News aus Irland immer aktuellIrland und die Olympischen Spiele in London: Ein Sportler verusacht einen Wettskandal, ein Ex-Sportler beleidigt die Iren, ein US-Politiker marschiert zu Fuß zu Irlands Ministerpräsident. Die Sonntags-News aus Irland kurz und knapp in unserem Wochenrückblick. Von Joachim Mayer.

 

 

Wettskandal irritiert Irlands Olympia-Sportler

Ein kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in London bekannt gemachter Wett-Skandal sorgt für Unruhe in Irlands Olympia-Team: Der 29-jährige Segler Peter O’Leary hat offensichtlich vor vier Jahren bei den Spielen in Peking 300 Euro auf einen Konkurrenten gesetzt und damit 3900 Euro gewonnen. Nun steht der wettende Segler aus Cork, der Lebensgefährte der beliebten Hürden-Sprinterin Derval O’Rourke im grellen Licht der Weltöffentlichkeit: Wetten von Olympia-Sportlern zur olympischen Wettkämpfen sind verboten, insbesondere, wenn sie sich gegen den Sportler selbst oder auf einen Wettbewerber beziehen. Gut möglich, dass der talentierte Segler O’Leary, der nun einer gezielten Indiskretion zum Opfer fiel, verzockt hat und von den Olympischen Spielen in London ausgeschlossen wird. (Quelle: Irish Independent)

 Britische Sportlegende verunglimpft die Iren

Mit seinem losen Mundwerk hat der ehemalige britische Zehnkämpfer Daley Thompson die Iren als Legastheniker abgestempelt, die BBC-Bosse zum Schwitzen gebracht und sich selbst ins Abseits gestellt. Daley war zu Gast in einer BBC-Fernsehshow, als ein Tattoo der US-Athletin Jerri Petterson gezeigt wurde. Patterson war als Trägerin der olympischen Fackel ausgewählt worden und hatte sich zum großen Anlass ein Tattoo stechen lassen. Dumm nur, dass der Tätowierer eine Rechtschreibschwäche hatte: Aus „Olympic“ wurde „Oylmpic“. Daley Thompson scherzte darauf hin, der Tätowierer müsse ein Ire sein. Nach wütenden Protesten sah sich die BBC jetzt zu einer Entschuldigung veranlasst. Der Spruch sei vom zweifachen Goldmedaillengewinner nur als Scherz gemeint gewesen, teilte der Fernsehsender mit. (Quelle: Irish Examiner)

Romney zu Fuß durch London zu Kenny

Vor dem Auftakt der Olympischen Spiele bekam das irische Team prominente Unterstützung. Taoiseach Enda Kenny war in die britische Hauptstadt gereist, um die die Athleten zu unterstützen. „Ihr tragt den Traum einer Nation“ spornte Kenny die Sportler an. Eine Stunde lange hatte er sich für den Besuch in Twickenham Zeit genommen, mit den Sportlern gesprochen und Erinnerungsfotos geschossen – und ganz nebenbei dafür gesorgt, dass Mitt Romney, amerikanischer Präsidentschaftskandidat der Republikaner sich ebenfalls sportlich betätigen musste: Den Weg zur irischen Botschaft in London, wo Romney und Kenny zu einem Treffen verabredet waren, musste der amerikanische Politiker zumindest teilweise zu Fuß zurücklegen. Der Grund: Sein Wagen war im dichten Verkehrsgedränge kurz vor Beginn der Eröffnungsfeiern einfach stecken geblieben. Während Romney mit großer Verärgerung reagierte und an der entsprechenden Vorbereitung seines Gastlands auf das sportliche Großereignis zweifelte, hatte Kenny nichts als Lob für die Olympia-Organisatoren in London übrig. (Quelle: Irish Times)

Irische Bank AIB schließt zahlreiche Filialen

Die Nachwirkungen der Immobilienkrise in Irland und der technologische Wandel setzen Irlands Banken zu: Die AIB Allied Irish Bank hat in dieser Woche Pläne verkündet, 67 Filialen irlandweit zu schliessen. Die Schliessungen sollen bis Ende 2013 erfolgen. Ausserdem will AIB fünf Filialen ihrer Nordirland-Tochter First Trust Bank schliessen. Es soll zwar keine betriebsbedingten Kündigungen geben, aber die Auswirkung für die Kunden bereiten auf der Insel Sorgen, so die Irish Bank Officials Association. Deren Generalsekretär Larry Broderick fürchtet sich einen “scheibchenweisen Abbau der irischen Bankinfrastruktur”. Broderick sagte zu den Schliessungsplänen: “Bald könnte es in vielen Orten Irlands nur noch einen Geldautomat geben und sonst nichts.” (Quelle: RTÉ)

Nach der Immobilienblase jetzt eine Ölblase?

