Aufgewacht mit leichtem Taubheitsgefühl im linken Ohr – die Zeit der Rockmusik-Festivals in Irland ist in vollem Gange. Gestern abend Deep Purple „Live at The Marquee“ in Cork. In einem großen Zirkuszelt in den alten Docklands von Cork, dort am Fluß, wo in den Wahn-und-Wunderjahren die größte neue Stadt Irlands geplant wurde, spielen auch in diesem Sommer die Musiker und Bands mit den großen Namen. Es geht locker und unaufgeregt zu am River Lee. Keine Kontrollen, kein Gedränge, kein Verkehrschaos. Routine. Die Bier-Preise unverschämt wie zu zu besten Zeiten. Nur das fast ausverkaufte Zirkuszelt, The Marquee, hat wieder ein paar Löcher mehr.
Nach Blondie und Paul Weller nun Deep Purple, die einst lauteste Rockband der Welt – im Juli bereichern Snoop Dog, Westlife und Madness Corks Musik-Sommer. In Thomond Park in Limerick gastiert am kommenden Sonntag derweil Altmeister Bob Dylan. Die nie enden wollende Konzerttournee führt Amerikas größten Song-Poeten auch regelmäßig nach Irland.
Festival-Höhepunkt des Jahres wird das dreitägige OXEGEN 2010 sein, das auf der Rennbahn von Punchestown in Naas im County Kildare stattfindet wird. Vom 7. bis 9. Juli spielen insgesamt 150 Bands und Solo-Musiker von Rang und Namen bei einem der renommiertesten und größten Festivals Europas. Die Headline Acts dieses Jahres: Arcade Fire, Muse Eminem, Fat Boy SLim, Black Eyed Peas, The Prodigy, und, und und . . . Der Countdown für das OXEGEN läuft: Nur noch 7 Tage . . .
Eine persönliche Fußnote: Ich kaufte meine erste Schallplatte vor 37 Jahren. Es war „Machine Head“ von Deep Purple. Seitdem haben Dutzende von Konzerten und Festivals die Gehörgänge gestresst. Deep Purple allerdings war nach 37 Jahren eine Premiere. Die älteren Herren auf der Bühne präsentierten sich gut gelaunt und vitaler als viele ihrer angejahrten Fans. Die alten Hymnen – perfekt gespielt. Die Erwartungen – voll bedient. Von Highway Star über Lazy bis Black Night. Von Kreativität allerdings keine Spur. Deep Purple spielt sich selbst – und das seit 1968. Steve Morse spielt Ritchie Blackmore besser als der selbst. Don Airey traktiert die Keyboards wie einst Jon Lord. Zeitlos? Gestrig. Klassisch vielleicht. Die Ever-Greens der Rock-Generation? Und doch auch anziehend für viele junge Fans, die sich über die alten ausdauernden Headbanger im Publikum, die verwitterten Gesichter unter den Piratentüchern, über den Kutten- und Stiefellook aus den 70-er Jahren amüsieren.
Foto: Der leichtfüssige Oldie Roger Glover, Bassist von Deep Purple, gestern abend auf der Zeltbühne in Cork.
Ja Det, hest Du zu Electric Picnic? Child in Time, klar, weiß aber nicht, ob der Gillan da noch hochkommt, ich glaub das lassen sie seit ein paar Jahren lieber.
Harald, hör mal The Mule an auf Made in Japan, oder Speed King auf Live in Australian Tour 2001: So schön kann Drumming sein.
Ahlen Hippieköppe ;-) ….Festivaltechnisch wäre noch das ELECTRIC PICNIC
Stradbally Hall, Co. Laois, Ireland
3rd, 4th, and 5th September 2010 zu erwähnen. Wird als das wahre "Glastonbury" gedealt.
