Die Veränderung wagen. Das erste Viertel des Jahres 2022 ist bereits gelebt. Haben Sie noch Erinnerungen an die guten Vorsätze für dieses Jahr, damals im Dezember und Januar, in den Wochen zwischen dem Hoffen auf eine neue Normalität und dem neuen großen Krieg in Europa? Wir machen weiter. Die Experimente der Reihe Mein Jahr des Aufhörens gehen in die nächste Runde.
In den vergangenen Wochen, gezwungen durch den russischen Überfall auf die Ukraine, habe ich viel über die hinter uns liegenden hedonistischen Jahrzehnte nachgedacht, in denen alles Konsumierbare, sei es materiell oder immateriell, jederzeit möglich und verfügbar erschien. Nun sind wir auf dem Weg zurück in eine bi- oder hinein in eine mutipolare Welt, die Globalisierung kommt zum Erliegen, wir werden wieder sorgfältiger wählen und entscheiden müssen. Die in den vergangenen Wochen ausgelösten Veränderungen werden wohl groß und dauerhaft sein.
Einerseits mögen wir nun zu Veränderungen und zum Aufhören von außen gezwungen werden, andererseits können wir wieder ein feineres Gespür dafür entwickeln, was richtig und was falsch ist und was deshalb zu tun ist. Wir können aufhören, uns weiter im „Eigentlich-müsste-man“-Stil durchzuwursteln, uns in symbolischem Aktionismus zu erschöpfen und das bequeme Wegsehen zu kultivieren. Ich habe für meine Forderung viel Kritik geerntet, den Menschen in der Ukraine vor allem anderen mit einem sofortigen vollständigen Energie-Embargo gegen den Aggressor Russland zur Seite zu stehen, weil das den Krieg verkürzen und viele Menschenleben retten würde. Ich halte daran fest: Solidarität, die dort endet, wo es uns selber weh tut, ist nicht viel wert. Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit, um mit einer (Energie-) Politik des ungebremsten Wachsens und Verschwendens zu brechen – anstatt immer nur darüber zu reden?
Die durch uns Menschen verursachte Zerstörung der Erde hat in vielerlei Hinsicht bedrohliche Formen angenommen. Wir aber sind die einzigen Lebewesen, die das Privileg haben, uns ändern zu können. Wir können mit dem Zerstören aufhören. Darin liegt unsere Hoffnung. Aufhören ist immer auch Neubeginn. Dem Aufhören voraus geht etwas Denkarbeit: Was will ich mit meinem Leben anfangen? Was ist mir wichtig? Was fördert uns und was schadet dem Leben auf der Erde? Wie wollen wir künftig leben? Dabei kann es helfen, das Leben vom Ende her zu denken: Wer möchte ich gewesen sein? Was soll einmal in meinem Nachruf stehen?
Für eine neue Kulturtechnik des Aufhörens
Aufhören ist eine Kulturtechnik des richtigen Lebens, schreibt der Soziologe Harald Welzer in seinem neuen Buch Nachruf auf mich selbst. Man kann auch sagen, dass von unserer Fähigkeit, das Aufhören zu lernen, unser Überleben auf der Erde abhängt. Im folgenden ein paar Zitate aus Harald Welzers lesenswertem Buch:
„Naturverhältnisse, die unser Leben und Überleben sichern, kommen an ihr Ende, aber unsere Kultur hat kein Konzept vom Aufhören. Verbissen optimiert sie das Falsche, anstatt es einfach sein zu lassen. Die Moderne lebt von der Illusion der Grenzenlosigkeit, aber durch das 21. Jahrhundert kommen wir nur, wenn wir das Leben und das Wirtschaften im Modus der Endlichkeit verstehen.“
„Unsere Kultur hat kein Konzept vom Aufhören. Deshalb baut sie Autobahnen und Flughäfen für Zukünfte, in denen es keine Autos und Flughäfen mehr geben wird. Und versucht, unsere Zukunftsprobleme durch Optimierung zu lösen, obwohl ein optimiertes Falsches immer noch falsch ist. Damit verbaut sie viele Möglichkeiten, das Leben durch Weglassen und Aufhören besser zu machen. Diese Kultur hat den Tod genauso zur Privatangelegenheit gemacht, wie sie die Begrenztheit der Erde verbissen ignoriert.“
