Irischer Frosch

 

Auftrag erledigt, abglaicht is: Es ist Anfang Februar, und noch immer ziehen Irlands Frösche zu ihren Laichrevieren, zu den einschlägigen Tümpeln, Teichen, Pfützen und Bachrändern, um ihrer Bestimmung nachzukommen. In unserem Froschteich herrscht reges Treiben, zelebriert wird das Kamasutra der Frösche.

Es ist leicht, die Ankunft der Frösche zu erkennen. Kaum ist der erste grünbraune Hüpfer im Teich angekommen, stellt sich – nur Stunden später – im Morgengrauen der Graureiher ein, um sich ein vierschenkeliges Frühstück zu fischen. In diesem Winter stand der Reiher erstmals am 12. Dezember still suchend am Teich. In der Nacht zuvor hatte der erste Frosch abgelaicht. Frosch und Reiher kamen rund vier Wochen früher als vor einem Jahrzehnt.

Frosch und Reiher sind in Irland beides standorttreue Tiere. So erkennt der große Vogel zuverlässig, wann die Zeit für den glitschigen Snack gekommen ist. Anders ergeht es dem aus dem fernen Süden anreisenden Kuckuck. Er hat noch nicht richtig mitbekommen, dass die heimischen Singvögel aufgrund des Klimawandels früher brüten als früher – und verpasst oft den richtigen Zeitpunkt, sein Ei ins fremde Nest zu legen. Wird das sein Schicksal besiegeln, oder lernt er dazu? Noch hören wir den Ruf des Kuckucks immer im April.

Foto: Markus Bäuchle © 2022