Irlands Immobilien-Lobby, der so gut wie zwei Drittel der Bevölkerung angehört, beschwört das Ende des Preisverfalls. Mehr als drei Jahre nach dem großen Immobilien-Crash auf der Insel soll das Ende des Preissturzes herbeigeredet und herbeigeschrieben werden: Die Talsohle ist mal wieder erreicht, die Bodenbildung habe begonnen. Offiziell werden nun Hauspreise gehandelt, die 40 Prozent unter den Höchstpreisen von 2007 liegen. Inoffiziell weiß man von Verkaufspreisen, die 60 und 70 Prozent unter den ursprünglichen Nachfragepreisen lagen.

Angesichts des riesigen Überschusses an überflüssigen, schlecht gebauten, leer stehenden Häusern fragt man sich natürlich, ob der Kellerboden wirklich schon erreicht ist, oder ob wir uns nicht immer noch im Erdgeschoss der Preisbildung befinden und derzeit gerade an der Kellerdecke gekratzt wird. Der Traum vom eigenen Cottage zu erschwinglichen Preisen jedenfalls darf weiter geträumt werden. Noch immer liegen die Hauspreise in Irland auf einem hohen Niveau und über dem in vielen anderen europäischen Ländern  –  dies bei vergleichweise bescheidener Bauqualität.

Wer Glück hat, kann natürlich auch heute schon ein Schnäppchen zum Wohnen und Leben finden, denn manche Hauseigentümer stehen finanziell derart unter Druck, dass sie ihre Immobilie tatsächlich zu einem – der Entwicklung vorgreifenden – realistischen Preis anbieten. Möglicherweise nicht in diese Kategorie fällt das Anwesen auf unserem Foto: Diese “einzigartige Liegenschaft mit Blick auf den Fluss” wird seit einigen Jahren in West Cork in schönsten Worten angeboten. Schade nur, dass man den hinter  einer Mauer versteckten Fluss allenfalls aus dem dritten Stock eines Neubaus sehen könnte.