„So wie es eine Verwechslung war, Natur als den Hintergrund für das universale Selfie des Homo sapiens zu betrachten, so erweist sich die Idee, man könne eine Natur, die per Klimawandel und Artensterben tagtäglich rückmeldet, dass es mit der vollständigen Naturbeherrschung leider nichts ist, durch immer noch bessere Technologie schließlich doch noch in den Griff kriegen, als Illusion.“
„Wenn man sich vor Augen führt, wie im Jahr 2021 zwei Regierungen, in denen GRÜNE und Sozialdemokraten sitzen, nämlich Berlin und Brandenburg, das komplett anachronistische Projekt einer Autofabrik feiern, die von einem Milliardär aus der Digitalwirtschaft mit Hilfe von Milliarden Euro Steuergeldern in den märkischen Snd bzw. einen zuvor zu rodenden Wald gesetzt wird, kommen alle denkbaren Abstraktionen von den Springquellen des Reichtums von Elon Musk wie unter dem Brennglas zusammen – geradezu irre, wenn man sich überlegt, dass dieses in ökologischer, politischer und volkswirtschaftlicher Hinsicht völlig antiquierte und falsche Signale setzende Gigaprojekt nach einem halben Jahrhundert Umweltbewegung euphorisch begrüßt wird.“
„Zwölf Merksätze zur Beantwortung der Frage: Wer will ich gewesen sein?
:: Das Leben hat mich gewagt.
:: Der Raum der Veränderung ist innerhalb, nicht außerhalb unserer Grenzen.
:: Die Zeit der Veränderung ist die Gegenwart, nicht die Zukunft.
:: Ziele sind keine Handlungen.
:: Aufhören braucht einen Grund, aber aufhören zu können, braucht Können.
:: Aufhören sichert das Erreichte, weitermachen banalisiert es.
:: Mit Glaubenssätzen kommt man nicht weiter.
:: Mit Konjunktiven auch nicht.
:: Das Wort „eigentlich“ ist zu vermeiden.
:: Die Bedeutung eines Lebens hängt nicht von seiner Dauer ab.
:: Der Schluss muss vor dem Ende gedacht werden.
:: Es git ein Leben vor dem Tod. Und nur da.“
„Ich möchte, dass in meinem Nachruf steht: Er hielt die richtigen Fragen für wichtiger als die falschen Antworten – und: Er war immer radikal, aber doch jederzeit bereit, inkonsequent zu sein.“
So viel von Harald Welzer. Doch nun zum Experiment im Monat April.
Aufhören im April: Irlandnews macht eine Pause
Mein Aufhör-Expriment im Monat April: Ich möchte bei Irlandnews einen Monat Pause machen. Das heißt: Irlandnews macht Pause. Im Monat April gibt es keine neuen Geschichten aus und über Irland. Ich werde statt dessen auf Reisen gehen und mir dieses und jenes überlegen. Irgendwann werde ich mit Irlandnews ganz aufhören. Irgendwann werde ich mit allem aufhören. Aber noch nicht jetzt. Wir melden uns im Mai an dieser Stelle zurück. Versprochen! (Ein Dank an die mitschreibenden Kolleginnen und Kollegen, dass sie in die Pause eingewilligt haben).
Einige laufende Langzeit-Experimente des Aufhörens
:: Wir wissen, dass Amazon den Einzelhandel und die Infrastruktur unserer Innenstädte zerstört. Wir preisen den lokalen Buchhändler und den Einzelhändler um die Ecke – und bestellen die Bücher und alles andere dann doch bei Amazon – weil es so herrlich bequem ist. „Eigentlich“ aber wissen wir, dass wir nicht beim Internet-Monster kaufen sollen. Ich habe Ende Mai 2018 versucht, damit aufzuhören – und feiere nun bald vier Jahre Amazon-Abstinenz. Es geht, es geht gut – und ja, es kostet da und dort etwas mehr Mühe und etwas mehr Geld.
:: Auch die anderen großen Internet-Plattformen, wie Airbnb und Booking.com bekommen nichts von uns. Jegliche Werbung inklusive Präsenz auf Facebook und Google haben wir vor drei Jahren eingestellt – und seitdem nicht wieder begonnen, Don´t feed the monsters!
