News aus Irland immer aktuellIrland lacht über den Pipi-Skandal von Obelix Gerard Depardieu, sorgt sich über die Leistungen seiner Studenten und freut sich auf  ein zweites Ikea-Geschäft südlich von Dublin. Was vergangene Woche in Irland geschah, fasst Blog-Autor Dirk Huck heute in den Irland-News wieder kurz und knapp für Sie zusammen  Übrigens: Die Kirchenkrise verschärft sich. Mehrere katholische Kirchengemeinden stehen jetzt vor dem Bankrott. 

Carrick-on-Shannen: 700 Jobs bei Kreditkartenanbieter MBNA in Gefahr

Der Dienstag brachte eine Hiobsbotschaft für den kleinen Ort Carrick-on-Shannon in der Grafschaft Leitrim: Die Bank of America stößt ihr Kreditkartengeschäft in Irland und England ab. Für Irland bedeutet dies, dass man das Unternehmen MBNA verkauft. Die etwa 700 Mitarbeiter am Standort Carrick-on-Shannon blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Sollte sich kein Käufer finden und das Unternehmen dicht gemacht werden, hätte dies gravierende Folgen für den gesamten Ort Carrick-on-Shannon und die umliegenden Gemeinden. Bank of America hatte MBNA erst 2006 für 35 Milliarden Euro gekauft. MBNA ist mit insgesamt etwa 4.000 Beschäftigten und 13 Milliarden Euro Kreditvolumen einer der größten Kreditkartenanbieter in Europa. (Quelle: Irish Times)

 Class of 2011: Schlechte Leistungen in Mathe und Physik

Der Autor: Dirk Huck. Mehr von Dirk zu lesen gibt es auf seinem eigenen Blog.

Letzte Woche kam der Tag der Wahrheit für 55.000 Schulabgänger in Irland: Die Prüfungsergebnisse wurden bekanntgegeben. Während sich die erfolgreichen Absolventen nun auf das Studium vorbereiten, diskutieren Bildungsexperten die Ergebnisse. Mit Sorge wird die erneut hohe Durchfallquote in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern registriert – jenen Fächern, die man als Grundstein für ein zukunftsfähiges Irland betrachtet. Bessere Leistungen zeigten Irlands Schüler in den Fächern Kunst und Musik. Im Fach Irisch setzte sich auch in diesem Jahr der Abwärtstrend fort. Obwohl Irisch nach wie vor Pflichtfach ist, legen immer weniger Schüler auch tatsächlich die Prüfung darin ab. In Zeiten, in denen bei der Suche nach beruflichen Perspektiven der Blick wieder verstärkt auf das Ausland gerichtet ist, namentlich England, Australien und Amerika, wollen sich anscheinend viele junge Menschen nicht mit nutzlosem Ballast herumplagen. (Quelle: Irish Times)

 Geldsorgen: Katholische Gemeinden stehen vor dem finanziellen Ruin

Nicht nur Betriebe und Unternehmen erwischt es, auch die Kirche: Am Mittwoch wurde bekannt, dass Dublins Erzdiözese vor dem finanziellen Kollaps steht. Gleiches meldete am Donnerstag die Diözese von Cloyne. Ursache für die Geldknappheit ist der anhaltende Rückgang der Zahl der Kirchgänger und die damit verbundenen geringeren Einnahmen aus der Kollekte. Hinzu kommen die Millionen-Summen, die die Kirche zur Entschädigung der Missbrauchsopfer und für Gerichtskosten aufbringen muss. Nun muss sich also auch die katholische Kirche in Irland damit befassen, wie man zu Geld kommt. Erleben wir am Ende eine feindliche Übernahme durch die protestantische Church of Ireland? (Quelle: Irish Independent)

