Die Regierung Irlands um Taoiseach Brian Cowen steht seit Wochen massiv unter Druck – jetzt bringt der eine oder andere Tropfen Alkohol das Fass fast zum Überlaufen: Das politische Dublin erregt sich derzeit über “Gargle-Gate”: Hat Irlands Ministerpräsident Brian Cowen einen zuviel “gegurgelt” und deshalb in betrunkenem oder verkatertem Zustand im Frühstücksradio ein unbestritten gräßliches und wirres Interview gegeben?

Cowen, der die irische Trinkkultur bekanntermaßen hochhält und einem Tropfen oder zwei nicht abgeneigt ist, ist aufgrund eines nächtlichen Gelages in Galway und dem morgendlichen Flop-Interview, in den Medien weltweit präsent: Ob BBC, Huffington Post, oder New York Times: Brian Cowen gehören die Schlagzeilen.

Der umlagerte Regierungschef hatte seine Parteikollegen am Montag zu einem “Think-in” nach Galway eingeladen, um die schlecht sortierten Reihen wieder zu schließen. Dem Think-in folgte am Montagabend ein Drink-in mit viel Gesang. Auch Brian Cowen präsentierte in feucht-fröhlicher Runde mehrere Lieder und imitierte diverse Zeitgenossen. Als der Taoiseach ins Bett kam, war es kurz vor 4 Uhr morgens.

Die Nation am Radio erlebte deshalb am Dienstagmorgen einen Regierungschef, der so lädiert wirkte wie das gesamte Land. Übernächtigt und nur mit größter Mühe gab Cowen unzusamenhängende Antworten – das Ganze mit lädierter Stimme. Daraufhin riskierten Journalisten erstmals überhaupt, das Thema “Brian Cowen und der Alkohol” anzusprechen – und nun brennt die Hütte lichterloh. Da helfen die Beteuerungen Cowens und seiner Getreuen, er sei erkältet und heißer, nur wenig.

Die Irish Times, deren Reporter selber an der Sause teilgenommen hatten, veröffentlichte heute morgen das Protokoll zu “Gargle-Gate”. Es ist unbedingt lesenswert, wirft es doch ein erhellendes Schlaglicht auf den politischen Betrieb des Landes nach Feierabend.