:: Wir wissen, dass exzessives Fliegen dem Klima und dem Planeten nicht gut tut. Der letzte private Flug liegt nun vier Jahre, der letzte geschäftliche dreieinhalb zurück. Dies kann keine Wiedergutmachung für zahlreiche Flugreisen in früheren Jahren sein, aber es ist der Versuch, jetzt das zu tun, was ich für richtig halte. Jetzt reise ich nach eineinhalb Jahren mal wieder mit Auto und Fähre in die alte Heimat Deutschland.
Diese Experimente des Aufhörens sind nicht etwa lästige Selbstzüchtigungen. Sie machen Spaß, geben Energie und die Gewissheit, dass wir etwas verändern können. Vor allem aber ist die Praxis des Aufhörens politisch. Wir erkennen an, dass wir unserem Verhalten in einer begrenzten Lebenswelt Grenzen setzen müssen – und wenn wir danach handeln, sind wir glaubwürdig, kongruent, selbstmächtig und mit uns im Reinen.
Mein Jahr des Aufhörens: Alle Beiträge zum Thema gibt es gesammelt hier.
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Mein Jahr des Aufhörens: Die einzelnen Experimente beginnen am Monatsanfang und werden immer bis zu einem Monat dauern, müssen sie aber nicht. Ich werde jeweils schauen, wie weit mich das Experiment trägt. Wer will, kann mit machen: Ein Monat ohne Fleisch, ein Monat ohne Milch, ein Monat ohne Zucker, ein Monat ohne Veruteilung anderer Menschen, . . . das könnten Eure eigenen Experimente sein.
Welche Ideen habt Ihr? Macht mit und schreibt hier über Eure Erfahrungen. Jeder Neuanfang ist immer auch ein Aufhören: Wer nun zum Beispiel jede Woche drei mal fünf Kilometer läuft, hat seine Karriere auf der Couch beendet. Ihr könnt in den Kommentaren weiter unten schreiben oder mir eine Mail an markus@irlandnews schicken. Ich freue mich drauf und antworte gerne.
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Meine Inspirationen
Der fällige Paradigmenwechsel in unserem Verhalten (zum Beispiel vom Ja- in den Nein-Modus zu schalten) beschäftigt mich seit Jahren. Nun hat der geschätzte Soziologe Harald Welzer ein inspirierendes Buch zum Thema geschrieben. Er plädiert für eine neue Kulturtechnik des Aufhörens als einem Weg in eine neue Zeit. (Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. 2021, erhältlich hier beim sozialen Online-Buchändler Buch7).
Christian Leppert, ein stets inspirierender Gesprächspartner im Schwarzwald, hat mich vor Jahren darauf gebracht, die Veränderungen mehr spielerisch anzugehen. Vor einigen Jahren machte Christian ein Immobilitäts-Experiment. 15 Monate lang verließ er seinen Wohn- und Arbeitsort nicht (mit Ausnahme eines täglichen Spaziergangs auf den Hausberg Belchen), um zu erfahren, was das mit ihm anstellt und was es für die Gesellschaft bedeuten könnte.. Christian begreift seine Veränderungsprozesse immer als Experimente und nimmt ihnen damit den Geruch des Dringlichen und des Dogmatischen.
In Irlands Bergen habe ich von 2012 bis 2019 mit zahlreichen Menschen und Gruppen die Veränderung geübt. Wir lebten wochenweise in einem abgelegenen alten Cottage mitten in der Natur, ohne Strom, ohne Uhr und ohne Internet. Wir versuchten heraus zu finden, was wir für ein erfülltes und zufriedenes Leben benötigen, und wir haben dabei vielerlei Veränderungen versucht: Wir haben geübt, tief zuzuhören und zu schweigen statt zu meinen und zu urteilen. Wir haben geübt, Gespräche mit Inhalt zu führen und wir haben heraus gefunden, was wir alles nicht benötigen, um happy zu sein. Über diese wertvollen Erfahrungen werde ich gelegentlich hier berichten.
Fasten kann man alleine, in Gruppen und neuerdings in virtuellen Gemeinschaften. Der Humanmediziner Rüdiger Dahlke hat maßgeblich zu einer Renaissance des Fastens beigetragen. Seine Online-Fastenbegleitung fand ich inspirierend und hilfreich.
oops
Auf-hören. Die Bedeutung liegt im Wort … Hören ist besser als reden, Wenn man redet sagt man was man sowieso weiß; wenn man zuhört kann man was neues lernen. — Ich wünsche Irland 🇮🇪 News alles vom Feinsten und möge Euer Weg erfolgreich und beschaulich sein.
