Temple_Bar_Trad_Fest_2012“Trad” sagt der Ire kurz und knapp, manchmal auch abschätzig “Diddlyi”, wenn er “Traditional Irish Music” meint. So wie wir bisweilen mit besonderen Ausprägungen der Volksmusik auf Kriegsfuß stehen, so lehnen viele Iren die traditionelle Musik ihres Landes als altmodisch, ohrwurmig oder trügerisch-idealisierend ab. Im eigenen Land gilt der Volksmusiker oft nichts, dafür aber jenseits der Grenzen um so mehr. Das schöne Irland-Image in der Welt ist nicht unwesentlich auf dem Fundament der traditionellen Kultur der Musik, des Tanzes und des Geschichtenerzählens gebaut: Traditional Irish Music — das ist in den USA und vor allem in der deutschsprachigen Welt Europas ein Renner, ein Kassenschlager und Hallenfüller.

Temple Bar Trad Fest 2012: Zum langen Trad-Wochenende vom 25. bis 29. Januar in Dublins Amüsierzentrum Temple Bar reisten geschätzte  12.000 Kultur-Touristen (mit reichlich Touristen-Euros) aus Deutschland, der Schweiz und aus Skandinavien an, um zu schauen, wie die Dubliners nach 50 Jahren Bühnenarbeit aussehen, zu  hören, wie Moya Brennans Stimme daheim klingt, und wie sich Ralph McTell (“Streets of London”) nach 40 Jahren Karriere so macht — zudem, um Spaß zu haben, zu reden, zu lauschen, zu trinken. Die Deutschen, so sagen die Iren gerne, lieben Irish Music. Stimmt. Und sie hört bei den Dubliners nicht auf.

 

Foto: Temple Bar Trad Fest