Der Irland-Kalender 2011 von Fotograf Stefan Schnebelt














Es gibt Leute, die können nicht anders. Sie haben sich irgendwann in Irland verliebt und müssen seitdem immer und immer wieder auf die Grüne Insel reisen, um dort das zu suchen und/oder zu finden, was sie magisch anzieht. Beim Wanderer brach diese “Fixierung” im Alter von 19 Jahren aus. Sie führte 21Jahre später sogar zum Umzug nach Irland. Andere kehren jedes Jahr für einige Wochen nach Irland zurück, dritte gleich zwei oder dreimal im Jahr  – und wieder andere verbinden sich mit der Insel gedanklich aus der Ferne. Was diese Menschen alle eint: Sie sind Irland-Fans. Der Irland-Blog stellt einige Irland-Fans vor und beschreibt, was diese Menschen aus ihrem Hang zur westlichen Peripherie Europas machen. Wir beginnen heute mit dem Fotografen und Kalendermacher Stefan Schnebelt aus Offenburg, der das Glück hat, auch beruflich in sein Lieblingsland reisen zu können. 

Stefan Schnebelt, Fotograf.

 

Stefan, was verbindet Dich mit Irland?
Ursprünglich angelockt hatte mich die Musik Irlands. Allerdings nicht die traditionelle irische Musik sondern eher Musik von Bands wie U2, den Pogues oder den Hothouse Flowers (die ich in diesem Jahr in einem wunderbaren Konzert in Baltimore erleben konnte). Als ich dann zum ersten Mal in Irland war, hat mich die irische Landschaft, aber auch die Menschen in ihren Bann gezogen. Das ist bis heute so geblieben. Auf meinen Reisen nach Irland durfte ich viele “irische Momente” erleben und es gab viele Begegnungen mit Iren. Aus manchen wurden Freundschaften, die mein Irlandbild sicher auch mit prägten.

Wann warst Du das erste mal hier, wie oft schon?
Das erste Mal kam ich 1990 als Interrailer nach Irland und zog 4 Wochen lang mit dem Rucksack durchs Land, per Bahn, Bus und hauptsächlich per Anhalter. Wie oft ich seither in Irland war, weiß ich nicht mehr. Alleine in diesem Jahr waren es vier mal und im Winter steht noch eine Städtetour nach Dublin und Belfast an.

Der Old Head of Kinsale: Das Februar-Motiv des Wand-Kalenders 2011


Was macht Irland für Fotografen so besonders?
Als Fotograf fasziniert mich besonders das permanente Zusammenspiel von Licht und Schatten, das die irische Landschaft nahezu im Minutentakt in ein anderes Licht taucht. Es gibt Orte, an denen ich die gleiche Perspektive wieder und wieder fotografiert habe. Und doch sieht  jedes Bild anders aus. Und dann ist es natürlich die Ursprünglichkeit der irischen Landschaft, das Meer und die Farbenpracht mancher irischen Ortschaften, die mich begeistern und die als eindrucksvolle Fotomotive dienen.

Du kennst das Land nun schon einige Jahre: Welche Veränderungen hast Du wahr genommen?
Zum einen natürlich der Bauboom, der Irland schon sehr verändert hat und mich gleichermaßen fasziniert als auch erschreckt. Wo das Straßennetz ausgebaut wurde und immer noch wird, bringt das zum Teil echte Vorteile und eine erhebliche Verbesserung der Infrastruktur. Dagegen wirken manche der modernen Siedlungen, die in den letzten Jahren entstanden sind, wie Fremdkörper, die manchem Ortsbild eher schaden. Zu allem Übel stehen viele davon auch noch leer. Eine Entwicklung, die doch eher erschreckt.
Bei den Gesprächen, die ich mit befreundeten Iren führe, ist in den letzten Jahren die Angst vor einer unsicheren Zukunft sehr präsent. Das war so früher sicher nicht der Fall.
Schön ist aber, dass trotz vieler Veränderungen in vielen Teilen Irlands die Uhren noch immer langsamer zu ticken scheinen und die Menschen sich viel Zeit nehmen um ihr Leben zu leben.

Wenn Du mal phantasierst: Du gestaltest gerade den Irland-Kalender 2050: Welche Motive wird er enthalten?
Ich hoffe natürlich, dass es noch immer Landschaftsmotive sind, die sich, genau wie heutzutage, noch viel von ihrer Ursprünglichkeit erhalten haben. Wenn ich nicht gerade Bilder aus Städten wie Dublin, Belfast oder Cork verwenden würde, dürfte das sicher auch noch möglich sein und vermutlich auch den Charme des Kalenders ausmachen. Da ich für meine Kalender stets aktuelle Aufnahmen verwende, würde ich auch 2050 ein zeitgenössisches Bild von Irland zeichnen. Es wäre zu wünschen, dass es nicht zu sehr vom heutigen Irlandbild abweicht. Wünschen würde ich mir auch, dass es auch noch 2050 Dinge zu entdecken gibt, die weitestgehend unbekannt sind.

Danke, Stefan.

Stefan Schnebelt, Jahrgang 1969, lebt und arbeitet als Fotograf, Webdesigner und Verleger in Offenburg. In den 1990er Jahren hat er Irland als sein Land für sich entdeckt und seither immer wieder bereist. Seine Fotografien der »grünen Insel« finden sich in verschiedenen Publikationen und seiner Online-Galerie unter www.stefanschnebelt.com wieder. Stefan hat seine besten Irland-Fotos in einem großformatigen Panorama-Kalender für das Jahr 2011 zusammengestellt, aus dem die Fotos für diesen Beitrag stammen. Zudem hat er Immerwährenden Tischkalender mit Zitaten großer irischer Literaten herausgegeben. Dort lässt er George Bernard Shaw zum Beispiel sagen: “Sorge dafür, dass Du bekommst, was Du magst, sonst bist Du gezwungen zu mögen, was Du bekommst.” Die Kalender sind im Shop bestellbar.

Der Tischkalender Irland von Stefan: Woche für Woche weise Worte und schöne Bilder