Die Ölsucher der Explorationsfirma Providence haben diese Woche neue Informationen zu einem Ölfeld vor Irlands Südküste veröffentlicht: Wartet vor Corks Küste ein flüssiger Schatz von enormem Ausmaß auf seine Bergung? Bis zu 1,6 Milliarden Barrel Erdöl sollen dort unter dem Meeresboden schlummern. Jetzt sucht die Firma nach Wegen, möglichst viel Erdöl wirtschaftlich zu fördern, sowie einen Geschäftspartner. Nachdem der schon länger bekannte Fund quantifiziert wurde, stiegen die in London und Dublin notierten Aktien der Ölsucher um sieben Prozent. Die Annahmen der Firma Providence beruhen nach deren Angaben auf ersten Testbohrungen, einem 3D-Modell des Ölfelds und regionalen Daten. Jetzt soll ermittelt werden, wieviel Öl profitabel gefördert werden könne, so Firmenchef Tony O’Reilly Jr. Außerdem äußerte sich O’Reilly positiv über die Qualität des gefundenen Öls. Analysen hätten ergeben, dass die Qualität deutlich besser sei als erwartet und dass das Öl sich leicht fördern liesse. Auch sonst hat O’Reilly offenbar Grund zur Freude: Seit erste Gerüchte über ein großes Ölfeld vor Corks Küste kursieren, hat die Aktie seines Unternehmens um über 50 Prozent zugelegt. (Quelle: RTÉ)

Elfjähriger Junge geht alleine auf Rom-Trip

Ein elfjähriger Junge aus dem irischen Kilkenny flog am Dienstag ganz allein und ohne Flugticket an Bord einer Jet2.com-Maschine von Manchester nach Rom. Liam war mit seiner Mutter auf Shopping-Tour in Manchester, als er sich alleine davon machte. Er fand offenbar zufällig ein Busticket zum Manchester Airport und machte sich kurzerhand aus dem Staub. Als der Bub eine Toilette suchte, verlief er sich. Dabei spazierte er durch Metalldetektoren und einen Körperscanner, ohne dass das Flughafenpersonal ihn auch nur fragte, wo seine Eltern seien. Schließlich gelangte der Junge unbehelligt an Bord des Flugzeugs. Nachdem Liam wieder sicher zurück in Manchester war, sagte er: “Ich suchte nur eine Toilettte. Ich wollte nirgendwo hin, wo es nicht erlaubt war. Aber es war einfacher als meine Hausaufgaben, einfacher als ein Computerspiel.” Ein Sprecher des Flughafens gab die bemühte Erklärung ab, die Sicherheit der Fluggäste sei nicht gefährdet worden, da der Junge alle Überprüfungen über sich ergehen lassen musste. Der Vorfall  kurz vor den Olympischen Spielen in London warf dennoch viele offene Fragen zur Sicherheit auf Großbritanniens Flughäfen auf. (Quelle: Breakingnews)

Der Autor: Die Irlandnews am Sonntag sammelte in dieser Woche Joachim Mayer. Joachim arbeitet nach dem Uni-Abschluss in Politik und Publizistik bei einem Verlag in Augsburg. Er gehört zur Generation “Irgendwas-mit-Medien” und interessiert sich für keltisch beeinflusste Länder. Als sein Freund Tom Brütting ihm die Idee zu Gaelnet.de vortrug, nutzte er die Gelegenheit, beide Interessen zu vereinen.  

 Mitarbeit: Judith Strußenberg.  Die erste Meldung stammt direkt aus der Irlandnews-Redaktion.

Fotos: London Olympics 2012; privat