Tja, auch Bernd Biege, das schreibende Lästermaul mit Wahlheimat am nordirischen Mount Nugent im County Cavan, dürfen wir uns als immer fleißigen Diaspora-Deutschen  vorstellen. Der Ur-Blogger und Ex-Irland-Forenbetreiber hat sich im vergangenen Jahr ein ums andere Mal vom PC erhoben und sich auf die Reise durch Irland gemacht – um nun eine beeindruckende Fleißarbeit im alten Medium Papier abzuliefern: Den Irland-Reiseführer von Stefan Loose. 620 Seiten Buch, mit dem Untertitel “Spartipps. Viel Irland für wenig Geld“. Das Ganze zum Sparpreis von knapp 25 Euro. Gut ein Pfund Papier, zweifarbig (auf 32 Seiten sogar vierfarbig) bedruckt und durchaus beeindruckend.

Mit dem Band Irland (und dem für Norwegen) steigt “der Loose”, der orangefarbene Dauer-Begleiter des Asien-Travellers, nun auch in den europäischen Reisemarkt ein. Mit dem Autoren Bernd Biege haben die ehemaligen Do-it-Yourself-Verleger  einen “Kenner und Liebhaber der grünen Insel” (Selbstauskunft) verpflichtet, der jedenfalls genau weiß, worüber er seit vielen Jahren schreibt. Biege erklärt das Land aus einer gewissen wohltuenden Distanz, beleuchtet auch die grauen und dunklen Seiten des modernen Irland und bringt viel wertvolles Alltags- und Hintergrundwissen ein, das den Reiseführer auch für Irlandkenner lesenswert macht.

Lesen sich viele Reiseführer wie die zu dick geratenen Verkaufsbroschüren der Irischen Fremdenverkehrszentrale, so setzt der Bernd mit seinem Loose-Irland einen erfrischenden Kontrapunkt. Zwar muss auch er Zugeständnisse an das immanante Grundkonzept eines Reiseführers machen, das ein Reiseziel grundsätzlich im positiven Licht darstellt, weil sonst niemand hinreisen will. Die Balance zwischen Marketing und Wirklichkeitsbeschreibung gelingt ihm dennoch deutlich besser als anderen einschlägigen Irland-AutorInnen – und besser zudem als auf seinem eigenen Irland–Blog irlandinside.de .

Der Loose-Autor: Bernd Biege

Ein Reiseführer-Autor hat es schwer. Er muss Experte sein für alle Eventualitäten, für alle Orte und Örtchen des Landes. Ungerecht deshalb, wenn man das Werk daran misst, was man selber nur zu gut kennt, es einem bornierten Kirchturm-Test aussetzt und den Abgleich mit der begrenzten lokalen Wirklichkeit wagt. Wir haben es dennoch gemacht, und finden: Wir erkennen West Cork, die Bantry Bay, Glengarriff durchaus wieder. Abgesehen von ein paar Flüchtigkeitsfehlerchen (“Donemare Wasserfall”, die vermeintlich vielen Cafés von Glengarriff ), ein paar Fehleinschätzungen (Den Brick Oven – Seafood Chowder € 6.95, gut belegte große Pizza nicht unter 12 Euro – als Spartipp auszuweisen, ist mutig), und ein paar sprachlichen Eskapaden (Garinish Island: ” . . . im Juni explodiert der gesamte Garten in einer Symphonie aus Farben) – man hat den Eindruck, der Mann kennt den Ort und hat sich selber ein Bild gemacht.

Fair play also: Den Biege-Loose-Reiseführer Irland sollte der Irland-Traveller, der wirklich etwas über das Land erfahren will, mit auf die Reise nehmen. Und für die Korrektur der Fehlerchen sowie zur Aktualisierung des Buches hat der akribisch-deutsche Autor einen eigenen Blog eingerichtet: http://irlandreisen.droichead.net

Kaufmich: