Pläne für eine 42 Hektar große Lachsfarm in Bantry Bay Irland

Die Pläne für eine 42 Hektar große Lachsfarm in Bantry Bay Irland

In Irlands Südwesten, in der Bantry Bay, soll am Shot Head eine riesige Lachsfarm entstehen. Betreiber der Pläne ist der weltweit größte “Hersteller” von Zuchtlachs, der norwegische Fischerei-Multi Marine Harvest. Dieter Schitli wohnt am  Sheeps Head. Er hat schon den erfolgreichen Kampf der Leute von Dunmanus Bay gegen den mächtigen norwegischen Konzern unterstützt. Dieter beleuchtet in einem Beitrag für die Irlandnews die Pläne der als “neue Wikinger” titulierten Fischbarone. Hier sein Bericht:

Bryan Walsh hat unter dem Titel “The End Of The Line” am 18. Juli 2011 im Time Magazine die Frage gestellt, ob Fisch-Farmen die Rettung für das letzte Wild-Nahrungsmittel Fisch sein kann. Allerdings sind die beliebtesten Farm-Fische Carnivoren (Fleischfresser). Das heißt, für ein Kilogramm Farmfisch muß ein Mehrfaches an Futter herbeigeschafft werden. Wie? Natürlich mit dem Treibnetz. Das ist ein Netto-Verlust für die Bilanz des Ozeans. Simon Donner erklärt in seinem Blog, dass der Ersatz von Fisch als Futter natürlich aus Pflanzennahrung (Soja, Palmöl) für die Zuchten hergestellt werden muß. Das wird profitorientierte Hersteller auf den Plan rufen. Und natürlich Platz für Landwirtschaft benötigen. Also eine Verlagerung von “aqua” auf agri(o?).

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Fischzucht (Massentierhaltung) auf engstem Raum tödliche Seuchen hervorruft. Da sind vor allem die Sea-Lice, von denen 4 Exemplare einen Jungfisch töten. Aber man kann den Fisch in Cypermethrin “baden” oder das Futter mit Emamectin anreichern. Um die etwas unappetitliche graue Farbe des Lachsfleisches zu verbessern, nimmt man Canthaxanthin(E 161 e). Die EU hat Lachsfarmer im Jahr 2010 verdonnert, zwei Drittel (!)! des Farbstoffes einzusparen, schrieb Dr. Roderick D. O’Sullivan im The Salmon Farm Monitor. Er beschreibt auch die Seuche ISA, eine Anämie, die schon in den Farmlachs-Beständen Europas aufgetaucht ist. Auch ist die Anreicherung von PCB im Fleisch der Farmlachse höher als bei Wildlachsen. Das veröffentlichte O´Sullivan in seinem Bericht: Farmed Salmon – A Dream Turned Nightmare.

Irische Lachsfarm

Bereits bestehende kleine Lachsfarm von Marine Harvest in Bantry Bay. Östlich davon, bei Adrigole am Shot Head, soll nun eine 42 Hektar große Farm entstehen.

Ein großes Problem sind die regelmäßigen “Ausbrüche” aus den Lachsfarmen. Das wirkt sich sofort auf den Aktienindex von z.B. Marine Harvest aus; er stürzt rasant ab. Aber die Fischzuchtbranche schafft ein viel größeres Problem: Wenn sich der Zuchtlachs mit dem Wildlachs paart, warnt die norwegische Umweltschutzbehörde, schwächt das die genetische Basis der frei lebenden Fische. Das wurde in einem Artikel der “Zeit” über den norwegischen Umweltschützer Kurt Oddekalv veröffentlicht (15. Oktober 2010). Oddekalv fordert auch, Fischzucht in nach unten geschlossenen Tanks zu betreiben, was seit einiger Zeit von Agrimarine, einer Firma aus British Columbia, als hochprofitable Fischzucht betrieben wird. Diese Tankzucht, die Emissionen ins Meerwasser verhindert, ist bereits in Kanada und China lizensiert.


Die Investitionen für eine solche Tankzucht sind höher, werden sich aber in Niedriglohnländern schneller amortisieren. In der BantryBay soll bei Shot Head eine riesige Lachsfarm von Marine Harvest entstehen. Hier stellt sich auch die Frage, wie man die angekündigten 3,5 Millionen Euro Investment (6 bis 8 Arbeitsplätze in der Aufbauphase für Bantry Bay) armortisieren will. Jeremy Cahill von QC (Queen’s Counsel) hat am Beispiel “6 Arbeitsplätze für Dunmanus Bay” gesagt: If six new full time jobs were involved that would be a factor in favour of the development. However, at €15,000 per annum per employee this amounts to an annual outlay of € 90,000 or € 180,00 over the 24 months cycle. I doubt the economics of the 6 new full time jobs. Even if economics were sound, what would 6 men find to do all day after the salmon were fed? I therefore doubt the operational need for 6 new full time jobs. 

Man wird mit der geplanten Lachsfarm am Shot Head von folgenden negativen Auswirkungen ausgehen müssen: 

Negative Auswirkungen auf die Beschäftigung. Man kann nicht davon ausgehen, dass die “versprochenen” Arbeitsplätze mit lokalen Bewerbern besetzt werden. Man kann auch von einem Rückgang der selbständigen Erwerbstätigkeit aus gehen, da das touristische Potenzial und die Fangmöglichkeiten der lokalen Kleinfischer schrumpfen werden.

Negative Auswirkungen wirtschaflicher Art. Ein Rückgang der Beschäftigung im Bereich Tourismus und Fischerei führt auch zum Ausfall von Umsatz und Steuern.

Negative Umwelteinflüsse, Es ist sicher, das die Fischfarm in erheblichen Maße Emissionen produziert und damit Umweltschäden am Seegrund und unter allen Meeresbewohnern hervorruft. Beispiel: das Fischfutter, das zum schnellen Fischwachstum ins Wasser gegeben wird, füttert auch die Algen. Das hat katastrophale Folgen für die Umwelt. Fischfarmen schaffen um- und unter sich “Todeszonen”, in denen nichts mehr lebt und wächst, denn die Bakterien, die die abgestorbenen Algen abbauen, benötigen für diesen Prozess große Mengen von Sauerstoff, welcher der Umwelt entzogen wird.

Was meinen Sie zum Projekt der Groß-Lachsfarm in Bantry Bay?