Still Life – Gemälde von Pádraig Lynch (2020)
Was für ein Jahr! 2021!
Wieder Weihnachten unter dem großen „C“…
Weihnachten – für mich:
Eine Zeit des Zur-Ruhe-Kommens.
Die Möglichkeit, „Stilles Leben“ zuzulassen.
Eine Auszeit, um das vergangene Jahr langsam zu verabschieden.
Freiraum, mich auf Neues vorzubereiten…..
Das Lyrik-Jahr hier
auf Irlandnews stellte sonntags ebenfalls eine kleine Auszeit dar; zumindest war es so – in der Gedichtauswahl und der Umsetzung – von mir intendiert.
Neben Gedichten von bekannten Lyrikern stellte ich Werke zeitgenössischer Autoren vor. Gerade die Kontakte zu Jean O`Brien, Greg Delanty, Gerry Hanberry und Noel Monahan waren für mich inspirierend. Wo sonst kann man Lyriker zu ihren Werken, zu Einflüssen und Wirkmacht von Gedichten befragen und erhellende Antworten bekommen? Ich stelle mir vor, dass gerade diese Beiträge auch für die Lesenden eine Bereicherung darstellten.
Alle Gedichte der Irlandnews-Serie Lyrik am Sonntag können Sie hier aufrufen: Lyrik am Sonntag
Weihnachten 2021
Heute macht sich Noel Monahan, den ich bereits mit „Steinbrecher“ vorgestellt habe, Gedanken zu Weihnachten in Zeiten der Pandemie.
Noel , der – wie der Name schon sagt – an einem Weihnachtstag geboren wurde, schreibt jedes Jahr ein neues Weihnachtsgedicht.
Das Gedicht „Still Life“ schrieb er 2020 – dem ersten Corona-Jahr! – in Betrachtung des gleichnamigen Gemäldes von Pádraig Lynch (* 1936), einem mit ihm befreundeten Maler, der sich vor allem dem Stillleben verschrieben hat.
Frohe Weihnachten allerseits!
Werner Bartholme
Weihnachtsgruß und Gedicht „Still Life“ von Noel Monahan (2020):
WEIHNACHTEN
Weihnachten ist eine Zeit der Wunder, eine Möglichkeit, die menschliche Kultur am Leben zu erhalten.
Etwas tief in unserer Natur rührt sich in uns allen.
Es ist schwer, den Tag von der Nacht zu unterscheiden.
Es ist das Ende eines Jahres und der Beginn eines neuen.
Weihnachten ist ein Fest des Lichts, mit Licht als Symbol der Erlösung.
Viele Kulturen feiern das Licht im Winter: Das jüdische Chanukka, das muslimische Fest des Lichts, die alte keltische Wintersonnenwende in Newgrange und das christliche Fest des Lichts:
Denn wir haben einen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten… .
Im Laufe der Jahre habe ich öfters mit dem Künstler Pádraig Lynch zusammengearbeitet, und gemeinsam haben wir eine Weihnachtskarte mit einem Gedicht von mir und einem Gemälde von Pádraig erstellt. Pádraig Lynch ist einer der bedeutendsten irischen Landschafts- und Stilllebenmaler.
Dieses Jahr habe ich auf Pádraigs Gemälde geantwortet: „Stillleben“.
Mögen das Stillleben und das Gedicht dazu beitragen, dass wir alle das Fest des Lichts und der Wunder in dieser Weihnachtszeit genießen können.
Beannachtaí na Nollag / Merry Christmas
Noel Monahan
Hier liest Noel Monahan das Gedicht „Still Life“ vor.
Noel Monahan
(Foto: youtube „An Bronntanas : Still Life“)
STILL LIFE
Response to Pádraig Lynch’s painting.
Still Life breathes quietly tonight.
Nothing moves.
This is a moment to be shared at Christmas:
An age old longing burns in our hearts,
We fear the globe will cough and spread
Shadows over us.
Candle flame,
Older than prayer itself
Reminds us of syllables of love,
An inner world gives us time to reconnect
With all that we’ve forgotten.
Random items remind us of
Fleeting time. All the colour,
Light and darkness probe and play with silence.
Noel Monahan ©2020.
Dank an Karin Mangold-Schneider für die Unterstützung bei der Übersetzung
Quellen:
Weihnachtsgruß –Mail von Noel Monahan
youtube: „An Bronntanas : „Still Life“
Bild: Detail vom Gemälde „Still Life“ von Padraíg Lynch; Bearbeitung: W. Bartholme;
Das neue Gedicht macht mich nachdenklich und schmunzeln, eine wunderbare , gut tuende Mischung in diesen Zeiten. Alles Gute für die kommenden Zeiten !!!
Vielen Dank, liebe Birgit und liebe Sandra, für Eure guten Wünsche. Sie gehen natürlich auch an Euch weiter.
Alles Liebe für alles Kommende. Vielleicht passt dieses Gedicht….
Haben oder Sein
Ich habe keine Zeit
Ich bin die Zeit
Getaktet oder den Moment
bis zum Platzen ausgekostet
Geschenkt
Ich habe keine Freude
Ich bin die Freude
Übersehen oder das Lachen
mit vollen Händen ausgeteilt
Geschenkt
Ich habe kein Leben
Ich bin das Leben
Gestorben oder dem Werden
auf die Schippe gesprungen
Geschenkt
Werner Bartholme
Vielen Dank für das sehr schöne Weihnachts-Gedicht (und all die weiteren in 2021!), lieber Werner.
Denkwürdig die Zeile „Wir fürchten, der Globus wird husten…“ mit dem passenden Gemälde von Pádraig Lynch.
Einen gesunden und optimistischen Start für Neues und positive Gedanken in 2022 wünscht
Sandra
Vielen vielen Dank. Und bleiben Sie gesund!
Mir war gestern nicht nach Internet, sondern nach Stille, deshalb habe ich alles erst erst heute gelesen und genossen….Danke