Ich kann Deine Entscheidung völlig nachvollziehen. Warum überhaupt News, wenn es kein weiteres Wandern gibt?
Also ich kenne die irlandnews erst seit einer Woche, habe aber allein in diesen Tagen viel Interessantes aus und über das Land erfahren, vor allem, weil hier mehr geboten wird als bekannte, touristische Klischees. Insofern halte ich diesen blog für sehr wichtig, auch zur Information im „EU -Binnenland“ Österreich zum Beispiel.
Loslassen können, Aufhören dürfen- natürlich, das ist wichtig, Trotzdem: einen qualitätvollen blog wie diesen einzustellen, wäre schade!
Deshalb freut es mich, wenn es nach der Pause weitergeht. Danke!
Lieber Markus,
auch ich möchte mich als stiller Leser und absoluter Irlandfan bedanken. Danke für die stets tollen Beiträge.
Wir versuchen als Familie bereits viele der Dinge umsetzen, die Harald Welzer und auch Sie niedergeschrieben haben.
Ich wünsche Ihnen eine tolle Auszeit.
Herzliche Grüße aus dem ländlichen Norddeutschland.
Marcel
Lieber markus,
Eine gute auszeit.
Wird gut tun.
Genieße es.
Liebe Grüsse
Helga
Die mit bruce springsteen im steinkreis
„Because the night . . . “ Alles Gute!
One and the same — Sam Lewis 🎶
Ähnliche Experimente praktiziere ich u. a. des Interesses, der Selbsterkenntnis und der Selbstüberwindung wegen schon seit vielen Jahren, manches auch aus Not heraus und dabei zeigte sich oftmals, weniger ist mehr.
Die Folgen der Wohlstandsgesellschaft, das damit verbundene soziale Ungleichgewicht und die Umweltzerstörung kann ich mit meinem Gewissen schon seit langer Zeit nicht mehr vereinbaren. Während die einen unbekümmert im Wohlstand schwelgen, sich in keinster Weise um arme oder schlechter gestellte Menschen, soziale Ungerechtigkeiten und Umweltzerstörung Gedanken machen, können sich die anderen (auch hierzulande), ab und an mal Butter auf’s Brot leisten.
Dazu folgende Analogie … während auf der Titanic (sinngemäß befinden wir uns alle auf diesem sinkenden Schiff) auf den Oberdecks die Wohlstandsbürger noch ausgelassen feiern, sind auf den Unterdecks die ärmeren Menschen längst abgesoffen. Diese Ignoranz macht mich richtig wütend!!!
Da ich viele Dinge lange schon nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren kann, war z. B. mein letzter der insgesamt 4 Flüge in meinem Leben anno 2007, somit auch mein letzter Urlaub, obwohl ich Irland liebe und mich die Sehnsucht plagt.
Amazon und PayPal habe ich vor über 10 Jahren beendet, in Facebook und anderen „sozialen“ Medien war ich nie. Einkaufstripps, Konsumorgien, große Läden, Essen gehen, Kino, Supermärkte, Fleisch, Mode etc. waren nie wirklich mein Ding, genauso wenig wie neue oder große Autos, neueste Technik usw. Sogesehen ist das für mich kein Verzicht, denn ich habe damit aufgehört, bevor ich überhaupt damit angefangen habe.
Spannend finde ich, an sich selbst zu beobachten, wie es ist, wenn man etwas unbedingt haben möchte und dann erstrecht darauf verzichtet. Ist manchmal echt schwer und braucht mehrere Anläufe, z. B. wenn man gerne nascht :-) .
Auch habe ich mir angewöhnt, wenn ich mich zwischen zwei Dingen nicht entscheiden kann, auf beides zu verzichten oder einfach mit den Augen zu genießen (z. B. auf Kunsthandwerkermärkten), nicht besitzen zu müssen.
Hier meine Ideen:
– Dinge spenden, die man nicht wirklich braucht, z. B. an Sozialkaufhäuser, übrige Nahrungsmittel an die Tafel. Andere Menschen freuen sich darüber.
– Wenn man Kleidung und Gegenstände wirklich benötigt, dann Secondhand oder bei einheimischen Herstellern kaufen, Qualität statt Quantität.
