Irland-Urlauber wundern sich immer wieder über die vielen Autos mit den fehlenden Fenstern. Ob das Fahrzeuge von vornehmen Leuten seien, die Diskretion und Privatsphäre bevorzugen, wurden wir schon gefragt. Der “Commercial Car”, ein gewerblich genutztes Fahrzeug, dem die Rücksitze und die Rückfenster fehlen, ist ein oft gesehenes Vehikel auf irischen Straßen. Selbst den kleinsten Kleinwagen, wie den Toyota auf unserem Photo, gibt es in der Commercial-Version. Oft sind Scheiben und Rückbank nachträglich entfernt worden, um den “Private Car” in einen “Commercial Car” umzurüsten. Denn damit lässt sich eine Menge Geld sparen.

Die “Motor Tax”, die jährlich fällige Kraftfahrzeug-Steuer, fällt – gewichtsabhängig – für kleine “Firmenfahrzeuge” besonders günstig aus; und dies motiviert viele Iren, auf Rückscheiben, sowie Sicht und Sitzkomfort auf den hinteren Reihen zu verzichten. Wer ein Auto nach Irland importiert, wird vom Staat aufgrund einer EU-Sonderegelung übrigens heftigst abkassiert (Ausnahme ist ein eigenes Auto, das dem Eigentümer länger als sechs Monate gehört): Die Einfuhrsteuer liegt bei etwa einem Viertel des Zeitwerts – es sei denn, dem Vehikel fehlen Rückscheiben und Sitzbank: Dann fällt nur eine kleine Verwaltungsgebühr von einigen Euro an. Alles klar?

Die drei bunten runden Zettelchen, die jeder Autofahrer an der Frontscheibe gut sichtbar mit sich führt, dokumentieren übrigens, dass 1. Versicherung, 2. die Kfz-Steuer bezahlt ist und 3. der TÜV (NCT) durchgeführt wurde – oder aber nicht. Auto-bezogene Polizeikontrollen begrenzen sich deshalb in der Regel auf einen kurzen Blick der Ordnungshüter auf die drei Papier-Plaketten.

Fotos: Wanderlust / Wikipedia (unten)