“Was gibt es eigentlich so an Tieren in Irland?” ist eine oft gestellte Frage auf unseren Wanderungen. Meist fängt die Antwort damit an, was es alles nicht gibt: Schlangen zum Beispiel – eine ungemein nützliche Information für Menschen aus der Stadt, die gerade durch kniehohes Gras waten. Es gibt hier auch keine Wildschweine und keine Wölfe – dafür aber Füchse, Adler, Hirsche und: Ziegen. Wilde Ziegen.  

In den Bergen von Cork und Kerry, in den Wicklow Mountains, im Burren und in Connemara leben bis zu 100 Tiere große Wildziegen-Herden, immer angeführt von einer weiblichen Ziege. Die männlichen Ziegen leben in der Regel in einer eigenen Herde. Wilde Ziegenböcke sind in Irland als “Billy” bekannt, die Ziegen-Frauen heißen “Nanny”. Beide Geschlechter tragen übrigens lange Hörner.

Streng genommen handelt es sich bei Irlands Wildziegen – wie bei fast allen wilden Ziegen auf der Welt  – um einstmals domestizierte Ziegen, die ausgewildert wurden. Die ersten Ziegen kamen vor etwa 4000 Jahren auf die Insel – als Begleiter von Menschen. Ziegen sind neben Katzen die wenigen Haustiere, die alleine in der Wildnis überleben würden – ein Privileg, was vor allem die Hunde, die Rinder und die Meerschweinchen nicht genießen.

Gerade meldete sich ein Freund, dessen Ziegenbock auf der Farm durch stark aggressives Verhalten gegenüber Tier und Mensch auffällt. Dafür sind Ziegenböcke natürlich bekannt. Interessant aber ist die Information auf der hervorragend gemachten Website www.ziege.ch:

Junge Böcke sollten nicht an zu viele Körperkontakte, Streicheleinheiten und Belohnungen gewöhnt werden. Sie werden sie sonst später als ausgewachsene Tiere mit aggressiven Verhalten einfordern.

Strange World. Menschen ticken dann doch anders.