– Bewußt auf Dinge verzichten, die Tieren schaden, dazu gehört nicht nur Fleisch, Wurst, Milchprodukte, sondern vor allem auch Kosmetik (Stichwort: Tierversuche). Den Mut haben, mit unlackierten Nägeln, ungeschminkt, mit ungefärbten Haaren, ohne Deo und Parfum durch’s Leben zu gehen. Die Umwelt und die Tiere freut’s und die Authentizität wächst.
– Nachbarschaftshilfe leisten, sich gegenseitig unterstützen, beim Reifenwechsel, im Garten, beim Streichen usw.
– Dinge selbst nähen, handarbeiten und handwerkeln, das fördert die Kreativität und das Geschick, macht unabhängiger und viel Freude.
– Wer sich’s leisten kann, Lebensmittel beim Bauern oder in kleinen Läden kaufen, den Supermärkten und Konsumtempeln nicht mehr das Geld in den Rachen werfen, da jene die Zulieferer oft knechten und sich selbst bereichern. Wer einen Garten hat, Obst und Gemüse selbst anpflanzen, Blumenwiesen, anstatt englischen Rasen und Steinwüsten oder überall hochgezüchtete Blumen. Und wer Obst und Gemüse übrig hat, anderen schenken oder tauschen.
– Sich mit Kräuter und Heilpflanzen beschäftigen, um sich selbst helfen zu können und in der Natur sammeln gehen.
– Auf Medienkonsum weitestgehend verzichten, stattdessen in die Stille gehen und / oder sich geist- und lehrreiche Literatur zu Gemüte führen (Goethe, Schiller, Krishnamurti, Steiner, C. G. Jung, etc.).
In Sachen Verzicht kann ich u. a. folgende Lektüre, teils auch Videos empfehlen:
Josef Kirschner „Die Kunst ein Egoist zu sein“,
Eva-Maria Altemöller „Seelenruhe“,
Prof. Dr. Niko Peach „Befreiung vom Überfluss …“
Jiddu Krishnamurti „Das Wesentliche ist Einfach“
Doch Verzicht alleine reicht nicht, es geht m. E. noch weit darüber hinaus. Die Menschen denken und agieren innerhalb des gewohnten Systems, das was ihnen als Welt und Wahrheit eingetrichtert wurde. Viele wagen keinen Schritt darüber hinaus. Das gilt es in Frage zu stellen und wenn man den Mut dazu hat, öffnen sich neue, ungeahnte Dimensionen und man erkennt dann erst, in welcher Enge und Begrenztheit man bisher gelebt hat, bzw. man gehalten wurde.
Das ist beeindruckend, und ja, Du hast natürlich Recht: Wir werden zu einem neuen Bewusstsein gelangen. Wir werden verstehen lernen, dass wir Teil der Natur sind, wir werden uns mit Demut eingestehen, dass wir selber Natur sind, wir werden den alten Dualismus überwinden und unseren Platz finden – oder wir werden von diesem herrlichen Planeten verschwinden.
Das ist dann aber immer noch mehr als jetzt und das verkraftet die Erde schon nicht. Das wird nicht viel bringen, leider.
Das Wachstum wird fast ausschließlich in Afrika statt finden, wo bislang vergleichsweise wenig Menschen leben. Im „Westen“ geht die Bevölkerung schon jetzt zurück. Daran könnten allenfalls massive Flüchtlingsströme etwas ändern. Die große Frage wird sein, ob die afrikanischen Ländern die von einer unverantwortlichen und egoistischen EU-Politik maßgeblich zerstörte Landwirtschaft wieder aufgebaut und entwickelt bekommen, oder ob der Hunger (neben dem Klimawandel) als Fluchtursache sich noch verschärfen wird.
Im 22. Jahrhundert wird die Menschheit wohl mit einem ganz anderen Problem kämpfen, wenn es sie dann noch gibt: Kollabierende Gesellschaften. Die Bevölkerung wird in rasantem Tempo abnehmen.
Eine wunderbare Reise in Äußere und Innere wünsche ich Dir, Markus! Freue mich auf einen Mai mit neuen Erkentnissen.
Danke, Nicola. Bis im Mai!
Schade, ich werde die irlandnews mit ihren interessanten Beiträgen und Kommentaren einen Monat lang vermissen.
