Ein Jahrhundert-Künstler ist nach einigen Jahrhundert-Tourneen, einem Jahrhundert-Prozess und einem Jahrhundert-Absturz nach einem halben Lebens-Jahrhundert von der Welt gegangen – ein Jahrhundert-Tod, wird geraunt, so wie bei Kennedy damals. Die Medien feiern den größten Toten seit langem – und dies weltweit. Michaels Musik gefiel mir nicht, sie berührte mich nicht. Mir gefiel aber der letzte Satz, den Harald zu Michael Jackson geschrieben hat: „Und er hat mir immer irgendwie leid getan“.
Kleiner Nachtrag (Samstag): Wahrscheinlich kann die Magie Michael Jacksons nur verstehen, wer ihn einmal live, zumindest aber in seinen Videos gesehen hat. Marc Fischers Beschreibung eines Konzertbesuchs in Hamburg auf „Eines Tages“ ließ mich verstehen, was den Zauber dieses zerbrechlichen Menschen ausmachte, und warum ihn so viele für einen Giganten hielten. Fischers Beitrag (Der Zwerg, Nullmann und ich…): sehr lesenswert. Michaels Bukarest-Konzert im übrigen, das die ARD gestern abend ausstrahlte, war berührend – auch für Leute, die seine Musik nicht mögen.
Korrektur:: Wie er sich selber fuehlte, das drueckt er oft auch zwischen den Zeilen sehr eindrucksvoll aus. Ich denke, dass (Ueberdosis hin oder her – Mitschuld am Tod haben m. E. nach viele) Jackson mehr Produkt als Mensch war. In den Himmel hochgehoben, und von denselben einstigen Jublern hemnmunslos und mit groesster Brutalitaet wieder in den Boden gestampft.
Auch ich bin kein "Fan" im eigentlichen Sinne, aber ich habe hoechsten Respekt vor seiner musikalischen Leistung. Und meine starken Zweifel, ob Jackson wirklich das kinderschaendende Untier war, als welches er uns verkauft wurde. Oder eher vielmehr ein ewig unglueckliches Opfer der vaeterlichen Gewalt, die ihm zwar Kultstatus und musikalische Megaerfolge bescherte, aber ihn seines eigentlichen Lebens beraubte. Deshalb auch die Zeile mit dem "Leid tun"
Auch ich habe gestern Abend den Konzertmitschnitt aus Bukarest gesehen, und mich an meinen einzigen Besuch eine Jackson-Konzertes irgendwann in den spaeten 80ern in Oesterreich erinnert. Unglaublich, wie der schuechterne und depressiv und ungluecklich wirkende Junge auf der Buehne singen, tanzen und entertainen konnte.
Er war mit seiner Musik einer der absoluten Wegbegleiter meiner Generation, und irgendwie ist es komisch, dass er nicht mehr da ist.
Wie er sich selber fuehlte, das drueckt er oft auch zwischen den Zeilen sehr eindrucksvoll aus. Ich denke, dass (Ueberdosis hin oder her) Jackson mehr Produkt als Mensch war. In den Himmel hochgehoben, und von denselben einstigen Jublern hemnmunslos und mit groesster Brutalitaet wieder in den Boden gestampft.
Tell me what has become of my life
I have a wife and two children who love me
I am the victim of police brutality, now
I'm tired of bein' the victim of hate
You're rapin' me of my pride
Oh, for God's sake
I look to heaven to fulfill its prophecy…
Set me free
(Aus: M. Jackson: "They Don't Care About Us"