 Ikea plant zweites Geschäft in Dublin

Ikea Dublin IrlandDie Erfolgsstory von Ikea in Irland setzt sich fort. In ihrem ersten vollen Geschäftsjahr in der Republik Irland machten die schwedischen Möbelflachpacker einen Gewinn von elf Millionen Euro vor Steuern. Die Iren erwiesen sich trotz Rezession als begeisterte Ikea-Shopper. In der Republik gibt es bislang nur ein Geschäft, und zwar in Ballymun im Norden von Dublin (Foto; ein weiteres gibt es in Belfast in Nordirland). Aber das könnte sich bald ändern. Ikea überlegt, in Cherrywood im Süden von Dublin ein zweites Geschäft in der Republik zu eröffnen. Aus der zweitgrößten Stadt Cork hält man sich bislang noch heraus. Man konzentriert sich auf die Region mit der höchsten Bevölkerungsdichte. (Quelle: Irish Times)

Strom und Gas: Auch Airtricity hebt Preise an

Mehrbelastung für 500.000 Haushalte in Irland: Nach Energielieferant Bord Gais, der im letzten Monat eine Preisanhebung verkündete (wir hatten berichtet), zieht nun auch Konkurrent Airtricity nach. Deren Strom wird um zwölf Prozent teurer, Gas um 21 Prozent. Im Schnitt fällt die Jahresrechnung etwa 280 Euro höher aus. Kein Entkommen also für irische Haushalte. (Quelle: Irish Independent)

 Ausgewiesen: Irische Studenten manipulierten Reisepässe

Ohne Alkohol kommen viele irische Studenten anscheinend nicht zurecht, und auf der Jagd nach Bölk-Stoff ist ihnen jedes Mittel recht. In Amerika wurden vier Studenten verhaftet, weil sie ihre Reisepässe manipuliert hatten, um ihr Alter anzuheben. In Amerika liegt das Mindestalter für den Konsum von Alkohol bei 21 Jahren. Und da verstehen die amerikanischen Behörden keinen Spaß. Nun durften die vier Studenten, die sogenannte J1-Visa für ein Auslandspraktikum hatten, die Heimreise antreten. Selbst Schuld. Zumindest können sie sich hier in Irland wieder die Kante geben, ohne ein höheres Alter vortäuschen zu müssen. (Quelle: Newstalk)

 

 

“Je veux pisser!” – Depardieu’s irischer Einstand

Foto: Constantin / Les Editions Albert René / Goscinny-Uderzo)Der Skandal der vergangenen Woche hat den Namen “Wee-wee”, “Pipi” oder in Gallisch “Oui Oui”: Der französische Schauspieler Gerard Depardieu saß  im Flieger auf dem Weg nach Irland, als er ganz dringend Wasser lassen musste. “Je veux pisser!” erklärte er. Da das Flugzeug aber bereits in den Startvorbereitungen war, ließ das Personal den korpulenten Obelix-Darsteller nicht auf die Toilette gehen. Der 64-jährige Schauspieler, der bekanntlich gerne mal zur Flasche greift, griff sich kurzerhand eine solche und erleichterte sich – offensichtlich im Gang des Fliegers vor den Augen anderer Passagiere. Leider ging bei der Aktion die Hälfte daneben, so dass der Flieger zwecks Reinigung umkehren musste. Peinlich, peinlich. Depardieu war auf dem Weg zu Dreharbeiten für den neuen “Asterix und Obelix”-Film, der bei Drogheda nördlich von Dublin gedreht wird. (Quelle: Irish Times)

 

Und was bringt die kommende Woche?

Vom 20. bis zum 28. August ist „National Heritage Week“. Neun Tage lang finden landesweit zahlreiche Veranstaltungen statt, mit denen das Kulturerbe des Landes gefeiert wird. Viele Sehenswürdigkeiten, für die sonst Eintritt zu zahlen ist, kann man kostenlos besuchen. Es lohnt sich also. Mehr Infos gibt es online bei National Heritage Week.

Wir wünschen allen Lesern und Irland-Fans eine schöne Woche.

 

Zu Dirks Blog: www.blog-for-ireland.blogspot.com