Das Wichtigste auf einen Blick im Irland Blog: Was in der vergangenen Woche in Irland geschah, lesen Sie heute in unserer Wochenschau. Irland Blog-Autor Dirk Huck berichtet aus Dublin über die wichtigsten Ereignisse auf der Insel.

 

Irland kämpft mit Ginster-, Torf- und Buschbränden

Harte Woche für Irlands Feuerwehren: In den Graftschaften Donegal, Offaly, Mayo und Meath brachen in der letzten Woche zahlreiche Ginster-, Torf- und Buschbrände aus. Im besonders betroffenen Donegal waren es an einem Tag sogar 70 neue Brände. Die großflächigen Feuer, denen bereits viele Häuser und auch Vieh zum Opfer fielen, sind auf Satellitenaufnahmen gut zu erkennen. Zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung wurden Einheiten der Armee eingesetzt.

Der Dauereinsatz der Feuerwehren und Brandbekämpfer kostete bislang rund fünf Millionen Euro. Noch ist unklar, was die Brände auslöste. Als wahrscheinlich gelten Unachtsamkeit mit Zigaretten oder Grillfeuern, möglicherweise auch Brandstiftung. Der Monat April war einer wärmsten und trockensten seit Jahrzehnten, mit Temperaturen bis zu drei Grad über den für diese Jahreszeit üblichen Durchschnittswerten. (Quellen:Irish Independent, Irish Times)

Irische Wirtschaft: Talsohle erreicht?

Wie geht es dem Sorgenkind Irlands, der Wirtschaft? Die Ratingagentur Standard & Poor’s glaubt, dass sich der Preisverfall bei den Immobilien stabilisiert hat. Derzeit stehen die Immobilienpreise in etwa wieder auf dem Level aus dem Jahr 2000, 33 Prozent unter dem Höchstwert von 2007. Die notwendige Preiskorrektur sei abgeschlossen, heißt es. Allerdings soll es noch einige Jahre dauern, bis der Immobilienmarkt wieder Fahrt aufnimmt.

Derweil zeigt sich Finanzminister Michael Noonan mit den Steuereinnahmen aus den ersten vier Monaten des Jahres weitgehend zufrieden. Die Fertigungswirtschaft meldet steigende Umsätze, das Exportgeschäft läuft gut. Die Einnahmen aus Unternehmenssteuer und Einkommenssteuer liegen leicht über den Erwartungen. Allerdings liegen die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer unter Plan, was anzeigt, dass der Konsum noch immer schwach ist. Insgesamt gesehen liegt man leicht über Plan, was zumindest für eine Stabilisierung spricht. (Quellen: Irish Times, Irish Independent)

Gas- und Stromrechnungen: Jeder zehnte Haushalt in Zahlungsverzug

Die Banken sind derzeit nicht die einzigen, die ihrem Geld hinterher laufen. Auch Gas- und Stromlieferant Bord Gais muss damit leben, dass viele Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlen können. Für letztes Jahr musste das Unternehmen Forderungen in Höhe von 26 Millionen Euro abschreiben. Mehr als 115.000 Kunden, ungefähr jeder zehnte, sind derzeit mit ihren Zahlungen mehr als zwei Monate im Rückstand. Kümmerten sich 2008 noch zwölf Angestellte bei Bord Gais um die “Problemkunden”, sind es nun 90 Mitarbeiter. Trotz allem verzeichnete Bord Gais ein positives Geschäftsjahr 2010 mit einem deutlichem Gewinn. Dennoch soll es im Herbst eine Preisanhebung im zweistelligen Prozentbereich geben, die mehr als eine Million Haushalte treffen wird – zumindest die, die noch zahlen können. (Quelle: Irish Times)

Nach Tod eines Kampftrinkers: Barmänner vor Gericht

Irland diskutiert einen interessanten Gerichtsfall: In der Grafschaft Tipperary müssen sich derzeit zwei Barmänner eines Hotels für den Alkohol-Tod eines Gasts im Jahr 2008 verantworten. Der Gast befand sich damals mit seinen Freunden auf Zechtour. Er hatte bereits einige Pints getrunken, als er andere Gäste zu einem Wetttrinken herausforderte. Dabei wettete er, schneller ein ganzes Pintglas (0,568 Liter) Spirituosen trinken zu können, als andere ein Pint Guinness. Die Barmänner stimmten zu und mixten ihm einen Cocktail aus zehn Spirituosen, den er in einem Zug leerte. Danach allerdings kippte er um. Er wurde auf ein Zimmer gebracht, um dort seinen Rausch auszuschlafen. Am nächsten Morgen wurde er tot aufgefunden. Die Familie des trinkfreudigen Mannes brachte nun die beiden Barmänner vor Gericht. In der Verhandlung wird geklärt, inwiefern sie für den Tod des Gastes verantwortlich gemacht werden können. Das Ergebnis dürfte einige Auswirkungen auf die Ausschankpraktiken im irischen Pub haben (Quelle: Irish Independent).

Waschbär in Irland gesichtet

In der Grafschaft Cork wurde ein wild lebender Waschbär gesichtet. Das Auftreten dieses putzigen Tieres sorgt bei den Naturschutzbehörden allerdings für Besorgnis. Waschbären sind nicht in der Fauna Irlands beheimatet. Die wild lebenden Tiere, so es denn mehrere sind, könnten negative Auswirkungen haben. Waschbären übertragen Tollwut, was sie auch für Menschen gefährlich macht. Weil sie sich nicht in ihrem natürlichen Umwelt befinden, ist zu erwarten, dass sie andere Kleintiere als Beute suchen oder sich in Wohnsiedlungen über Mülltonnen hermachen. Unklar ist noch, woher der Waschbär kommt. Es wird angenommen, dass ihn jemand als Haustier hielt und entweder freisetzte, oder dass der Waschbär Reißaus nahm. Man wird nun beobachten müssen, ob es sich bislang nur um ein Exemplar handelt, oder bereits mehrere. (Quelle: Irish Times)

Jedward ©www.planetjedward.netEuropa aufgepasst: “Jedward” kommen

Es ist wieder die Zeit des Eurovision Song Contest. Für Irland gehen nächste Woche in Düsseldorf “Jedward” an den Start, die berüchtigten Zwillinge mit den Pinselfrisuren. Bei ihrem Abflug vergangenen Dienstag gaben sich die Dubliner Teenager John und Edward Grimes selbstbewusst, dass es ausgerechnet ihnen mit ihrer “Lipstick”-Nummer (Text-Auszug: “She’s got her lipstick on, here I come, da da dum.”) gelingen wird, nach vielen Jahren wieder die Trophäe nach Irland zu holen. Aber auch wenn es damit wider Erwarten (räusper) nicht klappen sollte: Nach eigenen Aussagen sehen die beiden das Musikspektakel in erster Linie als Sprungbrett für eine Karriere auf dem Kontinent. Wir wünschen ihnen viel Erfolg – vielleicht bleiben sie dann ja bald aus Irland weg. Jedward haben ihren Auftritt im zweiten Halbfinale am 12. Mai. (Quelle: Irish Independent)

 

 

Der Autor: Dirk Huck. Mehr von Dirk zu lesen gibt es auf seinem eigenen Blog.