Line Up:
ROXY MUSIC; LEFTFIELD; MASSIVE ATTACK; LCD SOUNDSYSTEM; THE FRAMES; PUBLIC IMAGE LTD; THE NATIONAL; IMELDA MAY; MUMFORD & SONS; SEASICK STEVE; MODEST MOUSE; HOT CHIP; GIL SCOTT-HERON; FEVER RAY; JONSI (SIGUR ROS); FAT FREDDY’S DROP; BAD LIEUTENANT; CRYSTAL CASTLES; AFRO CELT SOUNDSYSTEM; BOOKA SHADE; BLOODY BEETROOTS DEATH CREW77; STEVE EARLE; THE WATERBOYS; THE ALARM; BEACH HOUSE; THE BIG PINK; 808 STATE; LOW ANTHEM; REDNECK MANIFESTO; THE HORRORS; MONOTONIX; LIQUID LIQUID; HERE WE GO MAGIC; EDAN; PAUL BRADY, FIELD MUSIC; STEVE MASON, CYMANDE; MESSIAH J & THE EXPERT; DUBLIN GOSPEL CHOIR; CARIBOU; ADRIAN CROWLEY; VILLAGERS; NEW PORNOGRAPHERS; BREAKESTRA & CHALI 2 NA; MR SCRUFF; MEMORY TAPES; and more to be announced
Meine momentane Lieblingsband "LCD Soundsystem" ist auch dabei….ach ja! Bezüglich Deep Purple Songs darf man "Child in Time" nicht vergessen. Da hat ich im Alter von 12 immer versucht die hohe Stimme mitzusingen. "Ahahaaaaaaa" :-D
Ohgott, ich bin alles nur kein Rock-Experte ;-)
Und als Agnostiker auch nicht in der Lage, Blackmore als Gott der Sechssaitigen zu bezeichnen.
Er war halt vielleicht der Genialste unter vielen Genialen …
Aber: Absolute Zustimmung: Morse ist ein mehr als würdiger Ersatz.
Zu Paice: Ich habe eigentlich nie richtige Solos von ihm erlebt. Aber er gibt der Gruppe ganz gut den Takt vor ;-)
Auch ich ehre deine Einschätzung von Lazy ;-) Aber das war nie mein Song und er wird es auch nie werden. Ich muss aber auch sagen, dass ich auch nie wirklich restlos begeistert von Smoke on the Water war *duckundrennweg*
Geniales Riff, klar, aber der Gesang hat mich nie so fasziniert
Meine Nummern sind so eher Knocking at your back door, Child in Time oder Speedking von den älteren Sachen.
Wird aber hier niemand außer dir und mir interessieren, also genug fachgesimpelt jetzt …
Danke für den Widerspruch vom Rock-Experten aus Blessington, ich weiß: Blackmore ist für viele Gitarrengott. Erstaunlich jedenfalls, wie genial die alten Purple ihre genialen Aussteiger ersetzt haben. Das Konzert war klasse, hatte nur ein Defizit: Kein Drum-Solo von Ian Paice. Fauler Sack. Deine Einschätzung von Lazy in Ehren, ist für mich seit Live in Japan ein Höhepunkt.
Hier möchte der Deep Purple Fan in mir etwas widersprechen: Man möge sich bitte das geniale Album Purpendicular anhören, oder auch Bananas – DP ist die Kreativität bei Weitem nicht verloren gegangen. Jedoch bedienen die alten Herren eben mehr als andere die Fanerwartungen und spielen dann halt auch zum Tausendmillionsten Mal die alten Hadern. Klar, DP geht nicht ohne Smoke on the Water, geht nicht ohne Highway Star. Aber zB Lazy? Die Nummer war damals nicht gut, und ist heute bei den Konzerten die ich gesehen habe, eine der Schwächsten. Dann schon lieber Any Fool kno that
DP ist immer sensationell anzusehen. Musiker, die ihr Handwerk verstehen, und nicht umsonst seit mehr als 40 Jahren zu den besten der Branche gehören.
Ich beneide Dich drum sie im Marquee gesehen zu haben, ich konnte gestern leider nicht. Bei mir sind es schon zweieinhalb Jahre seit dem letzten DP Konzert, und langsam aber sicher würde es mal wieder Zeit.
Aber, HERR WANDERER: Über die Aussage, dass Steve Morse Blackmore besser spielt als Blackmore selber, wundert sich der Blackmore-Fan und schüttelt den Kopf. ;-)
Morse ist Morse. Und ein teuflisch guter Gitarrist. Aber Blackmore ist mehr als das.