Die irische Hecke ist bei Botanikern und Urlaubern beliebt – vor allem, wenn sie mit knallroten Farbtupfern (Fuchsien) oder blütenweißen Ornamenten (Weißdorn und Schwarzdorn) die Ränder der Straßen in Irland ziert.
Die Hecke, eigentlich ein lebender Zaun, der aus einer Reihe ineinandergewachsener Büsche und Bäume besteht, hat auch in Irland die beste Zeit hinter sich. Das Pflanzen von Hecken, vornehmlich aus stacheligen Gesellen wie Weißdorn, Schwarzdorn, Ilex, Brombeere und Ginster, sowie aus Fuchsien und kleineren Bäumen galt auf dem irischen Land Jahrhunderte lang als kunstvolles Handwerk – boten die Hecken doch allen Landnutzern Schutz, Abgrenzung, Eingrenzung für die Tiere und sichtbare Eigentums-Struktur.
Die Erfindung des Stacheldrahts im Jahr 1873 in den USA machte nicht nur den Cowboys langsam den Garaus, sondern löste auch die lebenden Zäune mehr und mehr ab. Stacheldraht ist preiswert, muss nicht geschnitten werden, und braucht nicht Jahre, bis er gewachsen ist: Den Nachteil hat die Hecke, denn sie benötigt nun eigentlich keiner mehr. Keiner?
Dass die Hecke in Irland heute allenfalls von Touristen, Ökologen und Pflanzennarren geschätzt wird, zeigt schon das schwere Gerät (Foto) an, mit dem die öffentlichen und privaten Straßenwarte alle Jahre wieder die herrlichen Straßen-Begrenzungen kurz und klein schneiden, abschlagen und abhauen. Nur ganz allmählich verbreitet sich das Wissen, dass die Hecken wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind und dass sie als Verkehrswege für Vögel, Fledermäuse und Kleingetier durch den Dschungel der menschlichen Zivilisation dienen.
Das Phänomen des Hecken-Schützen hat mit der Pflanzen-Hecke übrigens gar nichts zu tun. Der Begriff leitet sich vom Verb „hecken“ ab. Der Hecken-Schütze ist jemand, der etwas aus-heckt, der aus dem Verborgenen, aus dem Hinterhalt schießt und der dies heimlich und nicht legitimiert tut. Dass er dabei hinter einer Hecke lauert, kann sein, ist aber nicht notwendigerweise der Fall. Moderne Hecken-Schützen, wie man sie auch aus Internet-Diskussionsforen zur Genüge kennt, verbergen sich beispielsweise lieber hinter Computern, Avataren und virtuellen Masken.
Ein schöner Vergleich, "Lu", Und eine Aufmunterung, die Sinn macht. Danke. Vielleicht sollten wir dem Heckenwärter dieses eine Mal noch zugute halten, dass er sich in die Hand geschnitten hatte – und deshalb eine besonders fiebrig-zittrige Hand über die Löschtaste glitt?
Ich verstehe was du meinst und übernehme mal das "schwere Arbeitsgerät" mit dem Dreschflegel sinngemäss als das "virtuelle Radiergummi".
Vielleicht sollte man tatsächlich neue, eigene virtuelle Wege suchen, wenn alle Bemühungen den Ball flach zu halten, daran scheitern, das Loch in der Torwand kleiner ist als der Ball!
liebe Grüsse aus Lu
Es gibt nichts schöneres als durch blühende Heckenstraßen und -tunnel zu fahren oder zu wandern. Schade, daß das immer weniger wird. Wir haben übrigens immer Vollkasko für das Mietauto gebucht, da wir meist die Straßen und Wege suchen, wo diese Maschine nicht hinkommt, und ein paar seitliche "Ralleystreifen" sind dann im Preis inklusive!
Viele Grüße
Helga