Kälbchen so entzückend. Kaum gross genug, um über den Zaun zu schauen.
Meine Gäste finden es immer aufregend, wenn wir anhalten müssen, weil mal wieder 45 Kühe die Strasse kreuzen.
Diese Idylle.
Milchkühe, denen die Kälber viel zu früh weg genommen werden, dürfen nach dem Melken wieder auf die Weide.
Nun-ja, finde das immer noch besser, als die Massenstallhaltung, die ich in BRD kennengelernt habe. Wobei ich mich natürlich auch frage, wievel Milch täglich in die gute irische Butter fließt, die in den Regalen weltweit zu finden ist.
Bekenne mich zu den Leuten die, wenn mal Fleisch auf dem Tisch landet, gerne Lamm oder Rind aus der Umgebung essen.
Das ist mir viel lieber, als Schwein oder Huhn aus Käfighaltung. Bei vielen Hühnern, die hier in Irland bei mir auf dem Teller landeten waren die Beine gebrochen. Seit dem esse ich nur sehr selten Huhn.
Wenn ich mal Lust auf Milch habe, dann gibt es die Frische vom Bauern aus dem Dorf..
Es gibt glücklicherweise hier viele Orte, an denen man am Strassenrand zB Eier von glückichen Hühnern, saisonales Obst/Gemüse, Kartoffeln/Zwiebeln oder auch selbstgemachte Marmeladen gegen Zahlung in eine „Honesty-Box“ erstehen kann.
Viele Märkte sind jetzt auch wieder geöffnet. Da gibt es dann auch viele lokale Köstlichkeiten.
Finde es immer noch entzückend, wenn gerade jetzt die kleinen Lämmchen herumhüpfen.
Hi Markus,
im letzten Jahr hast du mal die Formel von der “Heititei-Welt des bunten Kenmare-Tourismus” gebraucht. (https://www.irlandnews.com/?s=gatter) Wie ich finde: völlig passend!
Meinst du, es gibt ein ähnlich stimmiges Bild von der idyllischen Welt der „Holladriho-Felsen-Berg- und Klippen-Fans – siehe Post von gestern – auf irisch … ;-) ?
Herzlichen Gruß
Norbert
(aus Kenmare; z. Zt. wie ausgestorben und gar nicht „Heiti“. Mal abgesehen von Margot und mir. Zuhause auch schon mal „Heitis“ – re. to our surname – genannt …………)
kleine (Foto-) Ergänzung in schwarz: http://mano-aquamarine.blogspot.com/2012/04/gleninchaquin-2012-klappe-die-erste.html
Ich finde :ja, es gibt sie noch !! Man muss sie nur suchen und mit offenen Augen durch die Welt gehen. Ich brauche solche Momente, auch wenn sie manchmal kitschig erscheinen mögen, da tankt die Seele auf und kann mit schlimmen Bildern/Nachrichten besser umgehen.