Und durch Ralf Sotschecks fehlende Dienstags-Glossen werde ich bestimmt Entzugserscheinungen bekommen. Werde wohl die taz lesen müssen.
Dir lieber Markus wünsche ich eine gute Reise, wohin immer es auch geht…
Vielen Dank, liebe Elke. bis bald! Alles Gute.
Als erstes sollten wir damit aufhören, uns unkontrolliert zu vermehren. Da der Mensch keine natürlichen Feinde ausser sich selbst hat und immer mehr geboren werden als sterben, wird es immer enger auf dieser Erde! Auch Lebensraum ist endlich!
Wenn es statt 8 Milliarden nur noch 4 Milliarden Menschen gäbe, dann würden sich viele Probleme die wir heute haben fast von selbst lösen.
Schön wäre es, wenn wir das ohne Kriege hinbekommen könnten!
Neueren Projektionen zufolge könnten sich die UN-Prognosen als falsch erweisen und wird die Weltbevölkerung um 2 Milliarden unter den bisherigen Annahmen bleiben. Demnach würde die Weltbevölkerung schon in 40 Jahren ihren Höchststand bei 9,7 Milliarden Menschen erreichen, um danach ziemlich zügig zu sinken (Ende des Jahrhunderts: 8,8 Mrd.).
Quelle: The Lancet
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30677-2/fulltext#seccestitle210
Wer ist „wir“? Ohne jetzt schwarz-weiß zu denken … da gibt es in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen enorm große Unterschiede. Hier werden unter den Einheimischen wesentlich weniger Kinder geboren, als Menschen sterben.
Siehe hierzu die Zahlen des statistischen Bundesamtes von 2020 …
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/Tabellen/lebendgeborene-gestorbene.html;jsessionid=8A049516EC4135A352B70AB3A91BD954.live732
Da u. a. in Deutschland sehr viel Zulauf aus dem Ausland herrscht und jene die Zulaufen oft wesentlich mehr Kinder in die Welt setzen, als die Einheimischen, sollte man bei „wir“ wirklich ganz genau hinsehen.
Wenn die Menschen so weitermachen wie bisher, hat sich das mit dem Bevölkerungswachstum eh bald erledigt, m. E. in wenigen Jahren. Unter den bisherigen Umständen (Mangelernährung, Umweltverschmutzung, Extremwetter, unnatürliche Lebensbedingungen, Arneimittelmißbrauch etc.) werden immer mehr degenerierte Kinder geboren und immer mehr Erwachsene krank werden und früher sterben.
Der bekannte Zahnarzt Dr. Georg Schnitzer (Freiburg / Schwarzwald) hat schon vor vielen, vielen Jahren über die Mißbildungen im Kiefer- und Zahnbereich bei Kindern berichtet, die auf mangelhafte Ernährung und Vergiftungen zurückzuführen sind und die daraus entstehenden Degenerationen sich von Generation zu Generation weiter vererben und verschlechtern. Es mag sein, daß wir heute älter werden als die früheren Generationen aber längst nicht mehr gesund älter, Tendenz nach unten.
Ja, schön wäre es, wenn wir ohne Kriege auf ein gesundes Maß an Menschen schrumpfen würden, das würde jedoch Einsicht und gesunden Menschenverstand voraussetzen aber davon ist der Großteil der Menschheit heute meilenweit entfernt.
„Ja, schön wäre es, wenn wir ohne Kriege auf ein gesundes Maß an Menschen schrumpfen würden, das würde jedoch Einsicht und gesunden Menschenverstand voraussetzen aber davon ist der Großteil der Menschheit heute meilenweit entfernt.“ (Zitat Ende)
Dem kann ich voll und ganz zustimmen!
Und mit“ wir“ meine ich die ganze Menschheit. Und ein großes Problem bei der Einsicht sehe ich im Totschweigen dieses Themas! Stattdessen verschwenden wir Zeit, Geld und Kraft darauf, die Erde immer ökologischer auszubeuten und bilden uns ein, wir könnten die Erderwärmung dadurch aufhalten oder sogar zurückdrehen! Es gab schon immer Warm- und Kalt Zeiten, auch ohne uns. Wir beschleunigen durch unser Verhalten nur den natürlichen Prozess. Mit den Folgen zu leben, werden wir lernen müssen.