Black 47: James Frecheville in der Hauptrolle als irischer Ranger Feeney

Black 47. Es ist erst 170 Jahre, das große kollektive Trauma Irlands: In den Jahren 1845 bis 1849 wütete auf der Insel die große Hungersnot, The Grat Famine. Eine Million Iren starben, eine weitere Million emigrierte. Mehre Jahre hintereinander hatte der bis dahin unbekannte Pilz Phytophthora infestans die Kartoffelernte in Irland vernichtet und damit die Hauptnahrungsquelle der verarmten irischen Bevölkerung zerstört. Bis heute beklagen viele Iren den Schmerz, das Leid und die Verluste der Great Famine, und sie unterteilen die Zeitrechnung und die Geschichte in die Zeit vor und nach der Hungersnot.

Jetzt nach 170 Jahren widmet sich erstmals ein großer Spielfilm dieser schlimmsten aller Zeiten in Irland. Black 47, ein 100-Minuten-Film des irischen Regisseurs Lance Daly, feierte gerade auf der Berlinale seine Welt-Premiere. Bald soll des düstere Epos, das im Stile eines irischen Westerns gedreht ist, in die Kinos in Deutschland und Irland kommen. Die Kritiken sind geteilt. Hier die Story Line:

Irland im Jahre 1847, während der Großen Hungersnot: Um zu seiner Familie zurückzukehren, verlässt der irische Ranger Feeney (James Frecheville) seinen Posten in der britischen Armee. Trotz seiner schockierenden Erlebnisse während des Krieges, zeigt er sich entsetzt, als er der Zerstörung durch die Hungersnot und der Verrohung seiner Mitmenschen ins Auge blickt. Zu Hause angekommen, muss er feststellen, dass er nichts mehr für seine Familie tun kann, den seine Mutter ist verhungert und sein Bruder wurde von den Engländern hingerichtet. Feeney beschließt, Rache zu nehmen und nimmt den Kampf gegen die englischen Besatzer auf. Diese wiederum setzen den erfahrenen englischen Kopfgeldjäger Hannah (Hugo Weaving) auf ihn an, mit dem Feeney eine gemeinsame Kriegs-Vergangenheit verbindet. Vor der Kulisse des unfassbaren Leids, geraten beide Soldaten schon bald an ihre Grenzen…

Die große Tragödie Irlands ist bis heute nicht richtig verarbeitet. Das liegt auch daran, dass die Famine eng mit dem menschlichen Versagen der englischen Kolonialherren verbunden ist. Irland wurde damals von englischen Großgrundbesitzern beherrscht und von London regiert. Die englischen Machthaber exportierten während der Hungerjahre unbeeindruckt weiter Lebensmittel wie Getreide aus Irland und sahen dem Massensterben mehrere Jahre lang tatenlos zu. Manche Iren sprechen deshalb von Völkermord, doch diese Bewertung bleibt umstritten.

Black 47 wird jedenfalls die Diskussion über die Große Hungersnot, in deren Gefolge sich die Bevölkerung auf der Insel aufgrund von Geburtenausfällen bis zur Jahrhundertwende auf ein Drittel reduzierte, aufs Neue entfachen und möglicherweise zur Bewältigung der Traumas beitragen können. Als die große Wirtschaftkrise im Jahr 2008 in Irland einsetzte war die Angst vieler Iren greifbar nahe, dass sich eine neuerliche Katastrophe im Stile der Hungersnot ereignen könnte. Oft hörte man von älteren Menschen den Satz: “Ich habe Angst, dass wir wieder eine Hungersnot bekommen”.  Die jüngste irische Krise dauerte sieben Jahre und so schlimm kam es nicht. Die alte Angst aber sitzt noch immer tief im kollektiven Bewusstsein.

Dies ist der offizielle Trailer für Black 47: