Heute schreibt Gastautorin Nicola über eine schöne Initiative auf ihrer Lieblings-Peninsula Dingle. Der Irland Blog sucht übrigens noch einige Gastautoren, die aus anderen Teilen Irlands oder zu ihren Lieblingsthemen schreiben wollen. Wir freuen uns über eine E-Mail an info@wanderlust.ie .

Der ewige Kummer, den vor allem Einwanderer und Touristen empfinden, weil die heimische Bevölkerung eher nachlässig mit ihrer wunderschönen Umwelt umgeht, erfährt hier und da Linderung:

An einem sonnigen Sonntagnachmittag Ende Februar trafen sich über sechzig Menschen aller Altersstufen am Ventry Beach auf der Dingle-Halbinsel. Bald waren sie über die weite Sandfläche unter dem hohen blauen Himmel verstreut und sammelten vergammelte Netze und anderes Fischerei-Zubehör, Plastikflaschen und Dosen, alte Schuhe und was die Flut sonst noch in den vergangenen Wochen angeschwemmt hatte. Am Abend hatten sie über siebzig Müllsäcke mit Abfall gefüllt, die zur Sammelstelle nach Lispole geschafft wurden.

Der lange, weitgeschwungene Strand, der malerisch den natürlichen Hafen von Ventry bildet, wird auch von den Einheimischen gerne zum Spazierengehen und Entspannen genutzt. Als sie sich mal wieder über die starke Verschmutzung des Strandes ärgerten, initiierten einige von ihnen die Aktion und luden ihre Freunde zu einer Gemeinschaftsaktion ein. Dies sprach sich schnell herum und fand ein unerwartet positives Echo unter den Bewohnern der Halbinsel. Als Ergebnis erstreckt sich der über zwei Kilometer lange Sandstreifen nun wieder in makelloser Schönheit.


Die Strandfreunde waren sehr zufrieden: “Der Müll wird allzeit an die Küste gespült und die Gegend wird dadurch sehr verschmutzt. Nach einem gemeinsamen Einsatz von nur zwei Stunden sieht der ganze Strand wieder richtig toll aus!”, sagt Anka, eine der Organisatorinnen. “Das Meer ist voll mit Plastik; die Vögel und Fische schlucken es und ersticken daran, es gerät in die Nahrungskette und kommt schließlich wieder zu uns zurück. Was wir hier auflesen, wird nicht wieder ins Meer zurück geschwemmt. Einen Strand sauber zu halten mag einem wie eine endlose Aufgabe vorkommen, aber jede Flasche, die wir heute eingesammelt haben, ist eine Flasche weniger, die im Atlantik schwimmt.”

Gegenwärtig lanciert die “Environmental Education Unit”  von “An Taisce” , der Institution zum Schutz des historischen Erbes ihr “Clean Coast Programme” auf der Dingle-Halbinsel. Ziel des landesweiten Programms ist es, das Interesse der Menschen am Zustand ihrer Küste zu wecken und Umwelt-Aktionen zu fördern, die ungefährlich sind und Spaß machen. In ganz Irland können “Coast Care”-Gruppen ihren Lieblingsstrand oder einen Küstenabschnitt “adoptieren” und selbst Ideen entwickeln, wie sie sich um dessen Pflege kümmern. Jeder kann sich einer bestehenden Gruppe anschließen oder auch eine neue gründen. Kontaktaufnahme per E-Mail: cleancoast1@antaisce.org, Telefon 01-400 2220 oder für Dingle die West Kerry Coast Care, 087-6838602. Es gibt sogar Zuschüsse.


Nähere Informationen finden sich unter 
www.cleancoastproject.org, wo man auch entdecken kann, dass ironischerweise Coca-Cola Ireland unter den Sponsoren ist. Als einer der Hauptabfüller von Plas-ikflaschen scheint der Getränkemulti wenigstens ein schlechtes Gewissen zu haben. Schön ist auch, dass das Programm länderübergreifend verwurzelt ist: Irland, Nord-Irland und Wales ziehen als Anrainer derselben Meere an einem Strang – oder sollte man sagen Schnürchen: Denn noch wollen viele aktive Gruppen entlang der Küste gegründet werden. 


Über die Situation an den Stränden andernorts demnächst mehr an dieser Stelle. Die Fotos stammen von einem Strandputz-Event in Derrycreha im County Cork im Jahr 2009.